Protest gegen Ölförderung in der Niederlausitz: Ohne Belege für Anschuldigungen und Unterstellungen

Ölförderung in der Niederlausitz

Vor zwei Wochen berichteten wir über Widerstand gegen eine eventuelle Kohlenwasserstoffgewinnung (Erdgas/Kondensat/Erdöl) in der Niederlausitz in Form von anonymen Flyeraktionen (Artikel). Laut eines Artikels der „Lausitzer Rundschau“ (LR) hat sich die neu gegründete  Bürgerinitiative (BI) mit dem seltsamen sowie irreführenden Namen „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ nun aus der Anonymität herausgewagt. Sie veranstaltete eine sogenannte „Informationsveranstaltung“, die die angeblichen schwerwiegenden Folgen der Ölförderung in der Niederlausitz darstellen sollte. Auf den mit kritischen Untertönen gespickten Beitrag der LR soll im folgenden Artikel kommentierend eingegangen werden.

Zusammenfassung der anonymen Flyeraktion gegen Ölförderung in Südostbrandenburg

Mit dem ersten Flyer versuchte die BI in erster Linie die Befürchtung unter die Anwohner zu streuen, dass das „Erholungsgebiet Schwielochsee“ durch die mögliche Ölförderung in der Niederlausitz bedroht wäre. Als Belege wurden Punkte angeführt, die zumindest zweifelhaft sind (angebliche nächtliche Lärmbelästigungen bei Testarbeiten, über die seinerzeit im Mai 2016 nirgendwo berichtet wurde) oder rechnerisch widerlegt werden können (angeblich 50 Tankwagentransporte täglich statt maximal erforderlicher 11). Und auch vor der Instrumentalisierung von überdurchschnittlich vielen an Blutkrebs erkrankten älteren Männern in der Samtgemeinde Bothel sowie der benachbarten Kreisstadt Rotenburg/Wümme, deren Erkrankungsursache nach wie vor völlig offen ist und quasi alles gegen die dortige Erdgasförderung als Ursache spricht (Erdgasförderung und Blutkrebs in der Region Rotenburg – Was gegen einen Zusammenhang spricht), ist nicht zurückgeschreckt worden.

Der zweite Flyer, den wir hier nochmals abbilden, rief dazu auf, die MDR-Sendung „Verstrahlt – Vergiftet – Vergessen“ der Autorin Heidi Mühlenberg einzuschalten. In dieser Sendung sind tatsächliche wie angebliche Probleme dargestellt worden, die einzig und allein auf unzureichende Arbeits- und Umweltschutzvorkehrungen zu DDR-Zeiten zurückzuführen sind. Offene Deponien, wie im Film dargestellt, dürfen schon seit mindestens 2 Jahrzehnten nicht mehr angelegt werden und hinsichtlich des Arbeitsschutzes sind Vergiftungen durch mitgeförderte Schwermetalle wie Quecksilber heutzutage ausgeschlossen.

Hinzu kommt, dass in Kohlenwasserstofflagerstätten im Zechstein aus geochemischen Gründen mit Quecksilber nicht zu rechnen ist und somit entsprechende Belastungen für Mitarbeiter und erst recht für Anwohner im Zuge der eventuellen Ölförderung in der Niederlausitz auszuschließen sind. Bezüglich der angeblichen Verstrahlung ist zu sagen, dass ein im Film gezeigter inzwischen verstorbener ehemaliger Mitarbeiter des „VEB „Karl Marx“ Erdgasförderung Salzwedel“ seine Blasenkrebserkrankung auf Radioaktivität zurückführte, ohne dies belegen zu können. Siehe dazu unseren Artikel MDR-Exakt über ausgemusterte Erdgasförderstränge – Panikmache mit Radioaktivität Teil I.

Im damaligen MDR-Beitrag, der am 17.05.2017 ausgestrahlt wurde, kam ebenso wie im jüngsten MDR-Beitrag der Wasserbau-Ingenieur und Umweltaktivist Bernd Ebeling sowie Mitglied von Bündnis90/Die Grünen als sogenannter „Experte“ zu Wort. Damit ist die Brücke zur Veranstaltung der BI „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ gegen die Ölförderung in der Niederlausitz geschlagen.

Sachliche Information zur Ölförderung in der Niederlausitz durch Aktivisten?

Schematische Darstellung des Bohrpfadverlaufs der Bohrung „Guhlen 1“ sowie der fündigen Ablenkung „Guhlen 1a“ am Standort der Bohrungen. Foto: Steven Arndt, Juli 2018

Kennzeichnend für die sogenannten „Informationsveranstaltungen“ der BI „Gegen Gasbohren“ bzw. „Gegen Fracking“ oder ähnlich ist, dass regelmäßig Referenten eingeladen werden, die bekennende Kritiker bis beinharte Gegner der Kohlenwasserstoffgewinnung in Deutschland sind. Und so verhält es sich auch laut des Berichtes der LR bezüglich der Veranstaltung gegen Ölförderung in der Niederlausitz der BI „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“. Als Referent durfte Herr Ebeling, hauptberuflich Spezialist für biologische Kläranlagen, zu Wort kommen. Seine schwarzmalerischen Ausführungen haben sicherlich einige Anwesende überzeugt und die BI-Vertreter in ihrer Ablehnung bestätigt, doch die LR sieht seine Darstellungen erfreulicherweise und völlig zu Recht nicht unkritisch.

