Halbstündige Desinformation zum „Fracking“ beim MDR Teil I
Anfang September 2014 befasste sich das NDR-Magazin “panorama3″ mit dem Thema “Fracking”. Überraschenderweise widmete man sich dort sowie in folgenden Beiträgen bei “Panorama” und “Panorama-Die Reporter” in der ARD ausgesprochen sachlich bezüglich des Reizthemas. Doch dieser Umstand scheint einigen Journalisten auch des eigentlich zur Sachlichkeit und Neutralität verpflichteten öffentlich-rechtlichen Rundfuks nicht ins Weltbild zu passen.
1. Vorbemerkungen
So diffamierte ein Journalistenteam des WDR um den für seine extreme links-grüne Einstellung bekannten „Energieexperten“ Jürgen Döschner im Magazin „Monitor“ den Gutachter Uwe Dannwolf sowie andere Wissenschaftler als industrienah und somit befangen (siehe dazu meinen Beitrag „Öffentlich-rechtliche Diffamierung von Wissenschaftlern“ beim ScienceSkeptical-Blog). Und am 29. November 2014 lief beim MDR-Kultursender „Figaro“ ein Radio-Feature mit dem Titel „Fracking-Der zweifelhafte Weg zum Erdgas“. Auf der Figaro-Seite, auf der das Feature von Heidi Mühlenberg (Biografie) abrufbar ist, werden einleitend zwei Fragen gestellt:
Was verbirgt sich hinter dieser Methode zur Erdgasgewinnung? Und warum ist der Widerstand so groß?
Die Tendenz des Features (was darunter zu verstehen ist kann hier nachgelesen werden) lässt sich bei dem Titel bereits erahnen, nämlich wenig bis nichts sachlich Neutrales geschweige denn Positives. Es folgt eine ausführliche Kritik am Beitrag von Frau Mühlenberg, die verschiedene Orte der Erdgas- und Erdölerkundung sowie -förderung in Deutschland besucht hat. Die jeweiligen Orte werden im Folgenden nach Betrachtung der Einleitung mit einem eigenen Unterpunkt betrachtet und kommentiert.
2. Zur Einleitung in das Feature
Zunächst wird behauptet, dass die Firma ExxonMobil das „schreckliche“ Wort „Fracking“ vermeidet. Dem ist mitnichten so, wie man in der Beschreibung des Hydraulic Fracturing auf der Seite „Erdgassuche in Deutschland“ erfahren kann:
Sind die Gesteinsporen jedoch nicht hinreichend miteinander verbunden, werden mithilfe des Hydraulic Fracturing Verfahrens (kurz: Fracking) zunächst Fließwege geschaffen.
Die Ausprache des Unternehemens „Exxon-Mobail“ lässt ebenso zu wünschen übrig. Wie das Unternehmen korrekt ausgesprochen wird, kann hier gehört werden. Die unkorrekte Aussprache ist zwar interessant, jedoch nebensächlich. Vielmehr soll sich auf den Inhalt des Features konzentriert werden und der lässt nach der ersten unwahren Behauptung in der Einleitung wenig Sachliches erwarten, wie bereits in der Vorbemerkung gesagt. Weiterhin wird behauptet, dass der BDI das Verfahren als „Pressverfahren“ bezeichnet. Bei der Suche nach Verifizierung dieser Aussage bin ich lediglich auf einen Artikel des „Kölner Stadtanzeigers“ gestoßen, wo genau das behauptet wird. Mehr nicht.
Wenig korrekt ist ebenso die deutsche Erklärung des Begriffes „Fracking“:
„Und allein schon der englische Name reizt zur Gegenwehr. „Fracking“ bedeutet soviel wie „den Boden brechen, spalten, in Stücke sprengen.“
Nein, dass bedeutet es nicht. Der eigentliche Begriff „Hydraulic Fracturing“ ist selbstdefinierend: Durch Druckübertragung mittels einer Flüssigkeit (Hydraulik) werden Risse („Fractures“) in festen Gesteinsschichten erzeugt bzw. die Gesteinsschichten werden aufgebrochen. Unter „Boden“ ist die oberste, intensiv belebte Verwitterungszone der Erdkruste zu verstehen, die bis in maximal 2 Meter Tiefe reicht. Und diese wird gewiss nicht in Stücke gesprengt.
