Auslassen und Dramatisieren – Der NDR über angebliche Folgen der Erdöl- und Erdgasgewinnung in Norddeutschland II
Seit Jahren fällt insbesondere der NDR mit Beiträgen auf, die die Gewinnung von Erdöl und Erdgas zum Thema haben. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind diese Beiträge durch Dramatisierungen charakterisiert oder es wird versucht, vermeintliche oder kleine Vorfälle, insbesondere im Zusammenhang mit der Erdgasgewinnung in Norddeutschland, zu skandalisieren. Offensichtlich wird dabei mit Bürgerinitiativen und Umweltschutzgruppierungen kooperiert und dementsprechend tendenziös „berichtet“. U.a. über diese Kooperation haben wir im ersten Teil dieser Serie geschriebent. Doch ist es Auftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders einseitig und im Sinne bestimmter Interessengruppen Beiträge auzustrahlen? Wir denken nicht, was wir auch in der Fortsetzung an verschiedenen Stellen aufgreifen.
Erdgasgewinnung in Norddeutschland auch in Trinkwasserschutzzonen
Wenn man in Deutschland in Umweltfragen zahlreiche Menschen verunsichern kann, dann über das Thema Trinkwasser und dessen vermeintlich omnipräsente Gefährdung durch alles Mögliche, so auch durch die Produktion von Erdgas. Dabei soll das Risiko laut Kritiker und auch laut des diskutierten NDR-Beitrages vom mitgeförderten Lagerstättenwasser (LaWa) ausgehen. Diesem wird aus dramaturgischen Gründen noch das Attribut „giftig“ vorangestellt.
Tatsächlich wird LaWa folgendermaßen eingestuft (Quelle: „Nachhaltiger Umgang mit Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung“):
- nach Chemikalienrecht: Minimalkennzeichnung: H302 (gesundheitsschädlich bei Verschlucken),
Signalwort: Achtung - nach Gefahrgutrecht: kein Gefahrgut
- nach Wasserrecht: Wassergefährdungsklasse (WGK) 1,
schwach wassergefährdend
Also anhand drei einschlägiger Vorschriften zur ökotoxikologischen Bewertung ist die Darstellung des NDR, LaWa sei „giftig“, nicht ableitbar. Dennoch finden es die Autoren des Beitrages trotz des kaum vorhandenen Gefährdungspotenzials in Bezug auf Erdgasgewinnung in Trinkwasserschutzzonen: „Unglaublich, sogar dort dürfen die Konzerne Gas fördern.“
Interviewpartner an der exemplarisch ausgewählten Förderbohrung ist der Landwirt Sven Trochelmann. Trochelmann mache sich Sorgen, weil er nicht wisse, was auf dem Förderplatz geschehe, die Auswirkungen nicht kenne. „Ja das ist doch genau das Problem, die große Unwissenheit“, entgegnet Hiller. Nun, zur Aufklärung hat sein Sender, insbesondere die von ihm moderierte Sendung „Markt“ bislang nicht beigetragen. Tatsächlich liegen für den mutmaßlichen Platz „Hemsbünde Z4“ professionell ermittelte Ergebnisse aus Bodenuntersuchungen vor. Bedenkliche Werte konnten dabei nicht dokumentiert werden (Bodenuntersuchung Hemsbünde Z4).
Wie auch zuvor lässt der NDR Bodenproben entnehmen. In diesem Fall ist es ein nicht benannter „unabhängiger Experte“. In den zwei Proben wurden mit Benzol und Toluol „Bestandteile daas Lagerstättenwassers“ gefunden. Über die ermittelten Werte wird kein Wort verloren, auch nicht darüber, dass sich diese Stoffe ubiquitär ermitteln lassen. Mit dem unkroketen Ergebnis konfrontiert, zeigt sich der Landwirt erwartungsgemäß besorgt. Wahrscheinlich trifft das auch auf viele unbedarfte Zuschauer zu.
