Protest gegen Gasbohrung „Dorfmark Z2“ bei Fallingbostel – Sachlichkeit nicht zu erwarten Teil II

Bereits im Oktober vergangenen Jahres war der Widerstand gegen Erdgaserkundungsvorhaben des Unternehmens Vermilion Energy (Vermilion) bei Bad Fallingbostel im Heidekreis Gegenstand eines Artikels bei uns. Dieser nahm überwigend Bezug auf die Gründung einer Gruppierung, die sich den Widerstand gegen die Erkundungsarbeiten trotz offenen Ausgangs, ob Erdgas gefunden wird oder nicht, auf die Fahnen geschrieben hat. Bereits damals mutmaßten wir, dass dieser Protest kaum sachlich vollzogen wird. Es zeichnete sich ab, dass sämtliche seit 2011 ins Feld geführte Klischees gegen die Erdgasgewinnung verwndet werden sowie vor der Instrumentalisierung Krebskranker nicht zurückgeschreckt wird. Diese Vermutung hat sich inzwischen nach einer Veranstaltung zum Vorhaben „Dorfmark Z2“ bestätigt.

Voreingenommen zur „Dorfmark Z2“-Infoveranstaltung

Sauber und aufgeräumt: Moderner Erdgasförderplatz. Hier: Goldenstedt Z23 der ExxonMobil Production Deutschland GmbH. Foto: Markus Stahmann. Zum Vergrößern anklicken.

Wie bereits im ersten Teil geschrieben, wohnte der Verfasser einer Informationsveranstaltung der Vermilion zu einem anderen Bohrvorhaben in einer anderen Region, die von jahrzehntelanger Erdöl- wie Erdgasförderung geprägt ist, bei. Das damalige Veranstaltungskonzept des „Nachbarschaftsforums“ in Bahrenborstel sah vor, dass sich Interessierte an verschiedenen Ständen im Rotationsprinzip über die jeweiligen Phasen der geplanten Erkundungsbohrung informieren konnten. Das Konzept stieß bei einigen der Besucher auf wenig Gegenliebe, so dass sich die unternehmensexterne Moderation entschloss, in Richtung klassischer Frontalvortrag mit Zwischenfragen und Diskussion umzudisponieren, um damit den Kritikern entgegenzukommen.

Umso erstaunter ist der Verfasser über den Verlauf eines Nachbarschaftsforums im Zusammenhang mit der geplanten Erkundungsbohrung „Dorfmark Z2“ bei Bad Fallingbostel. Dieses soll nach Darstellung eines Artikels sowie eines Kommentars in der „Walsroder Zeitung“ (WZ), der uns von einem in der Region wohnhaften Lesers zugeschickt wurde, aus dem Ruder gelaufen sein. Verantwortlich wird dabei ausschließlich Vermilion gemacht, während das offensichtlich voreingenommene Verhalten zahlreicher Gäste mit keiner Kritik bedacht wird.

Grundsätzlich bleibt bereits jetzt zu konstatieren, dass es die Erdöl-Erdgas-Unternehmen ihren Kritikern sowieso so gut wie nie recht machen können, egal welches Informations- sowie Teilhabekonzept gewählt wird. Das haben die letzten knapp 8 Jahre gezeigt, nachdem infolge des unseriösen Films „Gasland“ sowie diverser oft unsachlicher Medienberichte die heimische Erdgasproduktion in die Kritik geraten ist. Die meisten Besucher gehen mit vorgefestigter Meinung in die Veranstaltungen, was im Laufe des Beitrages dargelegt wird. In Bahrenborstel war das etwas anders, da die Menschen dort seit den 1950er Jahren mit und auch von der Erdöl- und Erdgasgewinnung leben.

Ergebnis der „Dorfmark Z2“ völlig offen

Gasfelder rund um die geplante Explorationsbohrung „Dorfmark Z2“. Kartengrundlage: NIBIS-Kartenserver des LBEG.

Bei der geplanten Bohrung, die wohl inzwischen die Bezeichnung „Dorfmark Z2“ erhalten hat, handelt es sich um eine Erkundungsbohrung, die vermutete Erdgasvorkommen nachweisen soll. Obwohl das Ergebnis völlig offen und somit nicht gesagt ist, dass überhaupt Erdgas gefunden wird, verhalten sich die Gegner so, als würde kurzfristig eine intensive Gasgewinnung anstehen. Im WZ-Artikel heißt es, dass die Kritiker Transparenz vermissen, da aus ihrer Sicht das Unternehmen auf Fragen nur mit schwammigen Antworten reagiert. Das dürfte u.a. der Tatsache geschuldet sein, dass es in einem so frühen Projektstadium einfach noch keine konkreten Antworten gibt. Wie soll ein Unternehmen beispielsweise Fragen nach der Anzahl etwaiger Produktionsbohrungen oder zum Umfang der Lagerstätte konkret beantworten können, wenn noch nicht einmal klar ist, ob es überhaupt Erdgas in förderwürdiger Menge gibt?