Doch statt sich mit Personen zu unterhalten, die etwas von dem Verfahren verstehen, unterhielt sich die Autorin stattdessen lieber mit dem Campaigner Dr. Chris Methmann von der linkslastigen „Campact!“-Gruppe, die auch mit Anti-Fracking-Kampagnen unter Zuhilfenahme von dreisten Falschbehauptungen (5-Minuten-Info „Fracking“) aufwartete. Immerhin gibt Methmann unterschwellig zu, dass die im Vorfeld der Fußaball-WM aufgesetzte Kampagne Konsequenz einer Verschwörungstheorie dieser obskuren Gruppierung war (ab Minute 2:10). Was dem Fass den Boden ausschlägt ist, dass Methmann sehr stolz auf die von Campact! initiierte Angstkampagne ist, was wiederum nicht im Ansatz von Frau Mühlenberg hinterfragt wird.
Stattdessen behauptet sie, dass Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) das Gesetzgebungsverfahren umgehend stoppte und ergänzt, dass bereits zum zweiten Mal der Versuch gestoppt wurde, „Fracking“ zu legalisieren. An dieser Stelle wird Mühlenbergs Unkenntnis der Materie deutlich: Das Fracverfahren in Deutschland ist nach derzeitiger Gesetzeslage legal! oder wie erklärt sie sich, das bislang hunderte Fracjobs in Deutschland durchgeführt worden sind?
Zum Abschluss der Einleitung fragt sie:
Was ist eigentlich so verwerflich, an dieser genialen Fördermethode für Erdgas und -öl?
Sie will es herausfinden und reist dazu nach Niedersachsen, an die Ostsee, in die Altmark und nach Thüringen.
3. Reiseziel Niedersachsen
Zunächst reist sie in die Region Verden, wo sich das Erdgasfeld „Völkersen“ befindet. Dort nahmen ihrer Ansicht nach die Proteste ihren Anfang. Das ist falsch! Die Proteste nahmen ihren Anfang in Nordrhein-Westfalen, wo ein Bäckermeister namens Mathias Elshoff mit offenbar guten Kontakten zur Lokalpresse gegen eine Erkundungsbohrung opponierte („David gegen Goliath – Nordwalder will Gasbohrungen verhindern“). Schließlich hatte er gehört, dass es in den USA bei Bohrungen zu Grundwasserkontaminationen durch „Chemie“ gekommen sei. Beweise dafür stehen bis heute aus.
Zunächst befasst sich Mühlberg auch nicht mit den eigentlichen Bürgerinitiativen vor Ort, die gegen die Erdgasgewinnung vor der Haustür protestieren, sondern wieder mit Campact!, das in Verden beheimatet ist. Diese Gruppierung wird von Mühlenberg als „basisdemokratisch“ bezeichnet, wobei sich die Frage ergibt, was unverantwortliche Angstschürerei bei dünner Faktenlage und Kampagnen, die in ihrem Stil an glücklicherweise untergegangene totalitäre Systeme erinnern, mit Demokratie gemein haben.
Aber das wird von Frau Mühlenberg nicht hinterfragt. Stattdessen begibt sie sich auf eine Linie mit den Protestlern, indem sie das Bundesberggesetz aus dem Jahr 1982, zuletzt novelliert 2009, als „verstaubt“ bezeichnet, dass wegen der gescheiterten „Fracking-Gesetzgebung“ weiterhin gilt. So stapelten sich bei den Bergämtern Anträge von Firmen, die mittels „Fracking“ Schiefergasvorkommen erkunden wollen. Das ist ja was ganz neues, dass Vorkommen mittels einer Methode, die eine Förderung ermöglichen oder verbessern soll, nun „erkundet“ werden sollen. Diese Darstellung zeigt auf, dass sich die Autorin offensichtlich nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Das wird noch deutlicher am nächsten Zitat ab Minute 5:40:
Im alten Bergrecht kommt Fracking gar nicht vor und ist folglich auch nicht verboten.
Moment mal: Hatte Frau Mühlenberg nicht kurz zuvor behauptet, dass das Verfahren mittels Gesetzen legalisiert werden sollte. Und jetzt stellt sie fest, dass Hydraulic Fracturing nach gegenwärtiger (nicht „alter“) Gesetzeslage nicht verboten, also legal ist? Das ist schon erstaunlich, wie sie sich innerhalb weniger Minuten derart eklatant selbst widerspricht. Im übrigen: Auch andere gängige Stimulationsmethoden in Erdöl- und Erdgaslagerstätten (Wasserinjektion, Heißwasser- und Dampfinjektion, Säuerungen etc.) werden im Bundesberggesetz nicht explizit benannt.