Übrigens wurde zuvor behauptet, dass DEA mit vermeintlich giftigen Flüssigkeiten hantieren darf, während sich die Landwirtschaft an strenge Auflagen halten müsse. Damit wird suggeriert, dass die Gesellschaften, welche Erdgasgewinnung in Norddeutschland betreiben, Narrenfreiheit hätten. Nein, auch diese haben sich an strenge Auflagen zu halten. So müssen Flächen, auf denen mit wassergfährdenden Stoffen hantiert wird, aus Boden- und Grundwasserschutzgründen versiegelt sein. Erneut wird mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen dramatisiert, während wichtige Informationen ausgelassen werden.
Kleine Nebeninformation: Sven Trochelmann ist nicht einfach nur Landwirt, sondern auch Geschäftsfüher der WOGAS GmbH und Co. KG, einem Biogasanlagenbetreiber. Auch das hat der NDR unter den Tisch fallen lassen. Im übrigen hat eine Biogasanlage vor einigen Jahren ausgerechnet im Landkreis Rotenburg einen massiven ökologischen Schaden verursacht, dem selbst in Summe sämtliche Vorkommnisse der an den Pranger gestellten Erdgasindustrie nicht das Wasser reichen können. Unmittelbar neben der Bohrung „Hemsbünde Z4“ befindet sich übrigens eine Biogasanlage (siehe Luftbild).
Grundwasserschaden im Bereich der Zentralstation Söhlingen
Dass es bei der Erdgasgewinnung in Norddeutschland auch zu tatsächlichen umweltrelevanten Ereignissen kommt, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch wichtig ist bei solchen Vorkommnissen, dass sie sachlich korrekt eingeordnet werden. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender ist dabei zu erwarten, dass dieser sich an die Fakten hält. Das bedeutet: Dramatisierung und Auslassung wichtiger Informationen sind aus Gründen der Glaubwürdigkeit zu vermeiden. Irgendwem, hier den Fördergesellschaften unkonkrete Tricks und Verharmlosung vorzuwerfen, kann und darf nicht Anspruch einer von der Allgemeinheit finanzierten Medienanstalt sein.
Im Falle eines Grundwasserschadens im Bereich der Zentralstation hält sich die NDR-Dokumentation leider nicht an die Fakten und verschweigt wesentliche Informationen.
Die Fakten sind, dass im Bereich einer seit mehreren Jahren nicht mehr in Betrieb befindlichen Tankstelle sowie einer Be- und Entladestation für LaWa-Tankwagen Diesel sowie auch LaWa in den Boden versickert sind. Der Schaden wurde beim Rückbau anhand charakteristischen Dieselgeruchs festgestellt. Umgehend wurde der kontaminierte Boden ausgekoffert. Dennoch waren Schadstoffe bereits in einen Grundwasserleiter gelangt, so dass eine Sanierung erforderlich wird. Die konkrete Schadensursache ist unbekannt (Quelle: Kreiszeitung) Soweit die Fakten. Doch was macht der NDR daraus?
Zunächst wird behauptet, dass jahrelang LaWa unbemerkt ausgelaufen wäre. Keinerlei Erwähnung findet der Sachverhalt, dass dies im Bereich der Be-/Entladestation erfolgte. Stattdessen wird spekuliert: „Beim Verpressen ist hier wohl einiges schiefgelaufen“. Was genau, wolle man wissen und beklagt sich, dass vom Betreiber ExxonMobil lediglich auf eine Pressemitteilung verwiesen wird.
Tatsächlich gibt es jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass der Austritt von der sich ebenfalls auf dem Betriebsgelände befindlichen Versenkbohrung „Söhlingen H1“ ausging. Dass dem nicht so sein kann, darauf hätte das Filmteam bei ordentlicher Recherche kommen müssen. Denn schließlich ist ja auch Diesel versickert. Doch das wiederum findet im Film keinerlei Erwähnung. Wahrscheinlich ist so ein Fakt für die Dramatisierung zu banal. Da muss schon ein „Verpressunfall“ her. Den Dieselaustritt, den kann man dem Zuschauer verschweigen. Dabei ist Diesel in die Wassergefährdungsklasse (WGK) II eingestuft während LaWa mit WGK I als weniger wassergefährdend bewertet wird. Doch auch solche „Nebensächlichkeiten“ finden keinerlei Erwähnung.