Fälle, die direkt mit der Firma CEP in Zusammenhang stehen könnten, waren nicht dabei.Lausitzer Rundschau>

Laut des Artikels der beinhaltete Ebelings Vortrag die üblichen Argumente gegen Kohlenwasserstoffgewinnung in Deutschland im Allgemeinen, die nach begründeter Ansicht des Verfassers nicht auf eine mögliche erneute Ölförderung in der Niederlausitz im Speziellen übertragbar ist. Das allein schon deshalb, weil Ebeling offenbar vornehmlich auf Probleme einging, die in Praktiken der weiter zurückliegenden Vergangenheit liegen (offene Bohrschlammgruben),  geologisch bedingt nicht auftreten können (Quecksilberproblematik), oder einem glücklicherweise untergegangenem politischen System geschuldet waren.

Auch vor der Instrumentalisierung der überdurchschnittlich vielen an Blutkrebs erkrankten älteren Männer in der Samtgemeinde Bothel sowie der benachbarten Kreisstadt Rotenburg/Wümme schreckte Ebeling laut LR-Artikel nicht zurück, gestand aber wohl ein, dass es ein kausaler wissenschaftlich begründeter Nachweis nicht existiert. Dabei stellt sich die Frage, die sich auch an Journalisten insbesondere beim NDR, Radio Bremen oder auch der Rotenburger Kreiszeitung richtet: Warum wird seitens der BI sowie der genannten Medien permanent suggeriert, dass ein Zusammenhang zwischen der Erdgasproduktion und den Krebserkrankungen besteht? Die Suggestion besteht dabei nicht nur in der Erwähnung der Gasförderung als „nicht auszuschließende“ Ursache, sondern vor allem in der Verwendung von Bildmaterial, welches regelmäßig Erdgasförderanlagen zur Illustrierung der Beiträge zeigt.

Insgesamt soll Ebelings Vortrag ein „düsteres Bild der Förderungsfolgen“ aufgezeigt haben. Die LR merkt dazu an, dass Ebeling ein Zitat von vorgeblichen Anwohnern im Landkreis Gifhorn „Mit dem schwarzen Gold ist der Tod gekommen“ nicht belegen konnte.

Anhand des LR-Artikels zeigt sich einmal mehr, dass es den in BI organisierten Gegnern der Kohlenwasserstoffgewinnung nicht darum geht, auf ihren sogenannten „Informationsveranstaltungen“ sachlich aufzuklären, sondern Mitbürger dahingehend zu beeinflussen, dass diese ebenfalls eine ablehnende Haltung einnehmen. Dazu schein jedes Mittel recht zu sein.

Positive Einstellung droht zu kippen

ITAG-Rig 30 auf Erdölexplorationsbohrung „Märkische Heide 1“. Foto: Steven Arndt, Dezember 2015

Dabei war die Region gegenüber einer möglichen Kohlenwasserstoffgewinnung in den vergangenen Jahren durchaus positiv eingestellt, wie es auch aus dem Artikel der LR zu erfahren ist. Zwar gab es vereinzelt Kritik, aber keinen organisierten Protest gegen die Pläne. Laut des Bürgermeisters Rainer Hilgenfeld sei die CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) sogar mit offenen Armen empfangen worden sein.

Doch dadurch, dass bekannt wurde, dass eventuell bis zu 40 Bohrungen erforderlich sein könnten, um das geschätzte Kohlenwasserstoffpotenzial in der Region abzufördern, sind einige Anwohner aufgeschreckt worden, die anscheinend tatsächlich glaubten, dass größere Volumina an Kohlenwasserstoffen mit nur ein bis zwei Bohrungen produziert werden könnten. Die verwendeten Konjunktive verdeutlichen, dass die genannte Zahl nicht gesetzt ist. Wie auch? Schließlich sollen noch Bohrungen erfolgen, die die vermutete größere Lagerstätte, die eine Wiederaufnahme der Ölförderung in der Niederlausitz erst ökonomisch rechtfertigen würde, bestätigen.

Angeblich hätte man nur durch Zufall erfahren, dass 40 Bohrungen im Raum Schwielochsee geplant seien, weswegen man schockiert gewesen sei, wird mit Bezug auf den BI-Sprecher Olaf Buder in der LR berichtet.

Nach uns vorliegenden Informationen verhält es sich jedoch so, dass CEP die Gemeinde über die mögliche Größenordnung in Kenntnis gesetzt hat, sofern sich die vermuteten Potenziale bestätigen. Ein offenbar kritischer Gemeindevertreter ist mit dieser sehr wahrscheinlich vertraulichen Information an die Öffentlichkeit gegangen und hat diese als Faktum weitergegeben.

