Wintershall-DEA kündigt Gasbohrung Päpsen Z1d an

Zwischen den Städten Nienburg (Weser) und Sulingen befindet sich die Erdgaslagerstätte Staffhorst-Nord/Päpsen. Diese ist an das Stassfurtkarbonat des 2. Zechsteinzyklus geknüpft und führt als „Sauergas“ bezeichnetes schwefelwasserstoffhaltiges Erdgas. Der Aufschluss der Lagerstätte gelang 1972 mit der Bohrung Staffhorst-Nord Z2. Erst 16 Jahre später wurde die Gasbohrung Päpsen Z1 abgeteuft, die als Aufschlussbohrung projektiert war. Doch erst 1994 konnte mit der dritten geologischen Ablenkung Päpsen Z1c konnte ein wirtschaftlicher Gasfund ezielt werden. Seit ca. zwei Jahren ruht die Bohrung. Eine nunmehr vierte geologische Ablenkung, als Päpsen Z1d bezeichnet, soll zur Wiederaufnahme der Erdgasförderung dienen.

Vorbereitungen für Gasbohrung Päpsen Z1d beginnen am 15. Juli

Gasbohrung Päpsen

Stillgelegte Gasbohrung Päpsen Z1c. Foto: Steven Arndt, April 2018.

In einer Pressemitteilung vom 10.07.2019 kündigt der Erdöl- und Erdgasförderer an, dass die vorbereitenden Arbeiten am 15.07.2019 beginnen werden. Dazu wird die auf dem selben Platz befindliche Gasbohrung Päpsen Z2 außer Betrieb genommen. Debei wird die von den Bohrungen Päpsen Z1 sowie Z2 gemeinsam genutzte Gastrocknungsanlage druckentlastet. Dazu muss Erdgas abgeleitet und über eine Fackel verbrannt werden. Anschließend wird die Fackel demontiert. In der darauffolgenden Woche werden Reinigungsarbeiten auf dem Förderplatz durchgeführt.

Nach der Planung des Unternehmens wird ab dem 19. August die Bohranlage angeliefert und errichtet. Diese Arbeiten werden ca. 7 Tage in Anspruch nehmen. Mit der Ablenkungsbohrung soll innerhalb von 90 Tagen die bekannte Erdgaslagerstätte weiter erschlossen werden. Diese befindet sich in ca. 4.000 Metern Tiefe. Sollte die Bohrung gasfündig sein, wird sie an die bestehende Infrastruktur angeschlossen und in Förderung genommen. Die Aufnahme der Förderung ist für das erste Halbjahr 2020 geplant.

Laut des Factsheets zur Bohrung wird die diese in ostsüdöstliche Richtung abgelenkt. Die vorangegangenen Ablenkungen zielten hingegen mehr oder weniger in die entgegengesetzte Richtung. Daraus lässt sich schließen, dass das Projekt auf einen noch nicht erschlossenen Lagerstättenteil abzielt.

Bisher 1,3 Milliarden Kubikmeter gefördert

Gasbohrung Päpsen Z2

Förderbohrung Päpsen Z2. Foto: Steven Arndt, April 2018.

Seit 1973 wird nach Angaben des niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) aus der Lagerstätte Staffhorst-Nord/Päpsen Erdgas gefördert. Bis Ende 2018 kamen ca. 1,3 Milliarden Kubikmeter zusammen. 2018 sind etwa 57 Millionen Kubikmeter gefördert worden. Zum Jahresende 2018 standen zwei Bohrungen in Produktion (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2018). Die für die aktuelle Ablenkung vorgesehene Gasbohrung Päpsen Z1c war zu diesem Zeitpunkt nach Beobachtungen des Autors nicht mehr in Betrieb.

Abschließend noch eine kritische Anmerkung zur Pressemitteilung der Wintershall DEA. Dort heißt es zur Päpsen Z1d: „Diese Bohrung wird abgelenkt aus der bereits bestehenden Bohrung Päpsen Z1/Z2“. Das ist Unsinn, da die Päpsen Z1c sowie die Päpsen Z2 sich zwar auf einem verbundenen Platz befinden, jedoch jeweils eigenständige Bohrungen sind. Die Ablenkung erfolgt logischerweise aus der Päpsen Z1c oder präziser aus dem Stammloch Z1. Zudem ist „die aktuelle Bohrung Päpsen Z2“ eine unglückliche Formulierung

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Denn aus dieser Formulierung lässt sich schlussfolgern, dass diese Bohrung aktuell abgeteuft wird. Tatsächlich ist dies aber bereits 2015/2016 geschehen. Vielmehr ist die Päpsen Z2 aktuell im Gegensatz zur Päpsen Z1c produktiv. Auch wenn es dem Verfasser durchaus bewusst ist, dass solche Pressemitteilungen nicht von einem technischen Angestellten oder gar Ingenieur verfasst werden, sollte dennoch mehr Sorgfalt an den Tag gelegt werden. Allein schon, um Kritikern/Gegnern der heimischen Erdgasförderung keine Angriffsfläche zu bieten.

Artikelfoto: Bohrarbeiten zum Abteufen der Päpsen Z2. Foto: Steven Arndt, Februar 2016