Erkundungsbohrung „Steig1“ stößt auf Öl

Ende Mai berichteten wir über den unmittelbar bevorstehenden Beginn der Erdölerkundungsbohrung „Steig 1“ nahe der oberrheinischen Ortschaft Weingarten. Bei Weingarten ist bereits zwischen Mitte der 1930er Jahre bis in die frühen 1960er Jahre auf auch für deutsche Verhältnisse bescheidenem Niveau Erdöl gewonnen worden. Das seit einigen Jahren in den in den Kohlenwasserstoffprovinzen „Oberrheingraben“ sowie „Alpenvorland“ aktive Unternehmen Rhein Petroleum erhofft sich dennoch, wirtschaftlich förderbare Ölvorkommen zu erschließen. Inzwischen wurde die Bohrung beendet und mit ihr Erdöl angetroffen.

Bohrziel der „Steig 1“ in 900 Metern Tiefe

Bohranlage auf "Steig 1"

MND-Rig 40 (ehemals ITAG Rig 40) auf Bohrung „Steig 1“ nach Abschluss der Bohrarbeiten. Foto mit freundlicher Genehmigung unseres Lesers F. Müller.

Das Ziel der Bohrung befand sich ca. 900 Meter unter der Erdoberfläche in den „Pechelbronner Schichten“ In diesen Schichten sind über den gesamten Oberheingraben unregelmäßig verteilt zahlreiche Erdöllagerstätten entdeckt worden. Viele davon hatten jedoch nur eine geringe wirtschaftliche Bedeutung. Kaum ein Vorkommen erreichte eine kumulative Förderung von über 100.000 Tonnen und lediglich zwei überstiegen die Millionen-Tonnen-Grenze. Zum Vergleich: In Deutschland werden jährlich ungefähr 100 Millionen Tonnen Erdöl verbraucht.

Mit der „Steig 1“ sollte ein Erdölvorkommen bestätigt werden, welches bereits seit den 1950er bekannt ist und sich in unmittelbarer Nähe der Lagerstätte „Weingarten“ befindet, gab Rhein Petroleum u.a. in einer Pressemitteilung vom 20.05.2019 bekannt. Es war seinerzeit offenbar nicht wirtschaftlich gewinnbar. Mit der Bohrung soll festgestellt werden, ob sich unter heutigen Bedingungen förderungswürdige Erdölmengen im Untergrund befinden.

Bohrung Anfang Juli 2019 abgeschlossen

In einer Pressemitteilung vom 09.07.2019 gab Rhein Petroleum bekannt, dass die „Steig 1“ „erfolgreich abgeschlossen worden und planmäßig in einer Tiefe von rund 900 Metern in den Pechelbronner Schichten geendet“ ist. Im unmittelbaren Anschluss folgt eine rund vierwöchige Untersuchungsphase, die Aufschluss darüber geben soll, ob sich in den porösen Gesteinsschichten genügend Erdöl befindet, um eine Förderung zu ermöglichen. Dazu ist in die Bohrung ein Förderstrang von ca 10 cm eingebaut worden.

Die ersten Testergebnisse sollen vielversprechend sein. Sie zeigten, dass die geologische Struktur signifikant erdölführend sei. Vieles deute „auf ein interessantes Vorkommen hin“, verkündet Rhein Petroleum. Nach dem Abbau der Bohranlage würden nun über einen Zeitraum von ungefähr vier Wochen Testarbeiten durchgeführt. Diese werden vorraussichtlich Anfang bis Mitte August abgeschlossen sein. Anschließend erfolgen weitere Auswertungen, die zum Ziel haben, Größe und Wert des mit der „Steig 1“ bestätigten Vorkommens bestimmen zu können.

Artikelfoto: Bohranlage der DrillTec beim Niederbringen der von Rhein Petroleum operierten Wiedererschließungsbohrung „Stockstadt 2001“  bei Darmstadt. Foto: R. Warlich