Mit Unwahrheiten und Diffamierung gegen Ölförderung in der Niederlausitz

Erdölförderung auf der Urlaubsinsel Usedom. Foto: Steven Arndt, März 2018.

Olaf Buder ist übrigens bei Niederlausitz aktuell, wo über die Gründung der BI mit dem irreführenden Namen „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ berichtet wird, folgendermaßen zitiert worden:

„Für die Bürgerinitiative besteht kein Zweifel, dass die Pläne von CEP gravierende Konsequenzen haben werden, für ein sauberes Trinkwasser, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und eine funktionierende Infrastruktur. Vor allem aber lebt die Region rund um den Schwielochsee vom Tourismus, vom Wasser, von seiner unberührten Natur. Es ist ein Schatz, wie es ihn in Deutschland nur noch selten gibt. Gerade deshalb fühlen sich die Menschen hier so wohl. Es ist ihr Zuhause, das nun auf dem Spiel steht. Ihre Heimat für das Gewinnstreben eines dubiosen kanadischen Unternehmens zu opfern, kommt für sie nicht in Frage.“

Das ist wiederum heftiger Tobak, der durch nichts belegt ist. In keiner Öl-/Gasförderregion in Deutschland gab es trotz jahrzehntelanger Produktion Probleme hinsichtlich der Reinheit sauberen Trinkwassers. Auch gesundheitliche Probleme, die auf die Erdöl-/Erdgasförderung zurückzuführen sind, sind nirgendwo in Deutschland belegt. Im Gegenteil: Bisherige Untersuchungen widerlegen diese Unterstellung.

Ferienhäuder mitten im Wald, Bootsanleger am Ufer: Soviel zum Thema „unberührte Natur“ am Schwielochsee. Bildquelle: GoogleMaps.

Zu behaupten, dass die Region rund um den Schwielochsee von seiner „unberührten Natur“ lebt, ist ziemlich dreist. Die Region lebt angeblich vom Tourismus, was logisch betrachtet nicht mit „unberührter Natur“ einhergehen kann. Tatsächlich ist das Umfeld des Sees durch eine eher langweilige von Ackerbau und Kiefernwäldern geprägte Kulturlandschaft charakterisiert. Und selbst in die angeblich „unberührte Natur“ des Sees und dessen Ufers ist durch künstliche Badestrände, Bootsanlegeplätze sowie Ferienhaussiedlungen im Wald eingegriffen worden. Solche Landschaften sind alles andere als selten, sondern der Regelfall im Jungmoränengebiet Nordostdeutschlands, welches sich von Ostholstein bis in die Niederlausitz erstreckt.

Zum „dubiosen kanadischen Unternehmen“ nur soviel: Uns gegenüber wird sich aufgrund unserer Kritik den BI gegenüber beklagt, dass wir sie diffamieren würden. Sie sollten sich bezüglich ihrer permanenten Diffamierungen udn Schimpftiraden Unternehmen und Behörden gegenüber an die ureigenste Nase packen und ihre wiederholten Ausfälle selbstkritisch reflektieren.

Unterstützung von ortsfremden BI

Ungefähr so könnte ein Förderplatz aussehen. Hier ein Beispiel aus Polen in analoger geologischer Situation. Statt zwi Bohrungen wie im Bild lassen sich auch ohne Weiterse noch mehr pro Platz zusammenfassen. Foto: Steven Arndt, Juli 2018.

Wie kaum anders zu erwarten, wird die BI „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ von ortsfremden Initiativen unterstützt. Bereits vor Erscheinen des LR-Artikels haben wir vermutet, dass Vertreter der um ihre Daseinsberechtigung beraubten Initiative „Bürger in Bewegung“ aus Märkisch-Bucholz sich dort engagieren. Diese opponierte gegen eine geplante Erdgasförderung aus einem bereits seit DDR-Zeiten bekannten Vorkommen.

Ein sehr rühriger Vertreter dieser BI ist Herr Altreuther, welcher recht häufig unsere Beiträge zum Projekt „Märkisch-Buchholz“ und jüngst auch zur geplanten Ölförderung in der Niederlausitz kommentierte. In einem Kommentar zu unserem kritischen Artikel zur Flyeraktion äußerte er sich wie folgt:

„Als jetzt hier nicht direkt Betroffener, obwohl ich in der Nähe von Goyatz zur Schule ging, kann ich ohne Emotionen das Thema betrachten.“

Laut LR-Artikel kann er dies offensichtlich nicht. Schließlich war er auf der Veranstaltung der BI „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ nicht nur anwesend, sondern gab auch Ratschläge, wie der Protest zum Erfolg führen könnte. Irritierend ist dabei, dass er wohl meinte, dass man für oder gegen die Kohlenwasserstoffgewinnung sein könne, aber die Meinung dahingehend gebildet werden sollte, dagegen zu sein.

