GDF-Suez plant Erdölerkundungsbohrung südwestlich von Speyer

Im Jahr 2003 wurde im Zuge der Geothermiebohrung „Speyer GtB1″ überraschenderweise Erdöl in Sandsteinen des Buntsandstein entdeckt. Eine Teilfeldsuchbohrung mit der Bezeichnung „Römerberg 1″ konnte fünf Jahre später den Erdölfund bestätigen. Seitdem gewinnt ein Konsortium der Gaz de France-Suez E&P Deutschland GmbH (GDF-Suez) sowie der Palatina GeoCon GmbH & Co. KG aus der Lagerstätte „Römerberg“ den begehrten Rohstoff.

Aufgrund der positiven Ergebnisse des Überraschungsfundes führte das Konsortium im Winter 2012/2013 eine Seismikkampagne durch. Im Zuge der Auswertung der dabei gewonnenen Daten haben sich Hinweise ergeben, dass es bei der Ortschaft Schwegenheim, südwestlich von Speyer gelegen, ein Erdölvorkommen geben könnte (Quelle: Erdölsuche in Schwegenheim: Erkundungsbohrung geplant)

. Um festzustellen, ob es tatsächlich Erdöl im Untergrund gibt, ist es notwendig, eine Erkundungsbohrung durchzuführen.

Bevor eine solche Tiefbohrung durchgeführt werden kann, ist zunächst ein Antrag bei der zuständigen Bergbehörde, im konkreten Fall beim Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz (LGB), gestellt werden. Sollte dieser Antrag genehmigt werden, sind Sonderbetriebspläne für den Bohrplatzbau und die eigentliche Bohrung beizubringen. Im Fall dieses Bohrvorhabens wurde zusätzlich ein so genanntes Zielabweichungsverfahren durchgeführt, das mittlerweile abgeschlossen ist.

Über den Zielhorizont wird vom Konsortium keine Angabe gemacht. Es ist jedoch aufgrund der räumlichen Nähe zum Erdölfund „Römerberg“ in Speyer zu vermuten, dass der Buntsandstein primäres Ziel der Bohrung sein wird. Bei einer weiteren vom Konsortium geplanten Bohrung in der Region in der Nähe von Otterstadt, wenige Kilometer nornordwestlich von Speyer gelegen, ist das zumindest der Fall (GDF-Suez plant Erdölerkundungsbohrung bei Speyer).

Liegen alle Genehmigungen vor, ist folgender grob umrissener Ablauf der Arbeiten zu erwarten: Zunächst erfolgt die Herrichtung eines etwa fußballfeldgroßen, versiegelten Bohrplatzes. Anschließend wird eine Bohranlage errichtet, die für wenige Monate auf dem Bohrplatz stehen wird. Nach Abschluss der Bohrarbeiten wird die Bohranlage demontiert und sofern Erdöl angetroffen wurde, Testequipment aufgebaut, um Erkenntnisse über das Lagerstättenverhalten zu gewinnen. Die Tests sollen schließlich Klarheit darüber erbringen, ob sich das eventuell vorhandene Erdöl wirtschaftlich gewinnen lässt. Sollte die Bohrung nicht fündig sein, wird sie ordnungsgemäß verfüllt. Eine schematische Darstellung einer Bohrlochverfüllung ist hier dargestellt: Bohrlochverfüllung.

Bislang konnten aus dem deutschen Teil des Oberrheingrabens, in dem sich die vermutete Lagerstätte befindet, etwa 8,37 Millionen Tonnen Erdöl gewonnen werden (Quelle: Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2014). Dabei kamen allein aus der von der Wintershall betriebenen Lagerstätte „Landau“ ca. 4,5 Millionen Tonnen. Den zweiten Platz nimmt die von ExxonMobil betriebene Lagerstätte „Eich“ mit ca. 1,4 Millionen Tonnen ein. Den dritten Platz hält die 1994 aufgegebene Lagerstätte „Stockstadt mit etwas mehr als 1 Millionen Tonnen Erdöl. Aller Voraussicht nach wird „Römerberg“ mit prognostizierten gewinnbaren Vorräten von ca. 7 Millionen Tonnen die Ausbeute der genannten Lagerstätten insgesamt übertreffen.

Ob das mögliche Vorkommen bei Schwegenheim zur Gesamtausbeute des Oberrheingrabens beitragen kann und dann auch noch signifikant, bleibt abzuwarten. Wie üblich wünschen wir dem Vorhaben mit einem bergmännischen „Glück Auf!“ maximalen Erfolg.

 

Artikelfoto: Erdölförderbohrung „Römerberg 1“, Bildquelle: Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V.