CEP beendet Erdölerkundung auf Usedom
Mehrfach haben wir auf dieser Seite über die Erdöl-Aufsuchungsarbeiten des Unternehemens Central European Petroleum GmbH (CEP) in Vorpommern und in Südost-Brandenburg berichtet. Charakteristisch für diese Beiträge ist das grundsätzliche Wohlwollen gegenüber dieser Vorhaben, aber auch vorsichtige Kritik an den optimistischen Verlautbarungen bezüglich der Bohrergebnisse seitens der CEP. Dass die vorsichtige Kritik nicht unberechtigt war, wird durch die Entscheidung des Unternehmens bewiesen, das Engagement auf Usedom zu beenden.
Das Aufsuchungskonzept der CEP besteht darin, im Umfeld bereits bekannter Erdölvorkommen neue Lagerstätten aufzuschließen. Dieses Konzept wird als Near-Field-Exploration bezeichnet. So befand sich die erste von CEP in Vorpommern durchgeführte Bohrung „Barth 11“ 2 km südwestlich der bereits zu DDR-Zeiten produzierenden Bohrung „Barth 6“ (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2011). Allerdings war die kumulative Förderung aus dieser Bohrung mit 1.130 Tonnen innerhalb von 18 Jahren sehr gering (Quelle: Schatzsucher – Eine Chronik des Grimmener Erdölbetriebes).
Aber auch die folgenden Bohrungen auf der im Osten Vorpommerns situierten Insels Usedom waren in der Nähe bekannter Erdölvorkommen bzw. Erdöllagerstätten angesetzt worden und somit erfolgte die Erdölerkundung auf Usedom durch CEP im Sinne der Near-Field-Policy. Das Zielgebiet der 2011 abgeteuften Bohrung „Pudagla 2“ befand sich auf einer isolierten Hochlage 1 Kilometer westlich des Erdölfundes „Bansin“, der durch die 1983 abgeteufte Bohrung „Bansin 4“ aufgeschlossen und durch eine weitere Bohrung bestätigt wurde. Die aus dem Fund „Bansin“ ausgebrachte Menge Erdöl betrug jedoch lediglich 189 Tonnen (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012), was etwa neun bis zehn Tanklastwagenladungen entspricht.
Im Jahr 2012 folgte die Aufschlussbohrung „Lütow 51“, die auf eine von der seit 1965 produzierenden Erdöllagerstätte „Lütow“ isolierten Hochlage des Staßfurtkarbonats abzielte. Aus der Lagerstätte „Lütow“ wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten ca. 1,35 Millionen Tonnen Erdöl gefördert (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2014). Sie stellt somit die bedeutendste Erdöllagerstätte auf dem Gebiet der einstigen DDR dar.
Somit waren Erwartungen, wirtschaftlich förderbare Erdölvorkommen aufzuschließen, nicht unberechtigt. Der Optimismus hinsichtlich einer erneuten Erdölerkundung auf Usedom ist zusätzlich deshalb nicht unberechtigt gewesen, als das heutzutage Techniken zur Verfügung stehen, die wirtschaftlich vertretbare Förderraten je Bohrung ermöglichen, wo sie vor mehreren Jahrzehnten noch nicht möglich waren. Dazu zählen z.B. Bohrungen, die horizontal durch das Speichergestein geführt werden und somit die Kontaktfläche Lagerstätte-Bohrung erheblich vergrößern.
Jedoch ist das noch keine Garantie für einen Erfolg. So ergab laut CEP-Pressemitteilung die Auswertung der aus der Bohrung „Lütow 51“ gewonnenen Daten, „dass die Fließrate des vorhandenen Erdölvorreservoirs so gering ist, dass eine wirtschaftliche Förderung zur Zeit nicht möglich ist.“ Das Gleiche gilt für die Bohrung „Pudagla 2“ einige Kilometer ostsüdöstlich. Aufgrund der enttäuschenden Ergebnisse wurde der Bohrplatz der „Lütow 51“ inzwischen vollständig zurückgebaut und renaturiert, während der Rückbau des Bohrplatzes der „Pudagla 2“ noch bis in den Mai andauern wird. Damit ist die Erdölerkundung auf Usedom durch CEP als beendet anzusehen.
CEP will sich nun auf die Bohrung „Barth 11“ konzentrieren. Diese Bohrung wurde ca. 1.000 Meter horizontal durch die Lagerstätte geführt und im Sommer 2014 in verschiedenen Abschnitten hydraulisch stimuliert, also mehreren Fracmaßnahmen unterzogen. Ein anberaumter Fördertest erfolgte jedoch nicht, soll aber nach Unternehmensangaben geplant sein. Dazu wünschen wir viel Erfolg und „Glück Auf!“
Artikelfoto: Traditionelle Erdölförderung auf Usedom aus der Lagerstätte Lütow, ©chef79 (2015)