Neben der BI „Bürger in Bewegung“ kam zudem mit Anette Hildebrand eine Vertreterin gegen eine einstmals angedachte Kohlendioxid-Sequestierung in wasserführenden Gesteinsschichten der älteren Trias (Buntsandstein) im tieferen Untergrund Ostbrandenburgs zu Wort. Ihr Statement: „Der erste wichtige Punkt ist, sich zu informieren, Fachleute zu befragen, sich zu belesen: wissen, wissen, wissen.“

Der Forderung kann man sich nur anschließen: Liebe BI, ladet doch endlich mal Fachleute ein, die sich mit den diskutierten Fragestellungen über Jahre hinweg befasst haben. Und nein: Fachfremde Aktivisten wie Herr Ebeling oder ein durch die Lande reisender Landwirt oder solche des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz sind keine Fachleute, auch wenn sie es gerne vorgeben. Sie sind auch nur Personen, die ihre Interessen durchsetzen wollen. Die beste Mischung für sachliche und ergebnisoffene Informationsveranstaltungen wäre übigens aus unserer Sicht die Einladung von Vertretern des Unternehmens, welches in den jeweiligen Regionen aktiv werden will, ein Kritiker des Vorhabens sowie ein Vertreter der zuständigen Fachbehörde. Denn nur in diesem Rahmen wäre eine sachgerechte Debatte möglich.

Zur von den Gegnern eingeforderten Ehrlichkeit gehört auch, wenn man schon eine BI gründet, eine korrekte Namensgebung. Mitnichten ist angedacht, dass im Oberspreewald nach Gas gebohrt werden soll. Die grob umrissene Bewilligung zur Förderung von Kohlenwasserstoffen erstreckt sich außerhalb des Oberspreewaldes und vor allem außerhalb des sumpfigen mit grundwassertoleranten Bäumen bestockten Gebietes, welches gemeinhin als „Spreewald“ verstanden wird. Eine ehrlichere Bezeichnung wäre „BI Gegen Öl- und Gasförderung am Schwielochsee“. Doch da kaum jemand außerhalb Brandenburgs den Schwielochsee im Gegensatz zum Spreewald kennt, hat sich die BI offensichtlich einer irreführenden Namensgebung bedient, um auch potenzielle Spreewaldtouristen für ihre Kampagne zu gewinnen.

In den Kanon der BI stimmte erwartungsgemäß noch Heide Schinowski (Bündnis90/Die Grünen), Mitglied des Landtags Brandenburg, ein. Ursprünglich sollte ihre Stellungnahme zur möglichen Ölförderung in der Niederlausitz auch in diesem Beitrag diskutiert werden. Doch um den schon umfangreichen Artikel nicht weiter aufzublähen, wird es eventuell in den nächsten Tagen einen eigenen dazu geben.

An die CEP kann nur appeliert werden, die Argumente der BI-Vertreter sich genau anzuschauen und anhand diverser Quellen, auch hier bei uns, stichhaltige Gegenargumente zu formulieren. Gerade hinsichtlich der abscheulichen Instrumentalisierung von an Blutkrebs erkrankter Menschen sollte klare Kante gezeigt werden.

Artikelfoto: Wegweiser zum Bohrplatz „Guhlen 1“ unweit von Goyatz. Foto: Steven Arndt, Juli 2018.

7 Kommentare zu Protest gegen Ölförderung in der Niederlausitz: Ohne Belege für Anschuldigungen und Unterstellungen

  • Walter Stephan sagt:

    Nun hat also die Informationsveranstaltung der BI „Gegen Gasbohren im Oberspreewald“ am 23. August in Goyatz stattgefunden. Darüber hat Frau Schirling von der Lausitzer Rundschau einen ausführlichen Artikel geschrieben. Erfreulich, dass sie sachlich und unabhängig informiert und nicht kommentiert.

    Es war schon interessant zu lesen, dass es anfangs geteilte Meinungen zum Vorhaben der CEP GmbH hinsichtlich weiterer Bohrarbeiten gab und es als legitim bezeichnet wurde, dafür oder dagegen zu sein. In den ersten Jahren, als die CEP GmbH in die Lausitz kam, gab es keine oder nur wenige Probleme.

    Nun zeigte sich, dass etliche wegen der Größe des Gesamtvorhabens erschrocken sind und die Entstehung eines großen Industriekomplexes befürchten. Ich bin sicher, dass sich die CEP GmbH auf ihrer Informationsveranstaltung am 30. August dazu ausführlich äußern wird.

    Wie ich in meinem vorigen Kommentar bereits vermutet hatte, ließ es sich die BI nicht nehmen, den Wasserbauingenieur Bernd Ebeling (sein Selbstporträt anlässlich der Bundestagswahl 2013 ist auf https://www.youtube.com/watch?v=OOLVko7Dh0E zu sehen) um einen Vortrag zu bitten. Herr Ebeling lässt sich in Dokumentationen gern als „Umweltingenieur“ bezeichnen, aber das ist er nicht! Die Fachrichtung „Umweltingenieurwesen“ kann man studieren (mindestens 6 Semester), z. B. an der BTU Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg.

