Wiedererschließung Erdölfeld Suderbruch – Weitere Testförderung vorgesehen

Zusammenhang zwischen Krebs und Erdölförderung bei Rodewald?

Zum Jahreswechsel 2012/2013 war verschiedenen Regionalmedien zu entnehmen, dass im Zusammenwirken der TU Clausthal und dem Erdöl-Erdgaproduzenten ExxonMobil die Möglichkeit der Wiedererschließung der Erdöllagerstätte Suderbruch erforscht werden soll. Eine Bohrung zur Untersuchung verschiedener ölführender Horizonte war für 2013/2014 anberaumt. Eine Umsetzung erfolgte jedoch nicht. Stattdessen trat überraschend die Wintershall Holding GmbH (WIHO) auf den Plan. Vorgesehen waren nun statt einer gleich zwei Erkundungsbohrungen, um zu prüfen, ob das Erdölfeld Suderbruch erneut in Förderung genommen werden kann.

Erdölfeld Suderbruch im historischen Rückblick

Erdölfeld Suderbruch inklusive Bohransatzpunkten. Quelle: NIBIS-Kartenserver des LBEG

Wir schreiben das Jahr 1949. Noch von den Folgen des unsäglichen 2. Weltkrieges deutlich gezeichnet, wird in Deutschland nach eigenen Erdöllagerstätten intensiv gesucht. Zu den Explorationsgebieten zählte auch die Region zwischen Celle und Nienburg, wo im genannten Jahr die Erdöllagerstätte Suderbruch aufgeschlossen werden konnte. Diese umfasst laut Boigk (1981) mehrere produktive Horizonte, die sich von 1.160 bis 2.080 m Teufe erstrecken.

Die Lagerstätte wurde mit 85 fündigen Bohrungen erschlossen und zum Erdölfeld Suderbruch ausgebaut. Bereits 1953 ist mit ca. 168.000 Tonnen aus 54 produzierenden Bohrungen das Fördermaximum erreicht worden. Nach 1966 konnte die Marke von 100.000 Jahrestonnen nicht mehr erreicht werden und 1974 wurde erstmals die Menge von 50.000 Jahrestonnen unterschritten. produktiv waren seinerzeit ebenfalls 54 Bohrungen.

1993 war das bislang letzte Jahr, in dem im Erdölfeld Suderbruch durchgehend produziert wurde. Nur noch 18 produktive Sonden trugen zu einer Jahresföderung von fast exakt 14.999 Tonnen bei. Im darauffolgenden Jahr war zunächst endgültig Schluss. Es konnten noch etwas über 3.500 Tonnen an die Oberfläche geholt werden, so dass schließlich 3.372.390 Tonnen seit Produktionsbeginn zusammenkamen (Erdölförderung 1932-1996).

Wie eingangs erwähnt, gab es ab Ende 2012 Überlegungen, die Produktion in Suderbruch wieder aufzunehmen. Um den Rahmen nicht zu sprengen, soll an dieser Stelle auf folgende Beiträge von uns verwiesen werden BEITRAG 1, BEITRAG 2, BEITRAG 3BEITRAG 4. Nur soviel: Die Wintershall führte 2015/2016 die angekündigten Bohrungen mit den Bezeichnungen „Suderbruch 2001“ sowie „Suderbruch 2002“ durch. Zur Information: Die vorangestellte 200 in der Bohrungsnummerierung weist auf „Wiedererschließung“ hin.

Bohrungen werden einem Fördertest unterzogen

Testausrüstung auf den Bohrungen Suderbruch 2001 und 2002. Juli 2016. ©Steven Arndt

Nachdem eine Bohrung zur Erkundung von Erdölvorkommen abgeschlossen worden ist, erfolgt im Regelfall eine Testförderung. Ausgenommen davon sind Bohrungen, bei denen bereits während der Bohrarbeiten festgestellt werden konnte, dass nicht mit wirtschaftlich gewinnbaren Erdölvorkommen gerechnet werden kann. Anders verhielt und verhält es sich mit den Suderbruch-Wiedererschließungsbohrungen. Denn hier war von vornherein klar, dassmit gewinnbarem Erdöl gerechnet werden muss. Ansonsten hätte sich die WIHO Investitionen in vermutlich zweistelliger Millionenhöhe erspart.

In einer Mitteilung vom 18.10.2016 verkündeteWintershall dementsprechend, dass eine Testförderung begonnen habe. Aus welcher der zwei Bohrungen ging aus der Mitteilung jedoch nicht hervor. Bekannt ist jedoch, dass im Testbetrieb im Jahr 2016 immerhin 706 Tonnen gewonnen werden konnten. Diese Menge entspricht dem Transportvolumen von 28 Tanklastwagen. Die Angabe ist dem Jahresbericht des Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) entnommen. Im Jahresbericht 2016 des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) taucht diese Zahl nicht auf. Stattdessen werden dort beide Bohrungen nach Testarbeiten als „ölfündig“ bezeichnet.

Für mehr Klarheit sorgt eine aktuelle Mitteilung der WIHO. Demnach soll in der Bohrung „Suderbruch 2002“ ein Fördertest durchgeführt werden, während aus der unmittelbar benachbarten „Suderbruch 2001“ mit anderen geologischen Zielen (Factsheet Suderbruch) bereits im Testbetrieb Erdöl gefördert wird.  Über den Zeitraum der vorgesehenen Testarbeiten gibt es in der Mitteilung keine Angaben. Dennoch ist zu vermuten, auch in Anbetracht der Testarbeiten der benachbarten Bohrung, dass es sich um einen langzeitfördertest handelt.

Wir bleiben am Fortschritt des Projektes dran und informieren die interessierte Leserschaft bei Gelegenheit. Weiterhin sei dem Vorhaben „Glück Auf!“ gewünscht.

 

Artikelfoto: Bohranlage der MND auf Erdööbohrung „Suderbruch 2002“. Februar 2016, © Steven Arndt