DEA verfüllt ehemalige Versenkbohrung Völkersen H1

Bei der Förderung von Erdgas aus konventionellen Lagerstätten fällt zwangsläufig Tiefenwasser an, welches sich unterhalb des Gas-Wasser-Kontaktes befindet. Mit abnehmendem Gasvolumen infolge der Förderung drückt das Lagerstättenwasser (LaWa) nach und das Verhältnis Gas : Wasser verändert sich zu Ungunsten des Gases bis zur vollständigen Verwässerung der Bohrung. Da das anfallende Wasser im Regelfall stark salzhaltig ist, ist es nicht verwertbar und wird in ebenfalls salzwasserführende Gesteinsschichten versenkt. Dazu dienen Versenkbohrungen wie die „Völkersen H1“, die sechs Jahre nach Stillegung nun verfüllt wird.

Stilllegung der Völkersen H1 war Entgegenkommen gegenüber Kritikern

DEA-Bohranlage T-160 im Einsatz im Erdgasfled Völkersen. Foto: Steven Arndt, Mai 2013. Zum Vergrößern aufs Foto klicken.

Nachdem 2011 bekannt wurde, dass am Pipeline-System zum LaWa-Transport im Erdgasfeld „Völkersen“ nahe Verden Benzol aus den Leitungen diffundiert ist und dabei Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten wurden, entspannte sich in Teilen der Lokalbevölkerung eine Debatte um den Umgang mit LaWa. Unterstützt wurden sie dabei durch zahlreich Medienberichte, angefangen von der Lokalzeitung bis hin zu ARD und ZDF. Fälschlicherweise wurde die Angelegenheit teilweise unzutreffenderweise dem „Fracking“ angedichtet. Eine sich in der Region gegründete Bürgerinitiative (BI) nannte sich dementsprechend „No Fracking“.

In der Folge baute der damalige Betreiber, die RWE-DEA, das LaWa-Pipelinesystem zurück und sanierte die betroffenen Flächen aufwendig. Zudem entschloss sich das Unternehmen, welches heute nach Veräußerung unter DEA Deutsche Erdöl AG (DEA) firmiert, die LaWa-Versenkbohrung „Völkersen H1“ als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber den Kritikern. Denn diese befürchteten eine „Verseuchung“ von zur Trinkwassergewinnung nutzbarer Grundwasserleiter, da sich die Versenkbohrung in der niedrigtsen Wasserschutzzonenkategorie III des Wasserschutzgebietes „Panzenberg“ befindet.

Verfüllung der „Vökersen H1“ unter Verwendung einer Coiled Tubing-Unit

Coiled Tubing Anlage des Unternehmens Schlumberger. Hier beim Bohren eines Multilateral-Astes aus der Bohrung Goldenstedt Z12. Foto: Steven Arndt. Zum Vergrößern aufs Foto klicken.

In einer Pressemitteilung vom 30.07.2018 kündigt DEA an, die seit sechs Jahren stillgelegte Bohrung mittels Verfüllung sicher zu verwahren. Dazu wird gegenwärtig auf dem Betriebsplatz der Bohrung zunächst das notwendige Equipment aufgebaut, insbesondere die für die anstehenden Arbeiten verwendete Coiled-Tubing-Einheit. Unter einer Coiled-Tubing-Einheit ist eine Anlage zu verstehen, deren zentrales Teil ein auf einer Trommel aufgewickeltes (engl. coiled) Stahlrohr (engl. tubing) darstelt. Mit Hilfe von Coiled-Tubing-Enheiten können verschiedene Arbeiten in Tiebohrungen durchgeführt werden, wie Bohrlochreinigungen, hydraulische Fracarbeiten („Fracking“) oder wie auf nebenstehendem Foto Bohrarbeiten selbst.

Mittels des Stahlrohrs, welches über die in einem Gittermast installierte Trommel langsam in die „Völkersen H1“ eingeführt wird, wird hochfester und temperaturbeständiger Spezialzement direkt in den zu verfüllenden Abschnitt der Bohrung eingepumpt. Dadurch wird der salzwasserführende Kalkarenit als einstiger Aufnahmehorizont des LaWa dauerhaft vom Bohrloch getrennt.

Nach Angaben von DEA sollen sämtliche Arbeiten zur Verfüllung der Bohrung bis Mitte August abgeschlossen sein. Das Unternehmen weist ausdrücklich darauf hin, dass ausschließlich auf dem Betriebsplatz der „Völkersen H1“ gearbeitet wird. Die Arbeiten stünden in keinerlei Zusammenhang mit der geplanten Produktionsbohrung „Völkersen Z12“ in unmittelbarer Nachbarschaft.