Rhein Petroleum plant Erdölerkundungsbohrung „Steig 1“ in Weingarten
Die Rhein Petroleum GmbH (Rhein Petroleum) mit Sitz in Heidelberg ist ein noch vergleichsweise junges Unternehmen im deutschen Ölgeschäft. Dennoch ist es mit ausschließlicher Konzentration auf die erdölhöffigen Gebiete Oberrheingraben sowie Alpenvorland recht aktiv und war dabei im Hessischen Ried mit der Bohrung „Schwarzbach 1“ erfolgreich. Nun werden Pläne konkreter, mit der Erkundungsbohrung „Steig 1“ nahe der badischen Ortschaft Weingarten ein Erdölvorkommen aufzuschließen.
„Steig 1“ in Nachbarschaft zum Altfeld „Weingarten“
Die geplante Bohrung befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits in den 1960er Jahren aufgegebenen kleinen Erdölfeld „Weingarten“. Mit der „Steig 1“ verfolgt Rhein Petroleum das Ziel, eine bereits seit den 1950er Jahren bekanntes Erdölvorkommen erstmalig zu erschließen. Nach Planungsstand sollen die Bohrarbeiten im Herbst 2018 beginnen.
Bereits 2012 hatte Rhein Petroleum umfangreiche 3D-seismische Messungen durchgeführt. Dabei konnte erstmalig eine detaillierte Kartierung und Bewertung der geologischen Struktur sowie des bekannten, aber unerschlossenen Vorkommens erstellt werden. Die Auswertung der gewonnenen Daten hat ergeben, dass die Chancen auf einen wirtschaftlich gewinnbaren Erdölfund gut stünden. Doch um festzustellen, ob tatsächlich die vermuteten Erdölmengen im Untergrund vorhanden sind, ist eine Tiefbohrung mit dem Ziel der interpretierten Struktur erforderlich.
Zum Abteufen der Bohrung wird ein Bohrplatz mit einer Fläche von einem halben Hektar (5.000 m²) eingerichtet. Das Bohrziel befindet sich in ca. 900 Metern Tiefe in den Pechelbronner Schichten, welche im Oberrheingraben bereits häufiger ölführend angetroffen worden sind. Für das Niederbringen der „Steig 1“ wird eine mobile Bohranlage verwendet, die für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen auf dem Bohrplatz aufgestellt sein wird.
Ausblick bei Erfolg der Bohrung „Steig 1“
Sollte die Bohrung erfolgreich sein, wird lediglich eine Pumpenanlage auf dem Platz installiert. Die Aufbereitungsanlage zur Trennung von Erdöl, Erdölbegleitgas und Wasser soll hingegen in einer nahegelegenen Kiesgrube im Bereich der dortigen Betriebsgebäude errichtet werden. Das zutage gebrachte Erdöl wird dann mittels Tanklastzügen zur Erdölraffinerie nach Karlsruhe verbracht.
Rhein Petroleum konnte mit der Bohrung „Schwarzbach 1“ im Hessischen Ried bereits einen wirtschaftlichen Erdölfund erzielen. Zwei vorangegangenenen, unweit gelegenen Bohrungen war ein Erfolg leider nicht beschieden. Dabei zielte eine auf eine mögliche Wiedererschließung des 1994 aufgegebenen Erdölfeldes Stockstadt ab, während die andere eine potenziell erdölführende Struktur in der Peripherie von Stockstadt untersuchte und dabei keinen wirtschaftlichen Erdölfund erzielte. Neben dem Erdölfund „Schwarzbach“ produziert Rhein Petroleum noch im westlichen Alpenvorland aus der Lagerstätte „Lauben“ Erdöl, dort in einem Konsortium mit der Wintershall.
Artikelfoto: Wiedererschließungsbohrung „Stockstadt 2001“, Foto: R. Warlich