Kritisiert wird im WZ-Artikel aber auch, dass nicht alle Interessenten Zugang zur Veranstaltung hatten. Etwa 200 Besucher kamen rein, während 50 wegen Kapazitätserschöpfung draußen bleiben mussten. Wenn darunter tatsächlich Personen waren, die sich angemeldet hatten und deren Anmeldung bestätigt wurde, dann ist es sicherlich unglücklich und es darf hinterfragt werden, was seitens Vermilion schiefgelaufen ist.

Weniger zu hinterfragen ist jedoch, wenn sich Vermilion gegen einen Personenkreis wehrt, der nur darauf aus ist, die Informationsveranstaltung bewusst zu stören. Gemeint ist hierbei die Gruppierung „NoMoorGas“ aus der Region Oyten bei Bremen. Diese ist anders, als in der WZ behauptet, nicht in der von der „Dorfmark Z2“ tangierten Region beheimatet. Doch während im Artikel sowie im dazugehörigen Kommentar Vermilion sich deutliche Kritik gefallen lassen muss, wird der infantile Schabernack Ortsfremder nicht hinterfragt.

Hohe Sicherheits- und Umweltstandards sind keine Selbstverständlichkeit

Kompakt und gut gesichert: Erdgasförderbohrung „Ringe Z1“ der Neptune Energy. Foto: Steven Arndt, September 2015. Zum Vergrößern anklicken.

Für die deutsche Erdöl- und Erdgasindustrie gelten seit Jahrzehnten sehr hohe Anforderungen an Sicherheit und Umweltschutz, die im Laufe der Zeit sukzessive optimiert worden sind. Laut WZ-Artikel hat Vermilion diese Standards, so wie es sich für eine Informationsveranstaltung gehört, dargelegt. Dazu zählt u.a., dass das Vorhaben einer Umweltverträglichkeits-Vorprüfung unterzogen wird. Hinzu kommen freiwillige Maßnahmen, wie das Monitoring der Luft- sowie Grundwasserbeschaffenheit. Doch diese hohen Standards werden im Wesentlichen als „selbstverständlich“ von der Autorin Märit Heuer in ihrem Kommentar zu ihrem Artikel abgetan. Doch sie sind es, international gesehen, leider nicht. Und nein, eine Darlegung dieser Prinzipien ist keine „Besänftigung“ der Kritiker, wie Frau Heuer kommentiert, sondern ist zu erwartender Inhalt einer Informationsveranstaltung.

Heuer moniert, dass die Vetreter von Vermilion zwar bekundeten, auf die Ängste der Kritiker eingehen zu wollen, jedoch nicht immer stante pede eine Antwort parat hatten und teilweise auf die Info-Inseln verwiesen wurde. Es mag Frau Heuer, aber auch zahlreiche Kritiker überfordern: Aber allein die Planung und Durchführung einer Tiefbohrung ist ein komplexes Thema, worauf es nicht immer Antworten wie aus der Pistole geschossen für kritische Fragesteller gibt. Wir haben es teilweise auf Veranstaltungen von Kritikern/Gegnern der Erdgasförderung wie auch von Unternehmen selbst miterlebt, dass teils völlig absurde Fragen gestellt wurden, allein weil die Fragesteller z.B. völlig abwegige Vorstellungen vom Aufbau einer Tiefbohrung haben.
Und ja, die Unternehmensvertreter haben völlig recht, wenn sie einigen Protagonisten der Gegnerschaft vorwerfen, bewusst Ängste zu schüren, um möglichst viele Mitbürger auf ihre Seite zu ziehen, um schließlich ihr Anliegen durchzusetzen, die Erdgasförderung, oder, wie im konkreten Fall, Erkundungsarbeiten zu unterbinden. Das perfideste Beispiel ist die regelmäßige Unterstellung, mit der Erdgasförderung ginge eine erhöhte Rate an Krebserkrankungen einher. Dafür fehlt es trotz verschiedener Studien in den vergangenen Jahren an einem plausiblen Nachweis. Und ja, wer ständig behauptet, die Gasförderung führe verheerende Schäden für die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt herbei, muss diese Anschuldigungen belegen. Es ist nicht Pflicht, zumindest in einem Rechtsstaat, dass ein Beschuldigter seine Unschuld beweisen muss.

Keine Kritik gegenüber den Protestierenden

Erdgasförderbohrung „Hemsbünde Z6“ der DEA. Foto: Steven Arndt, April 2017. Zum Vergrößern anklicken.

