Erdölerkundungsbohrung „Leopoldshafen 20“ startet in Kürze

Schon vor einigen Wochen kündigte die GdF Suez E&P Deutschland GmbH an, nördlich von Karlsruhe im Umfeld einst produktiver Erdölvorkommen eine Explorationsbohrung durchführen zu wollen. Grundlage dafür sind erste Ergebnisse einer Seismikkampagne, die Hinweise auf potenziell erdölführende Strukturen liefern.

Schon in den nächsten Wochen soll mit der Bohrung im Gebiet der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen begonnen werden. Nachdem mit den Gemeinden das Vorhaben abgestimmt und gleichzeitig der Antrag dazu gestellt wurde, wurde seitens der zuständigen Bergbehörde, dem Landesamt für Geologie und Bergbau in Freiburg, der Betriebsplan zu Bohrplatzerrichtung genehmigt. Auf dieser versiegelten Betonfläche östlich der B 36 kann dann nach Vorlage der bergbehördlichen Genehmigung für die Dauer von ca. 3 Monaten die Bohranlage errichtet werden.
Zielhorizont ist der Buntsandstein, der auch schon in Speyer im Rahmen einer Geothermiebohrung aus dem Jahr 2003 überraschend ölführend angetroffen wurde und seit 2008 im Feld „Römerberg“ in Produktion steht (siehe Chronik), in einer vertikalen Tiefe von 3000 Metern.
GdF-Suez betont, und das ist heutzutage – traurig aber wahr – leider nicht unumgänglich, dass rein konventionelle Methoden im Falle einer Förderung angewendet würden (wobei ich auf das angespielte „Hydraulic Fracturing“ aufgrund seiner langen Anwendungsgeschichte als „konventionell“ betrachte, siehe Hydraulic Fracturing). Ob es zu einer Förderung kommt, kann jedoch erst nach Abschluss und Auswertung der Bohrung bewertet werden.
Nach Angaben von GdF-Suez sind im Gebiet zwischen Heidelberg und Karlsruhe zwischen 1935 und 1987 bereits 440.000 Tonnn Erdöl gefördert worden, wovon ca. 187.000 Tonnen auf die 1987 aufgegebene Lagerstätte „Leopoldshafen“ entfielen. Weitere Lagerstätten in diesem Gebiet, die kumulativ über 50.000 Tonnen Erdöl förderten, waren Forst-Weiher (1935-1960, ca. 96.000 Tonnen), Rot (1953-1963, ca. 61.000 Tonnen) sowie Weingarten (1936-1964, ca. 77.000 Tonnen)(Boigk 1981).
Konsortionalpartner der GdF Suez E&P Deutschland GmbH im Erlaubnisgebiet „Karlsruhe-Leopoldshafen“ sind die Palatina GeoCon GmbH & Co. KG (Speyer) sowie die Rhein Petroleum GmbH (Heidelberg). Letztere zeichnete sich für die durchgeführten seismischen Arbeiten verantwortlich.

Weitere Informationen: GdF-Suez E&P Deutschland

Literatur: Boigk, H.: Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland, Enke, Stuttgart 1981

da dieser Bericht immer wieder aufgerufen wird, aber nicht dem aktuellen Stand entspricht, hier ein Link zu einem aktuelleren Artikel: „Erdölbohrung Leopoldshafen 20-Bohrarbeiten haben begonnen“

3 Kommentare zu Erdölerkundungsbohrung „Leopoldshafen 20“ startet in Kürze

  • D.U.Merten sagt:

    Na denn mal wieder ein Glück Auf für die Kumpels.
    Freud mich.

  • Barney Gumble sagt:

    Fazinierend. Man sucht Erdwärme und findet Öl.
    Wintershall hat als Kali- und Salzunternehmen begonnen, das steckt noch im Namen.
    In Libyen hat man glaube ich auch Wasser gesucht und Öl gefunden.
    Käme von „100%EE“ die Forderung als Beiprodukt gewonnene Kohlenwasserstoffe verpflichtend wieder zurückzuführen (Wie immer das gehen sollte), wüssten sie davon?
    Ein herrliches Beispiel um die Absurdität einer Zero-Carbon Ideologie zu demaskieren.

    1. istvanadler sagt:

      Hallo Barney,

      heute gar nicht in Moe’s Taverne? 😉
      Was Wintershall betrifft, hat es sich ähnlich zugetragen. Man stieß in Volkenroda (Kalibergwerk) auf Erdöl (müsste ich vlt. noch in die „Chronik“ einbauen)! Bei Hamburg stieß man bei der Suche nach Trinkwasser auf Erdgas und die erste Erdölbohrung in Deutschland (Wietze) zielte eigentlich auf Braunkohle ab.

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