Burgmoor Z5 soll im Juli Förderung aufnehmen
Anfang des Jahres 2018 informierte das Erdöl- und Erdgasförderunternehmen Vermilion Energy über eine neue Erdgasbohrung an der nördlichen Peripherie der Zechstein-Lagerstätte „Burgmoor/Uchte“. Die Bohrung mit der Bezeichnung „Burgmoor Z5“ sollte eine vermutete Teil-Lagerstätte in unmittelbarer Nachbarschaft der bereits bekannten erschließen. Sie wurde deshalb als „Teilfeldsuchbohrung“ klassifiziert. Zwei Jahre und zwei Monate nach Abschluss der Bohrarbeiten soll im Juli 2021 die Erdgasproduktion aufgenommen werden.
Burgmoor Z5 bereits im Frühjahr 2019 abgeteuft
Die Burgmoor Z5, erste eigenoperierte Erdgasbohrung der Vermilion Energy in Deutschland, ist bereits vom 13. März 2019 bis zum 10. Mai 2019 niedergebracht worden. Ziel der Bohrung waren Speichergesteine des Zechstein, die in der Region gasführend verbreitet sind. Ein gewisses Risiko in wirtschaftlicher Hinsicht besteht darin, dass das Erdgas neben Schwefelwasserstoff in unterschiedlichen Konzentrationen zusätzlich noch nicht unerhebliche Mengen an Kohlendioxid enthalten kann. Dadurch ist schon mehrfach Bohrungen im benachbarten Erdgasfeld Bahrenborstel der Erfolg versagt geblieben.
Nach Abschluss der Bohrarbeiten übergab Vermillion Energy vorhabensgemäß die Bohrung an die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG), die sich in der Konzession als verantwortliches Förderunternehmen auszeichnet und somit die dortigen Förderbohrungen betreibt.
Im Jahr 2020 erfolgten umfangreiche Testarbeiten zur Bewertung des Erdgasfundes. Im August 2020 gab die EMPG bekannt, die Bohrung an das Erdgasnetz anschließen zu wollen (Die Harke 02.09.2020: Mitte 2021 soll Gas fließen). Bevor die Erdgasförderung aus der Burgmoor Z5 jedoch aufgenommen werden kann, ist die Installation einer Erdgasaufbereitungsanlage, deren Herzstück die Gastrocknungsanlage ist, erforderlich.
Direkter Anschluss an das Erdgasnetz
Im Gegensatz zu den meisten anderen aus dem Staßfurtkarbonat des Zechstein fördernden Erdgasbohrungen wird die Burgmoor Z5 direkt an das Erdgasnetz angeschlossen. Denn im Gegensatz zur weit überwiegenden Mehrzahl anderer aus der Formation produzierenden Sonden enthält das erschlossene Vorkommen nur wenig Schwefelwasserstoff. Eine aufwendige Erdgasaufbereitung in der Aufbereitungsanlage Großenkneten bei Oldenburg entfällt somit.
Zum Anschluss an das Netz der Erdgasverkaufsgesellschaft Münster war die Verlegung einer nur 850 Meter langen Pipeline notwendig. Diese Arbeiten sind laut Bericht der „Kreiszeitung“ vom 27.05.2021 bereits abgeschlossen. Es steht nunmehr noch die Errichtung der Aufbereitungsanlagen und dabei insbesondere der Aufbau der Gastrocknungsanlage an. Nach Abschluss dieses Projektabschnitts kann dann im Juli 2021 die Erdgasförderung ufgenommen werden.
Die EMPG erwartet anfangs eine stündliche Förderrate von 11.500 m³ Erdgas, was einem Jahresverbrauch von 3-4 Einfamilienhäusern entspricht. Pro Jahr sollen zunächst 100 Millionen m³ gewonnen werden. Warum zunächst? Nach Aufnahme der Förderung beginnt der Druck der Lagerstätte zu sinken. Somit verringert sich im Laufe der Förderung auch die produzierte Menge an Erdgas je Zeiteinheit. Diesem Effekt kann und wird im Regelfall durch eine Drosselung der maximal möglichen Förderrate entgegengewirkt. Eine Abnahme der Produktionsrate ist dennoch unvermeidlich.
Artikelfoto: KCA-Bohranlage beim Abteufen der Burgmoor Z5, Steven Arndt, März 2019