Frau Mühlenberg macht von Niedersachsen aus einen Abstecher nach Berlin, um sich eine Stellungnahme von Umweltministerin Dr. Hendricks einzuholen, die auf ihrer Position verharrt, dass es in Schiefergesteinen und Kohleflözen auf absehbare Zeit keine Fracmaßnahmen geben wird. Eine wissenschaftlich fundierte Begründung für diese Haltung steht aus und konnte auch nicht durch die entsprechenden Studien im Auftrag des dem Bundesumweltministerium unterstellten Umweltbundesamt (UBA) beigebracht werden. Im Gegenteil: Der leitende Autor der zweiten UBA-Studie Uwe Danneolf widersprach öffentlichkeitswirksam der Interpretation seines Auftraggebers UBA bzw. dessen Präsidentin Maria Krautzberger.
Die Feature-Autorin erzählt statddessen etwas über ein zwischen Politik und Industrie „stillschweigend vereinbartes“ „Fracking“-Moratorium. Nun, dieses gibt es nicht. In Niedersachsen hält die Industrie (noch) die Füße still während in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein rechtlich fragwürdiges Moratorium durch die Landesregierung verhängt wurde. Mühlenberg sieht das Moratorium am Bröckeln und macht das an einer hydraulischen Stimulationsmaßnahme in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) in der Erdölbohrung „Barth 11“ fest. Doch M-V ist weder NRW noch Niedersachsen. Und in M-V gibt es kei Moratorium Weder ein verordnetes noch ein stillschweigendes.
4. Besuch der Bohrung „Barth 11“
Die ehrlich gesagt relativ langweilige durch intensive Landwirtschaft geprägte Landschaft am Saaler Bodden wird als wildromantisch beschrieben. Gleich gegenüber der „naturverträglichen“ Kiteschule findet Mühlenberg die „Ölquelle“ des Unternehmens Central European Petroleum (CEP). Vor Ort wird sich jedoch nicht etwa mit Vertretern des Unternehmens unterhalten, sondern mit Hannes Luck, seines Zeichens Sprecher der BI, die gegen das „Ölprojekt“ am Saaler Bodden bei Barth opponiert und der der Ansicht ist, dass mit der Bohrung „größere Tiefen angestochen (werden) als einst“. Seltsam ist nur, dass die selbe Formation, nämlich das Staßfurtkarbonat des Zechsteins Ziel der Exploration ist. Genauso wie einst in den 60er und 70er Jahren.
Luck bezeichnet die Lokation der Bohrung als seinen Vorgarten, obwohl er im 10 Kilometer entfernten Ribnitz-Damgarten zu Hause ist. Stolz berichtet er, wie er zusammen mit 35 bis 40 anderen Mitbürgern die Zufahrt zum Platz blockiert hat, als die Bohrung im Juni 2014 einer Fracmaßnahme unterzogen wurde. 40 Leute? Das ist selbst für M-V sehr wenig.
Mühlenberg beschreibt die Szenerie, bei der 12 Mann auf dem Platz „herumwuseln“ und wie sie das Reporterteam bei ihrem Rundgang um den Platz offenbar kritisch beäugen. Kann man es den Mitarbeitern bei all der Hysterie und Desinformation sowie Unseriösität, die auch im hier kritisierten Feature deutlich wird, verdenken? Sicherlich nicht! Unbelegbare Behauptungen der Autorin , u.a., dass es im Umfeld des Platzes stinken solle, verbessern die Angelegenheit jedenfalls nicht.
Hierher zu kommen lohne sich nicht, hatte mir ein Firmenmitarbeiter am Telefon gesagt. Auf jeder Tankstelle finden Sie mehr Technik. Eine glatte Lüge!
Nur leider versäumt es Frau Mühlenberg, den Firmenmitarbeiter namentlich zu benennen. Stattdessen bezichtigt sie die „Persona incognita“, die unbekannte Person der „glatten Lüge“.
Unmittelbar im Anschluss beweist Frau Mühlenberg erneut, dass sie sich nicht dezidiert mit dem Thema, über dass sie dokumentarisch berichten will, auseinandergesetzt hat. Sie sagt, dass ein Fünftel der Landesfläche von M-V für die Erdölsuche „freigegeben“ sind. Das wird stimmen, dass diese Fläche zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen vergeben worden ist. Es verhält sich aber nicht so, dass sich in diesen Bereichen nachgewiesenerweise Erdöl und Erdgas befinden, wie die Autorin denkt. Wenn dem so wäre, müssten die Rohstoffe schließlich nicht aufgesucht werden.