    Wie Frau Schirling schreibt, und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, hat Herr Ebeling „ein düsteres Bild der Förderungsfolgen“ gezeichnet. Er trug eine ganze Reihe von Problemen vor, die mit der Förderung in Zusammenhang gebracht werden, und zwar von Umweltaktivisten aller Couleur und der ihnen glaubenden Bürgerinitiativen. Natürlich könnten, wenn die geologischen Voraussetzungen dafür bestehen und die geltenden gesetzlichen Bestimmungen für den Arbeits- und Umweltschutz nicht eingehalten werden, Probleme auftreten. Aber „Fälle, die direkt mit der Firma CEP im Zusammenhang stehen könnten, waren nicht dabei“, schreibt Frau Schirling.

    Und Herr René Althreuter, früher Sprecher der „Bürger in Bewegung“ aus Märkisch-Buchholz, sagte klar: „Die Firma wird die gesetzlichen Vorgaben einhalten, und die Anforderungen in Deutschland sind sehr hoch. So ehrlich muss man sein“, obwohl er natürlich mit der weiteren Äußerung indirekt gegen das Vorhaben spricht. Und, Herr Althreuter, wer in Deutschland Träger öffentlicher Belange ist, ist gesetzlich bestimmt und wird nicht vom Bergamt festgelegt; das Bergamt kann Ihre „Bürger in Bewegung“ höchstenfalls ähnlich wie einen TÖB behandelt haben. Interessant für mich ist auch eine Äußerung des Generalstaatsanwaltes des US-Bundesstaates New York im Zusammenhang mit begonnenen Ermittlungen, dass das Recht auf Meinungsfreiheit nicht das Recht auf Betrug gibt.

    Und noch ein Wort an Herrn Sven Friedrich; Herr Friedrich, ob, wann und wo ich mich eventuell „rumtreibe“, wozu ich weder Lust bzw. Zeit habe, wäre meine Privatsache und ginge Sie gar nichts an; und noch etwas: Herr Arndt und ich sind keine Kollegen; wir kenne uns durch geowissenschaftlichen Gedankenaustausch, aber nur elektronisch.

  • Sven Friedrich sagt:

    Herr Arndt, Herr Stephan, getroffen Hunde bellen bekanntlich sehr laut… hätte die Öl-Lobby nicht schon gut bezahlte Leute, würde sie Sie bestimmt holen, obwohl ihre Argumente für die Ölförderung sich beständig wiederholen, nicht glaubwürdiger werden und sich allenfalls der Ton immer unflätiger wird.
    Wer sich hier in der Gegend garnicht auskennt, und nicht weiß, was zum Gebiet des Spreewaldes gehört, ist schon von vornherein disqualifiziert, zumal das Erlaubnisfeld wesentlich größer ist, als nur rund um den Schwielochsee. Und wann und wen die BI als „Fachkraft“ einlädt, ist uns überlassen … Ja wir werden am 30.08. auch auf der Veranstaltung mit der CEP sein und unseren Unmut über die Planungen der CEP ausdrücken. Es gibt dafür viele Gründe,der Ölindustrie nicht zu trauen, wie erst kürzlich ein Fernsehbeitrag (aus dem Herr Stephan den Staatsanwalt zitiert hat) zeigte, in dem beschrieben wurde, dass den Konzernen schon seit den Ende 50er Jahren bekannt ist, dass sie maßgeblich zum Klimawandel beitragen. Gutachten wurden daraufhin gefälscht oder in die Schublade gelegt, aber die Plattformen schonmal vorsichtshalber ein paar Meter erhöht.
    Meine Herren, anbei ein Link zur Karte des Spreewaldes – nur zur Info!
    https://www.spreewald.de/fileadmin/Redakteure/Downloads/Karten/Spreewaldkarte.pdf

    1. SAR sagt:

      „[…] obwohl ihre Argumente für die Ölförderung sich beständig wiederholen, nicht glaubwürdiger werden und sich allenfalls der Ton immer unflätiger wird.“

      An den Pro-Argumenten einer heimischen Förderung hat sich nun einmal nichts geändert, deswegen auch die permanenten Wiederholungen. Und wenn von Seiten der Bürgerinitiativen, wie zuletzt auch auf Ihrer Veranstaltung, Krebskranke instrumentalisiert werden, um Mitbürger auf Ihre Seite zu ziehen, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn der Ton rauher wird. Wenn von den BI immer wieder die Sau von angeblich „verseuchten“ Landschaften durchs Dorf getrieben wird, obwohl dies de facto mit Bezug auf Gesetze und andere juristische Vorschriften nicht zutrifft, dann brauchen Sie sich nicht darüber zu wundern, wenn wir diese bewusste Täuschung der Bevölkerung mit scharfem Wortschlag kritisieren.

      Im Übrigen ist es fast schon amüsant, dass Sie sich über Unflätigkeiten mokieren, wo Sie doxh die Ölindustrie in ihrer Gesamtheit verunglimpfen. Noch einma mein eindringlicher Rat: Wenn Sie ein so großes Problem mit diesem Industriezweig haben, dann verzichten Sie doch bitte auf sämtliche Annehmlichkeiten, die Ihnen dieser alltäglich einbringt. Dazu würde auch der Verzicht auf Ihren Rechner zählen.

