Rhein Petroleum führt Erdölbohrung Schwarzbach 2 durch

Vor bereits 10 Jahren begann Rhein Petroleum mit der Erdölsuche im Bereich der 1994 aufgegebenen Erdöllagerstätte Stockstadt bei Darmstadt. Während die Bohrung „Stockstadt 2001“ prüfen sollte, ob eine Neuaufnahme der Förderung möglich ist, diente die im Anschluss vom selben Platz niedergebrachte Aufschlussbohrung „Allmend 1“ der Erkundung einer möglichen Erdöllagerstätte. Beide Bohrungen wurden 2016 für „nicht fündig“ erklärt. Eine dritte Bohrung mit der Bezeichnung „Schwarzbach 1“ in der Peripherie des einstigen Ölfelds Stockstadt war hingegen erfolgreich. Laut Pressemitteilung vom 21.06.2023 lässt Rhein Petroleum gegenwärtig mit der „Schwarzbach 2“ eine Folgebohrung abteufen.

Förder- und Aufbereitungsanlagen Schwarzbach 1

Förder- und Aufbereitungsanlagen der Bohrung „Schwarzbach 1“. Foto: U. Schumertl, Mai 2017

Es handelt sich hierbei nicht um eine Bohrung zur weiteren Erschließung der Lagerstätte, sondern um eine Erkundungsbohrung. Sie soll untersuchen, ob sich im Umfeld des aktuellen Förderfelds noch weitere erdölführende Schichten befinden, so das Unternehmen.

Das Abteufen der Bohrung mittels einer ca. 35 m hohen Bohranlage wird etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. Anschließend erfolgt eine Mess- und Testphase, die zwei bis drei Wochen andauern wird. Der Bohransatzpunkt befindet sich unmittelbar neben dem bestehenden Betriebsplatz der „Schwarzbach 1“.

Zunächst wird die Bohrung senkrecht niedergebracht und später in südwestliche Richtung abgelenkt, um das definierte Bohrziel in rund 1.700 Metern Tiefe in den Pechelbronner Schichten zu erreichen. Nach Erreichen des Bohrziels, werden bohrlochgeophysikalische Messungen vorgenommen und ein Fördertest durchgeführt, um zu ermitteln, ob sich Erdöl in den porösen Steinen befindet. Sollte Erdöl nachgewiesen werden, schließt sich eine Probeförderung zur Ermittlung der Ergiebigkeit an.

Bei einer wirtschaftlichen Fündigkeit der Bohrung „Schwarzbach 2“ ist geplant, die bestehende Erdölproduktionsanlage zu nutzen, um das geförderte Öl aufzubereiten und dann – wie bisher auch – mit Tanklastwagen in die nahe gelegene Raffinerie nach Karlsruhe zu transportieren.

Laut Jahresbericht Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2021 sind seit Aufnahme der Förderung 2018 bis Ende 2021 lediglich 3.038 Tonnen Erdöl produziert worden. Die Jahresförderung betrug bescheidene 216 Tonnen. Nach Angaben des Branchenverbandes BVEG in seinem Jahresbericht 2022 betrug die Jahresproduktion 2020 nur 312 Tonnen während 2022 mit 786 Tonnen mehr als die doppelte Menge produziert wurde. Rhein Petroleum gibt eine gegenwärtige Wochenproduktion von 100.000 Litern an.  Bei einer realistischen Annahme einer Dichte von 0,85 g/cm3 entspricht dies 85 Tonnen pro Woche bzw. 4.420 Jahrestonnen. Es bleiben die Jahresberichte 2023 abzuwarten.

 

Artikelfoto: DrillTec-Bohranlage beim Abteufen der Bohrung „Stockstadt 2001“. Foto: R. Wahrlich