5. Mühlenbergs Ausflug ins Schiefergas
Nachdem Frau Mühlenberg M-V besucht hatte, begibt sie sich in den Untergrund und befasst sich mit dem Thema „Schiefergas“. Dieses soll die Branche „elektrisieren“. Diese Formulierung ist natürlich überzogen. Tatsächlich begann ExxonMobil im Jahr 2008 damit, erste Erkundungsbohrungen auf potenzielle Schiefergasvorkommen abzuteufen. Denn es war bereits damals abzusehen, dass sich die bisher altbekannten, somit konventionellen Lagerstätten dem Ende entgegen neigten. Demzufolge war es nur konsequent, neue Vorkommen in bislang kaum untersuchten Formationen zu erkunden. Ermutigend dafür dürften die seit ca. 2006 zu verzeichnenden Erfolge in der Schiefergasexploration und -produktion in den USA gewesen sein.
Zum Thema „Schiefergas“ und dessen Erschließung mittels Hydraulic Fracturing wird jedoch nicht etwa ein forschender und lehrender Fachmann einer Universität befragt, sondern mit Dr. Bernd Kirschbaum ein Vertreter des Umweltbundesamtes (UBA). Dieses UBA ist nicht gerade für Neutralität bekannt, wie das Aufstellen einer „Schwarzen Liste“ mit den Namen unliebsamer Wissenschaftler und Autoren beweist (Schwarze Liste für Klimaskeptiker, WAZ 28.05.2013). Dass Frau Mühlberg mit Herrn Kirschbaum keinen Fachmann für das Thema Hydraulic Fracturing gewonnen hat, erkennt man daran, dass Kirschbaum von gelartigen Fracfluiden für das Aufschließen von Schiefergaslagerstätten spricht, obwohl stattdessen sogenanntes „Slickwater“-Fluid verwendet werden soll, dass keinen gelartigen Charakter aufweist.
Es ist zwar richtig, dass zum Fracen ursprünglich „Petroleum“ verwendet wurde, genauer eigentlich angedicktes Erdöl, angedicktes Kerosin oder auch Napalm. Dass ExxonMobil jedoch mit Diesel gefract hat, wie im weiteren Verlauf von Mühlberg behauptet, ist nicht richtig. Tatsächlich wurde Diesel in einer der wenigen durchgeführten Schiefergaserkundungsbohrungen („Oppenwehe 1“) für einen Lagerstättendrucktest verwendet. Es waren lediglich die Medien, die daraus einen „Fracking-Test“ konstruierten.
Immerhin darf im Anschluss dann mit Dr. Gernot Kalkoffen, Vorstandsvorsitzender von ExxonMobil Europe, ein Vertreter der Wirtschaft, zu Wort kommen, auch wenn es sich bei dem Statement um den Auszug aus einem älteren Inteview handelt. Es wird zur Kenntnis genommen, dass das Land Niedersachsen von den Fördereinnahmen in Höhe von hunderten Millionen Euro pro Jahr profitiert. Auf der anderen seite stünden aber die Anwohner, wie z.B. in Völkersen.
6. Mühlenbergs Besuch in Völkersen
Frau Mühlenberg stellt fest, dass die Gassonden anfangs gar nicht auffallen. Sie sagt:
Sie fördern hier kein Schiefergas, noch nicht, sondern Gas aus Sandstein. Sogenanntes Tightgas.
Frau Mühlenberg sei gesagt, dass die Sonden auch künftig kein Schiefergas fördern werden, unabhängig von politischen Entscheidungen. Die erklärunfg ist simpel: In der Region ist mit Schiefergaslagerstätten nicht zu rechnen. Das hätte eine Journalistin, die tiefschürfend recherchiert hätte, wissen müssen. Dass „Völkersen zu den Tightgas-Lagerstätten zählt, wäre mir auch neu. Schließlich förderte die Fundbohrung „Völkersen Z1“ aus dem Jahr 1992 beeindruckende 40.000 m³ Erdgas pro Stunde, ohne das Fracarbeiten durchgeführt werden mussten. Das widerspricht den Eigenschaften einer Tightgaslagerstätte.