      „Wer sich hier in der Gegend garnicht auskennt, und nicht weiß, was zum Gebiet des Spreewaldes gehört, ist schon von vornherein disqualifiziert, zumal das Erlaubnisfeld wesentlich größer ist, als nur rund um den Schwielochsee.“

      Nochmals: Zum Spreewald gehören die von Fließen und der Spree durchzogene Niederungen, die in den Ober- und in den Unterspreewald gegliedert sind. Nicht dazu zählen die sandigen Hochflächen, wie sie im Gebiet um den Schwielochsee vorherrschen.

      Nochmals: Das Gebiet der grob umrissenen Aufsuchungserlaubnis sagt nicht viel aus. Entscheidender ist die bedeutend kleinere Bewilligung zur Förderung. Aber auch die umgrenzt nur grob das Gbiet, wo anhand nach erfolgten Aufsuchungsarbeiten wahrscheinlich mit den Rohstoffen zu rechnen ist. Ob diese tatsächlich vorhanden sind, kann nur durch weitere Erkundungsmaßnahmen belegt werden oder eben auch nicht.


      „Und wann und wen die BI als “Fachkraft” einlädt, ist uns überlassen „

      Selbstverständlich ist es Ihnen überlassen, wen Sie zu Ihren Veranstaltungen als Vortragenden einladen und diesen als „Fachkraft“ Ihren Gästen unterjubeln. Nur müssen Sie dann damit rechnen, dass das von unserer Seite erstens nicht ernstgenommen und zweitens deutlich kritisiert wird.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Zur Zeit sieht es – und damit sollten wir ganz offen umgehen – so aus, als würden weite Teile der heimischen Rohstoffgewinnung mittelfristig zum Stillstand gebracht werden bzw. zum Stillstand kommen. Die naseweisen und ideologiestarken BI’s sowie deren opportunistische Unterstützer unter den Politikern sind dafür nur zum Teil ursächlich verantwortlich. Klimaschutzgründe und der Umbau des Energie- sowie Rohstoffsystems sind außerdem zu nennen.

    Nun gut, Alternativen können immer diskutiert werden. Und es muss auf gesellschaftlicher Ebene sachdienlich abgewogen werden.

    Wer jedoch ALLES rund um Kohlenwasserstoffe und Kernspaltung (sowie jede Gentechnik und zunehmend auch jeden Individualverkehr) mit den mangelhaften Kenntnissen oder egoistischen Motiven oben genannter Propagandisten ablehnt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass:

    1. seine Gesellschaft und sein Wohlstand erheblichen Wandlungen und Minderungen ausgesetzt sein können.

    2. oder er massiv genau zu der „Globalisierung“ beiträgt, die er wahrscheinlich ansonsten vehement ablehnt. Importe über Importe, sogar der elektrische Strom könnte in Zukunft zu gewissen Anteilen aus Frankreich und einigen östlichen nachbarländern kommen. Da eine Totalabschaffung, der Nutzung von Erdöl und Erdgas in Deutschland auf Sicht nicht ohne gravierende Nebenwirkungen möglich erscheint, würden wir uns ins eigene Knie schießen, wenn wir auf falsche Propheten hören.

    Es ist durchaus möglich, ohne Einschränkungen von Wirtschaft und Breitenwohlstand auf die Gewinnung und Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle zu verzichten. Aber nicht mit Antikernkraft-Aktivisten wie Herrn Ebeling, die mit Ihren Kenntnissen und Haltungen im Jahr 1980 stehen geblieben sind und offensichtlich auch nicht vor haben, sich weiter zu bilden.

    „Erneuerbare“ und modernste Kernspaltungstechnologien (werden soeben in zahlreichen Ländern rapide entwickelt), könnten GEMEINSAM für genügend elektrischen Strom, Wasserstoff als Energieträger, Nah- und Prozesswärme sowie auch synthetisches Benzin oder Methangas sorgen.

    Allein nur mit den Erneuerbaren würde es sehr schwer werden. Mit inhärent sicheren und sehr flexiblen, lastfolgenden Hochtemperaturreaktoren könnte ein CO2-neutrales System aufgebaut werden.

    Dann fahren auch locker 45 Millionen E-Autos über deutsche Straßen. Aber halt: Wenn es nach den Untergangspropheten geht dürften Lithium, Kobalt, Nickel, Seltene Erdenmetalle und andere „Zutaten“ keineswegs aus deutschem Boden stammen.

    Also wieder Globalisierung. Guten Tag auch.