Schadstoffe aus der Erdgasgewinnung in Norddeutschland in Lebensmitteln in bedenklichen Konzentrationen?
Quasi fließend geht die lückenhafte Dokumentation zum Thema Schadstoffe aus der Erdgasproduktion in Lebensmitteln über. Man fragt sich: „Werden rund um Förderplätze auch Lebensmittel belastet, wenn die Böden Quecksilber enthalten?“.
Mit folgender Suggestivfrage wird der als Jurist vorgestellte Grünen-Politiker Dietrich Wiedemann diesbezüglich um Stellungnahme gebeten: „Wie schätzt der Jurist Dietrich Wiedemann [Anm.: Sein politisches Engagement bei Bündnis 90/Die Grünen wird nicht erwähnt] das ein, dass Konzerne und Aufsichtbehörden diesen Fragen nicht nachgehen?“. Diese Behauptung ist abermals völlig aus der Luft gegriffen, denn tatsächlich ist im Zuge der umfangreichen Schadstoffuntersuchungen an Erdgasförderplätzen in den vergangenen Jahren dieser Frage nachgegangen. Denn der Wirkungspfad Boden-Nutzpflanze war regelmäßig Gegenstand der Untersuchungen. Wiedemann behauptet, dass es sich um Machtpolitik handele und den Menschen verordnet wird, mit einem betsimmten Schadstoffgehalt zu leben. Dass diese „Verordnung“ auf medizinischen Erkenntnissen beruht, darüber wird kein Wort verloren.
Dass in der Vergangenheit der Frage der Belastung von Lebensmitteln nachgegangen wurde, wird in der Dokumentation selbst jedoch bestätigt: „Quecksilber auch neben diesem Förderplatz [Anm.: „Munster-Nord Z1″] in der Lüneburger Heide. Tiere dürfen hier nicht mehr grasen.“
Das ist Korrekt: Vor mehreren Jahren wurden Quecksilberwerte festgestellt, die den zulässigen Maßnahmewert von 2 mg/kg Trockensubstanz Boden leicht überschritten. Entsprechend wurde als Maßnahmeveranlasst, keine Nutztiere dort mehr grasen zu lassen. Dass der ermittelte Wert weit unter den für den Wirkungspfad Boden-Mensch zulässigen Prüfwerten liegt, wird mit keiner Silbe erwähnt. Im Übrigen wird Hiller in einem Interview mit dem Präsidenten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) dieser Sachverhalt erläutert. Was ihm diesbezüglich zu verstehen gegeben wurde, hat er offensichtlich nicht begriffen.
Als Beweis für die angebliche Gefährdung durch Quecksilber wurden ausgerechnet Pilze hinzugezogen, DAS Grundnahrungsmittel schlechthin. Doch dem nicht genug: Erhöhte Quecksilberwerte in Pilzen lassen sich bundesweit finden. Eine Kausalität bezüglich der Erdgasförderung ist also nicht gegeben (Lebensmittel im Blickpunkt: Wildpilze reichern viele Schwermetalle an). Sich dessen eventuell bewusst hat man eben Pilze als vermeintlichen Indikator für Quecksilber in Lebensmitteln auserkoren.
Zudem soll die Gefährdung darin bestehen, dass Wildtiere die Pilze fressen und dann als „Festagsbraten“ auf unsren Tellern landen. So argumentiert Herr Wiedemann. Dazu sei angemerkt: Quasi niemand konsumiert Pilze in dem Maße, dass eine Gefährdung der Gesundheit zu besorgen ist. Und zur Anreicherung im Wildbret wäre es erforderlich, dass dieses sich vorwiegend von kontaminierten Pilzen ernährt. Hinzu kommt, dass Wildfleisch ebenso wie Pilze selten im Speiseplan des Durchschnittsbürgers zu finden sein dürften. Die von Wiedemann vorgetragene Kausalkette ist somit als unlogisch und an den Haaren herbeigezogen zu bewerten.
