Neue Bohrungen im Ölfeld Emlichheim

Im westlichsten Zipfel Niedersachsens unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden befindet. sich das Ölfeld Emlichheim. Es ist eines der ältesten noch in Förderung stehenden und vom bislang geförderten Volumen her eines der bedeutendsten. Ein besonderes Kennzeichen ist, dass über die gesamte 75-jährige Förderhistorie die Produktion nahezu stabil gehalten werden konnte. Um das Förderniveau weiter aufrecht zu erhalten, sind  weitere Neubohrungen geplant.

Vier Bohrungen – drei Bohrplätze

Rammen eines Standrohrs im Ölfeld Emlichheim. Foto: Steven Arndt, Juli 2016.

Insgesamt handelt es sich um vier neue Bohrungen, die sich allesamt im Feldesteil westlich der Ossestraße zwischen der Ortschaft Emlichheim und der Grenze zu den Niederlanden befinden. Für die vier Bohrungen werden drei Plätze hergerichtet. Zuvor werden zunächst Standrohre bis in 90 Meter Tiefe in die lockeren Sedimente eingerammt. Standrohre dienen unter anderem dazu, die süßwasserführenden Grundwasserleiter von den Tiefbohrungen abzuschirmen. Pro Standrohr werden drei Tage benötigt.

Zwei der geplanten Bohrungensollen der Förderung weiterer Ölmengen dienen. Sie tragen die Bezeichnung „Emlichheim 190“ sowie „Emlichheim 192“. Da das Erdöl in der Lagerstätte Emlichheim sehr zäh ist, ist es ohne Anwendung förderoptimierender Methoden kaum förderbar. Um die Viskosität herabzusetzen, wird im Ölfeld Emlichheim seit Jahrzehnten Heißdampf mit einer Temperatur von über 300 °C in die Lagerstätte über Hilfsbohrungen eingebracht. Dadurch wird das Speichergestein und somit das Öl aufgewärmt, wodurch es weniger zähflüssig und leichter förderbar wird. Entsprechend sollen die beiden anderen Bohrungen mit den Bezeichnungen „Emlichheim 522“ sowie „Emlichheim 526“ der Injektion von Heißdampf dienen.

Für das Rammen aller Standrohre sind ca. zwei Wochen veranschlagt, während für den Bau des Doppelplatzes „Emlichheim 192/Emlichheim 522“ 50 Tage veranschlagt werden. Für den Bau der beiden weiteren Plätze dürfte ein ähnlicher Zeitrahmen zu veranschlagen sein. Das Niederbringen der Bohrungen erfolgt nacheinander unter Verwendung einer Bohranlage. Nach derzeitigem Planungsstand werden die <Bohrarbeiten im Januar 2020 abgeschlossen sein.

Informationen dieses Abschnittes beruhen im Wesentlichen auf einer Pressemitteilung der Wintershall Dea vom 20.06.2019.

Wiedererschließung Ölfeld Emlichheim-Süd nicht erfolgreich

Ölfeld Emlichheim

Förderplatz im Ölfeld Emlichheim bei Nacht. Foto: Steven Arndt, März 2019.

Wenige Kilometer südlich vom Ölfeld Emlichheim befindet sich das bereits in den 1960er Jahren aufgegebene Vorkommen „Emlichheim-Süd“. Dort sollte zu Beginn des Jahres geprüft werden, ob eine erneute Aufnahme der Förderung möglich ist. Dazu wurden aus der ausgeförderten Erdgasbohrung „Emlichheim Z5“ zwei geologische Ablenkungen, die Bohrungen „Emlichheim Z5a“ bzw. „Emlichheim Z5b“. Beide Bohrungen trafen das vermutete Erdölvorkommen jedoch nich an und waren somit nach Informationen im NIBIS-Kartenserver nicht fündig.