    1. René Altreuther sagt:

      Hallo,
      ich würde gern etwas zur Diskussion beitragen.
      Genau genommen haben sogar diejenigen Recht welche sagen, dass Goyatz im Spreewald liegt als auch diejenigem die sagen, dass Goyatz in der Lieberoser Heide liegt. Da Beides zutrifft. Der Spreewald ist als Name halt nur bekannter.
      Es gibt auch das Lieberoser Bergland, welches bis in den Spreewald, z.B. Butzen, hineinreicht.
      Goyatz wird übrigens eigens auf der offiziellen Speewaldwebseite beworben. Nun ja.
      Die Veranstaltung der BI in Goyatz war als Auftakt übrigens sehr gut. Der wahrscheinlich evtl. anwesende Zuträger wird dies mit Grausen an CEP berichtet haben. Aber völlig legitim.
      Inhalte zu bewerten ist nun einmal abhängig von eigenen Standpunkt.
      Übrigens, Belehrungen zu TÖB´s brauche ich nicht, ich war schließlich dabei und weiß wie es war. Ich beantworte jedoch gern Fragen.
      Interessanter jedoch sind die Diskussionen zu Alternativen. Von erneuerbarer Kernspaltung habe ich noch nicht gehört. Falls damit Aufbereitung gemeint ist, beginnen da natürlich auch Diskussionen. Evtl. könnte dazu sich Hr. Weißenborn noch einmal äußern.
      Die Diskussionen zeigen natürlich immer die Schwäche in der Konsumgesellschaft. Diese wird kaum die Probleme der Menschheit lösen können. Warum, ich gebe hier mal einen Literaturhinweis:“Kollaps“ von Jared Diamond, sehr zu empfehlen.
      Alternativen in der Gesellschaft sind nicht in Sicht => Leider.
      Deswegen muß man gerade als Bürger versuchen gehört zu werden.
      Übrigens, das Zitat von mir ist richtig, jedoch etwas aus dem Zusammenhang. Denn genau die exakte Einhaltung der Gesetze ist der Ansatzpunkt der BI´s. Kleiner Tipp an die betreffenden Firmen.
      Ein Infoveranstaltung um 15 Uhr anzusetzen ist einfach in der Absicht leicht durchschaubar.
      Ich zitiere einmal einen römischen Philosoph.
      Zitat: „Jeder macht Fehler. Jedoch nur der Tor verharrt in ihnen.“

      Viele Grüße

      René Altreuther

      1. SAR sagt:

        Herr Altreuther,

        es kann aus geomorphologischen Gegegbenheiten kaum möglich sein, dass sich eine dörfliche Ortschaft wie Goyatz gleichzeitig in einer eiszeitlichen Moränenlandschaft sowie in einer einige Kilometer entfernten eiszeitlichen Entwäserungsbahn (Urstromtal), in der der sumpfige Spreewald beheimatet ist, befindet. Das sind erdkundliche Basiskenntnisse, die zumindest zu DDR-Zeiten in Klasse 5 gelehrt worden sind.

        Es mag zwar sein, dass Goyatz auf irgendeiner Tourismusseite dem Spreewald zugerechnet wird. Das dürfte aber Gründen des Marketing geschuldet sein, hat mit physisch-geographischen Gegebenheiten jedoch nichts gemein.

        Interessanter jedoch sind die Diskussionen zu Alternativen. Von erneuerbarer Kernspaltung habe ich noch nicht gehört. Falls damit Aufbereitung gemeint ist, beginnen da natürlich auch Diskussionen. Evtl. könnte dazu sich Hr. Weißenborn noch einmal äußern.

        Nicht unsere Baustelle. Wir empfehlen dazu jedoch die Seite http://nuklearia.de/ . Dort sieht man reißerische wie angstschürende wie voreingenommene Medienberichte von angeblichen „Energieexperten“ ebenso kritisch wie hier. Herr Weißenborn wird eventuell dazu auch noch was sagen und Quellen liefern.

        Die Diskussionen zeigen natürlich immer die Schwäche in der Konsumgesellschaft. Diese wird kaum die Probleme der Menschheit lösen können. Warum, ich gebe hier mal einen Literaturhinweis:”Kollaps” von Jared Diamond, sehr zu empfehlen.

        Starke Sprüche von jemandem, der a) Teil der angeprangerten Konsumgesellschaft selbst ist, da zu bezweifeln ist, dass Sie in einer selbstgezimmerten Holzhütte leben und b) nach eigener Auskunft selbst in einem multinationalen Konzern tätig sind (dessen Produkte es ohne Erdöl ncht gäbe).

        Übrigens, das Zitat von mir ist richtig, jedoch etwas aus dem Zusammenhang. Denn genau die exakte Einhaltung der Gesetze ist der Ansatzpunkt der BI´s.

        Da können Sie doch glatt erleben, wie es den regelmäßig an den Pranger gestellten Unternehmen bzw. deren Sprechern ergeht. Aussagen werden aus dem Zusammenhang gerissen, verdreht und letztendlich dramatisiert. Sollte Ihnen zu denken geben.

        Kleiner Tipp an die betreffenden Firmen. Ein Infoveranstaltung um 15 Uhr anzusetzen ist einfach in der Absicht leicht durchschaubar.

        Was erwarten Sie eigentlich? Dass die Mitarbeiter der Unternehmen jederzeit zur Verfügung stehen? Die Veranstaltung war für 7 Stunden angesetzt. Erwarten Sie etwa, dass bei diesem Zeitrahmen ein Ansatz um 20 Uhr angebracht wäre?

        Im Übrigen setzen die BI ihre „Informationsveranstaltungen“ regelmäßig auch wochentags an.