Verband der Erdöl-Erdgasindustrie wird mit Pilzanalysen konfrontiert
Wer für die Analyse der Pilze verantwortlich zeichnet, wird dem Zuschauer nicht mitgeteilt. Wir haben aber inzwischen recherchiert, dass der Umweltaktivist Bernd Ebeling dahintersteckt. Mit den Analyseergebnissen wird der Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) konfrontiert. Dazu nimmt der Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Löwer Stellung.
Er kritisiert, dass die Industrie häufig mit Analysen konfrontiert wird, ohne dass mitgeteilt wird, wie diese Analysen durchgeführt und wie die Ergebnisse entstanden sind. Er kritisiert, dass nicht mitgeteilt wird, wer diese Analysen durchgeführt hat und wie die Ergebnisse einzuordnen sind. An dieser Stelle sollte sich ein ernstzunehmender Journalist Gedanken machen. Nicht so Hiller und Team, die exakt so vorgehen wie von Dr. Löwer kritisiert.
Stattdessen erneut Suggestivfragen an den grünen und somit gleichzeitig Gegner der Gewinnung fossiler Energieträger Wiedemann: „Die Industrie bügelt ja gerne mal ab und argumentiert es bestehe keine Gefahr für Mensch und Umwelt.“ Darauf die Antwort Wiedemanns: „Die Industrie müsse so argumentieren, sonst könnte sie nicht arbeiten.“ Dass auf Basis der Gesetze und sonstiger Vorschriften argumentiert wird, es seien an dieser Stelle die Bundesbodenschutzverordnung sowie die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) erwähnt, kommt dem Juristen Wiedemann nicht in den Sinn. Er beklagt stattdessen, dass sich Menschen Tatsachen unterwerfen müssten.
Es wird ein Übergang zu Krebserkrankten im Dorf Bellen in der Nachbarschaft der Zentralstation Söhlingen konstruiert. Mit aufgesetzter betroffener Mimik Hiller dazu: „Das Dorf kenne ich“. Es ginge um Bellen, den Ort mit dem Lagerstättenwasserunfall (und insbesondere der vom NDR unterschlagenen Dieselaustritt). Jeglicher Plausibilität widersprechend, allein schon aufgrunf von Auslassungen, wird somit ein Zusammenhang suggeriert. Auf den unterstellten unbelegten Zusammenhang zwischen den Krebserkrankungen und der Erdgasgewinnung in Norddeutschlabd gehen wir im nächsten Teil underer Kritik ein.
Versuchsaufbau eines Kritikers der Erdgasgewinnung in Norddeutschland als vermeintlicher Beleg für Kontaminationen
Um vermeintliche Kontaminationen zu belegen, bedient sich die NDR-Mannschaft eines Versuchsaufbaus des Kritikers der Erdgasförderung und einstigen Überall-Anwohners Rathjens. In den USA habe man schließlich angeblich eine „ganze Palette an Schadstoffen“ im Umfeld von Erdgasproduktionsanlagen gefunden. Belege dafür anhand von Nennung der Studien oder Präsentierung der Werte? Richtig geraten, lieber Leser, gibt es nicht. Aber man kann ja einfach etwas behaupten. Beim unbedarften Zuschauer wird schon etwas hängen bleiben.
Zum Versuchsaufbau:
Gegenstand der Versuches ist Toluol. Dieses wurde im Umfeld von Produktionsanlagen in den USA gefunden. Und zwar auf Blättern im Umkreis von fast 100 Metern. Da das in Deutschland noch KEINER untersucht hätte, habe Rathjens einen eigenen Versuch gestartet.
Dass KEINER die Immission von Toluol in Deutschland in Bezug auf Erdgasförderung untersucht hättte, ist (Achtung! NDR-Jargon) eine dreiste Lüge vor (und auch hinter) der Kamera! Tatsächlich gab es entsprechende Untersuchungen im Umfeld der Anlage (Quelle: Immissionsmessungen im Landkreis Rotenburg (Wümme): Untersuchungsergebnisse (2016)). Das sollte man wissen, sofern man umfassend und wertneutral dokumentiert und recherchiert, wie es Anspruch einer Dokumentation eines allgemeinfinanzierten Senders wie dem NDR sein MUSS! Die ermittelten Werte lagen dabei auf Grundlage des Länderausschusses für Immissionsschutz (LAI) 50 bis 100-fach unter dem Orientierungswert. Doch um Stimmungsmache gegen die Erdgasgewinnung in Norddeutschland zu betreiben stützt sich der NDR nicht auf seriöse und bekannte Erkenntnisse.