Interviewt wird im Zusammenhang mit der Erdgaslagerstätte Völkersen, dem letzten bedeutenden Erdgasfund in Deutschland, nicht etwa ein Vertreter des Betreibers RWE-Dea, sondern wiederum ein Vertreter einer BI. Nämlich Andreas Noltemeyer, seines Zeichens Sprecher der BI „No Fracking Völkersen“.
Dass es der BI gar nicht um den Fracprozess geht, wie der irreführende Name der BI vermuten lässt, wird deutlich, als ein weiterer Vertreter der Initiative, Gerd Landzettel, sich äußert. Dieser äußert sich zum Thema Lagerstättenwasser (LaWa). Der Transport des LaWa hat tatsächlich im Bereich der Erdgaslagerstätte Völkersen zu umweltrelevanten Problemen geführt, nämlich dem räumlich eng begrenzten Austritt von Benzol aus den Transportleitungen. Nur hat dieses inzwischen behobene Problem nichts mit dem Fracprozess zu tun und darum handelt es sich doch laut Feature-Titel?
Dass Frau Mühlenberg nicht daran gelegen ist, sachlich und wahrheitsgemäß zu informieren, wird daran deutlich, dass sie behauptet, dass im Erdgasfeld Völkersen das LaWa ganz nah an einem Trinkwasserbrunnen versenkt wurde. Dass ist weder korrekt hinsichtlich der horizontalen noch der vertikalen Entfernung. Die nicht mehr betriebene Versenkbohrung „Völkersen H1“ befand sich zwar in der Trinkwasserschutzzone III, damit aber weit entfernt von einem Gewinnungsbrunnen und das LaWa wurde in hermetisch abgedichtete Salzwasserleiter versenkt.
Dem Ganzen setzt Mühlberg noch eins drauf, in dem sie wahrheitswidrig behauptet, dass das LaWa „absichtlich in einem Trinkwasserreservoir“ verpresst wurde. An dieser Stelle fragt man sich, ob es sich hierbei um Dummheit oder bewusste Desinformation handelt. Das LaWa wurde am Standort „Völkersen H1“ in einen Salzwasserleiter eingebracht. Grundwasserleiter zur Trinkwassergewinnung befinden sich hunderte Meter darüber und sind durch hermetisch dichte Tonschichten davon abgegrenzt.
Und damit ist es mit den wahrheitswidrigen Behauptungen von Frau Mühlenberg nicht vorbei! Den Sanierungsstreifen von 25 Meter Breite um die Kontaminationsbereiche beschreibt sie als derart verunreinigt, dass sie nicht mehr bewirtschaftet werden können. Tatsächlich konnten umfassende Untersuchungen keine Benzolübertritte in Ackerpflanzen nachweisen.
Die Abnehmer von Kartoffeln kündigten einzig und allein aufgrund der zahlreichen dramatisierenden Reportagen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die von BI-Vertretern, darunter teilweise Landwirte, initiiert worden sind, bevor irgendwelche Untersuchungen hinsichtlich der tatsächlichen (Nicht-) Belastung erfolgt sind. Immerhin gibt Mühlenberg zu, dass die Kündigung aus „purer Angst“ erfolgte. Dass ihresgleichen für die Angstschürerei mitverantwortlich ist, kommt ihr dabei offenbar nicht in den Sinn.
Soviel zunächst zum ersten Teil der Kritik am MDR-Feature „Fracking-Der zweifelhafte Weg zum Erdgas“. Doch Hydraulic Fracturing als Methode zur Erschließung von Erdgaslagerstätten wurde kaum thematisiert, sondern stattdessen aufgetretene Probleme im Gesamtzusammenhang mit der Erdgasgewinnung. Die zwei Fragen, die einleitend zum Feature gestellt wurden, konnten bislang nicht im Ansatz beantwortet werden.
Der noch folgende Teil II der Kritik setzt sich u.a. mit dem Besuch Mühlenbergs in der Altmark, Heimat des Verfassers, auseinander. Soviel sei verraten: Auch dort wird sich nicht mit dem Thema „Hydraulic Fracturing“ befasst, sondern mit Gesundheitsproblemen ehemaliger Mitarbeiter des VEB Erdgasförderung Salzwedel als Folge unzureichenden Arbeitsschutzes zu DDR-Zeiten.
Link zu Feature: „Fracking-Der zweifelhafte Weg zum Erdgas“