        Gruß SAR.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Sehr geehrter Herr Altreuther,

    ich beschäftige mich an dieser Stelle nur mit einem Detail, welche Sie in Ihrem Kommentar ansprachen. Sie nahmen Bezug auf meinen folgenden Satz:

    „„Erneuerbare“ und modernste Kernspaltungstechnologien (werden soeben in zahlreichen Ländern rapide entwickelt), könnten GEMEINSAM für genügend elektrischen Strom, Wasserstoff als Energieträger, Nah- und Prozesswärme sowie auch synthetisches Benzin oder Methangas sorgen.“

    Der Vollständigkeit halber Ihre Bezugnahme:

    „Interessanter jedoch sind die Diskussionen zu Alternativen. Von erneuerbarer Kernspaltung habe ich noch nicht gehört. Falls damit Aufbereitung gemeint ist, beginnen da natürlich auch Diskussionen.“

    Diskussionen finden ständig statt. So wie die Eulen auch ständig nach Athen getragen werden.

    An Ihrem Leseverständnis müssen Sie jedoch noch etwas feilen. Aus meinem Satz geht zunächst nur hervor, dass „Erneuerbare“ (Wind, Sonne, etc) in einem Gesamtsystem GMEINSAM mit flexibel arbeitenden zukünftigen Reaktoren sowohl den Strombedarf als auch mittels hochtemperierter Abwärme verschiedene wichtige Grundstoffe herstellen können. CO2-neutral bzw. CO2-frei.

    Ich hatte nicht „erneuerbare Kernspaltung“, sondern „“Erneuerbare“ und „modernste Kernspaltungstechnologien…“ genannt. Ich hoffe, Ihnen in dieser Hinsicht korrigierend weiter geholfen zu haben.

    Erst recht war keine klasssiche Wiederaufarbeitung gemeint.

    Uran und Thorium sind auf Erden so reichlich vorhanden, dass deren Nutzung für geologische Zeitspannen – also quasi-erneuerbar – eindeutig möglich ist. Gewinnungsmethoden werden zudem auch kostengünstiger. Ich denke dabei auch an kürzlich erfolgte Fortschritte bei der kalten Extraktion von Uran aus Ozeanwasser. Könnte jeden terrestrischen Bergbau überflüssig werden lassen.

    Abgesehen von den beiden erwähnten Elementen gibt es aber auch noch die Möglichkeit, vorhandene Nuklearabfälle in neuartigen Reaktortypen einer erheblich vollständigeren Umsetzung zu unterziehen. Und dabei enorme – CO2-freie – Energiemengen zu gewinnen sowie auch die Anforderungen an die Endlagerung hinischtlich Integrität des Wirtsgesteins und Langzeitsicherheit in einem von vielen hier kaum zu erwartendem Maß zu senken. Nicht 1 Million Jahre, sondern ca. 350 Jahre im Bestfall.

    Das Ganze ist genau so CO2-frei wie die klassischen Erneuerbaren und zusätzlich besser steuerbar. Sämtliche Wirtschaftlichkeitsberechnungen gehen schon zu Beginn der Implementierung von konkurrenzfähigen kwh-Herstellungskosten aus.

    Eines von etlichen Beispielen finden Sie unter dem folgenden Link:

    http://www.moltexenergy.com/news/details.aspx?positionId=106

    Das britische Unternehmen strebt im ersten Schritt die Umsetzung vorhandener Nuklearabfälle aus einem älteren kanadischen Schwerwasserreaktor in Point Leprau (New Brunswick) an. Also die Verwertung mit nur noch geringen Restmengen.

    Der Name des Reaktortyps:
    SSRW = Stable Salt Reactor – Wasteburner

    Dieser Typ arbeite ausschließlich über Konvektion, benötigt noch nicht einmal mehr irgendwelche Pumpen für das flüssige Salz.

    Natürlich müssen die vorhandenen Abfälle derart konditioniert werden, dass diese auch im flüssigen Salz des Reaktors als Chloride von Uran und Plutonium eingesetzt werden können. Sollten weltweit erst einmal alle vorhandenen Abfälle aus ziviler (und auch militärischer) Nutzung umgesetzt sein, so beginnt erst danach der Run auf Uran und Thorium. Und die Umkonditionierung älterer Nuklearabfälle käme an ihr Ende.

    An solchen „Umsetzungen“ wird weltweit in immer mehr Unternehmen und staatlichen Einrichtungen gearbeitet. Moltex Energy ist nur eines.

    In Deutschland ist das natürlich alles „bäh“ und Kernspaltung sowieso verboten. Sie sehen aber, dass es durchaus anders als im jetzigen System geht.

    Aber natürlich beginnen dann wieder die „Diskussionen“.

    Wir diskutieren in diesem Land, bis wir dann doch bemerken, dass uns andere um Längen vorraus sind.

    Selbstredend sind jedoch auch Szenarien der Energieverknappung denkbar. Dann bräuchten wir keine noch so fortschrittliche Technologie, auch keine fortschrittlichen, mehrschichtigen Solarmodule mit höheren Stromausbeuten. Auch deren Herstellung ist noch recht energieintensiv.

    MfG

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