Stattdessen werden Ergebnisse eines kaum nachvollziehbaren Versuchsaufbaus zur Dramatisierung verwendet. Vor Verfälschungen der Topographie wird dabei nicht zurückgeschreckt, was die hier beigefügten Screenshots der tatsächlichen Geländesituation (Quelle GoogleMaps) im Vergleich mit der vom NDR verfälschten Darstellung belegen. Einfach ein Dorf in die Landschaft zu setzen, wo keines ist, erinnert stark an potemkinsche Dörfer.
Doch zurück zum Grünkohl-Versuch des Andreas Rathjens:
Dieser pflanzte Grünkohl direkt neben der Zentralstation, in der Einfahrt zum Hof eines vermeintlich Betroffenen sowie in 1 kilometer Entfernung. Grünkohl in dieser grünkohlfremden Gegend deshalb, weil dierser als Schadstoffindikator gilt. Zudem wird Grünkohl nur saisonal konsumiert. Hier klingeln allein schon deshalb die „Dramatisierungsalarm“-Glocken mit unvorstellbarer Lautstärke und Penetranz. Den Grünkohl hat somit als Kontaminierungspfad in der Nahrungskette ebensowenig Relevanz wie die zuvor diskutierten Wildpilze.
Rathjens rechtfertigt seinen Versuchsaufbau auf Suggestivnachfrage Hillers damit, das in der Region überdurchschnittlich viele Menschen an Krebs erkranken und der Ursache mit allen Möglichkeiten nachgegangen werden muss. Schließlich seie es laut Zwiegespräch Hiller/Rathjens kaum möglich, einen Zusammenhang nachzuweisen. Warum diesbezüglich mit Toluol ein Stoff beprobt wird, der onkologisch keine Relevanz hat, wird nicht thematisiert. Aber man kann ja einfach etwas in den Raum schmeißen, da wie gesagt, beim unbedarften, nicht hinterfragendem Zuschauer etwas hängen bleibt.
Um dennoch zu dramatisieren, werden die Untersuchungsergebnisse des fragwürdigen Versuchsaufbaus vorgestellt. „Alarmierend“ sei, dass direkt neben der Anlage ein dreifach höherer Wert gemessen wurde als 1 Kilometer entfernt. Dabei wird Folgende ausgelassen: Die Zentralstation befindet sich direkt neben einer vielbefahrenen Straße. Hauptemittent von Toluol ist übrigens ist mit 65 Prozent der Straßenverkehr (Quelle: Toluol). Es folgen Toluolprodukte (33 %) und die Herstellung von Toluol (2 %). Summa summarum 100 Prozent!
Ermittelt wurden die Werte duch die Jacobs Universität Bremen. Das soll wohl die Wissenschaftlichkeit der ermittelten Werte belegen. Der Basiswert des „Vergleiches“ einer dreifach höheren Belastung neben der Zentralstation Söhlingen, wo auch der Toluol-Hauptemittent Straßenverkehr durchrauscht, wird hingegen nicht erwähnt. Das ist typisch dür solche Formate wie dieser „Dokumentation“.
Richtig erbärmlich in dieser Angelegenheit ist es, dass der NDR Kartenmaterial erfindet. So wird bei Minute 23:48 des Beitrages dargestellt, dass sich ein Dorf quasi gegenüber der Zentralstation Söhlingen befindet. Ortskenntnis des Verfassers sowie Abgleich mit offiziellen Luftbildern (GoogleMaps) überführen diese Darstellung als dreiste Fehldarstellung, oder neudeutsch „Fake-News“. Solcher Tricks bedient sich also der öffentlich-rechtliche NDR, der in der Dokumentation den „Gaskonzernen“ ebensolche Tricks ohne plausiblen Nachweis vorwirft.
Artikelfoto: Bohr- und Workoveranlage ITAG-Rig 30 auf Söhlingen Z9, Mai 2013. Copyright Steven Arndt