Und wenn es nicht der moralischen Vorstellung der Artikelautorin wie Kommentarverfasserin entspricht: Eine Mutter, die unter Tränen erklärt, sie möchte nicht, dass in der Region ihr vierjähriges Kind aufwächst, weil eine Erkundungsbohrung auf mögliche Erdgasvorkommen angedacht ist, muss erklären, warum sie das nicht will. Sie sollte, wie von den Vermilion-Vertretern im Gespräch angeblich gefordert, nachweisen, dass die Gasproduktion für überdurchschnittlich hohe Krebsraten verantwortlich ist. Sie darf sich darüber hinaus bei den Hardcore-Gegnern sowie diversen Medien, allen voran dem NDR, für ihre Verunsicherung auf nicht vorhandener Faktenbasis bedanken. Mittlerweile frage ich mich wieder verstärkt, wie ich die ersten 20 Jahre meines Lebens inmitten des größten Erdgasfeldes Deutschlands überhaupt überleben konnte.

Frau Heuer darf sich hingegen die Frage stellen, warum sie in ihrem Kommentar harsche Kritik an Vermilion übt, für das Verhalten der teils ortsfremden und somit vom Vorhaben „Dorfmark Z2“ unbetroffenen Gegnerschaft keine kritischen Worte findet. Exemplarisch sei hierbei eine Frau Eva Meyerhoff genannt. Diese forderte während der Veranstaltung eine freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Vorhaben, nur um später fortzufahren, dass das Hauptanliegen DER Menschen in der Region sei, dass es keine Bohrung gibt. Doch warum dann eine freiwillige UVP? Und warum begeben sich DIE Menschen (in der Region leben weitaus mehr als 250) auf eine Informationsveranstaltung, wenn ihre Meinung gegen die Bohrung bereits unverrückbar feststeht, was sie durch Hochhalten von „Nein“-Schildern bekräftigten. Doch auch zu dieser Voreingenommenheit der Gäste fand Märit Heuer keine kritischen Worte… Frau Meyerhoff ist nach Recherche des Verfassers ebenfalls ortsfremd und betreibt einen Ökohof im Landkreis Uelzen.
Hier lag der Verfasser falsch. Frau Meyerhoff betreibt mit ihrem Mann den auf „ökologische“ Landwirtschaft ausgerichteten Oesenhof in Fallingbostel. Dieser beliefert neben anderen „ökologisch“ betriebenen Höfen die Bohlsener Mühle (LINK). Diese befindet sich im Landkreis Uelzen.

Insgesamt bestätigt sich der Eindruck, dass der Protest gegen das Erdgaserkundungsvorhaben bei Fallingbostel es an Sachlichkeit mangeln lässt.

 

10 Kommentare zu Protest gegen Gasbohrung „Dorfmark Z2“ bei Fallingbostel – Sachlichkeit nicht zu erwarten Teil II

  • peter sagt:

    Frau Meyerhoff ist nicht ortsfremd und betreibt keinen öko Hof in Uelzen

    1. SAR sagt:

      Sie haben Recht. Die Passage ist entsprechend transparent korrigiert.

  • peter sagt:

    wo ist hier der datenschutz ?? adressen haben hier nichts zu suchen – auch keine handelsbeziehungen, die auch so nicht korrekt sind.
    bitte entfernen sie diesen teil des textes

    1. SAR sagt:

      Wir berufen uns auf frei verfügbare Angaben der Bohlsener Mühle, die jeder selbst recherchieren kann. Wenn diese Angaben nicht stimmen, wenden Sie sich, lieber Anonymus, an die Bohlsener Mühle.

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      Mal ganz abgesehen von Ihrer unterirdischen stilistischen Performance:

      Wo steht geschrieben, dass Örtlichkeiten an denen eine Person, welche laut WZ öffentlich auftrat, wohnt, nicht auch öffentlich genannt werden dürfen? Juristisch belastbare Hinweise geben Sie leider nicht.

      Immerhin scheint die Örtlichkeit des Biohofs in einem inneren Zusammenhang zum Artikel und zum Thema „Dorfmark Z2“ zu stehen. Stichworte: Umweltrelevanz, Schutzgüter.

      Handelsbeziehungen sind auch nicht per se geheim.

      Und beim Wort „Datenschutz“ lachen auch nur noch die Hühner. Egal ob auf einem Biohof oder woanders.

  • Hermann Benhöfer sagt:

    Ölbohrungen bei Dorfmark

    Argumente für und wider Öl- und Gas Erkundungsbohrungen in Dorfmark

    Die Welt ist sich weitestgehend einig, dass die weitere Verbrennung von fossilen Energieträgern negative Folgen für das Klima mit sich bringt.

    Weltweit wird mit Erfolg nach Alternativen für die fossilen Energieträger
    gesucht:

    1. Energie effizienter einzusetzen

    2.Erneuerbare Energien nutzen.

    Warum in diese Zeit hinein nun wiederum nach neuen Förderungsmöglichkeiten und somit Einsatzmöglichkeiten für die Fossilen gesucht wird, ist ist für mich völlig unverständlich.

    Wie steht es hier mit den Verantwortlichkeiten?

    Wem sieht sich Vermillion verantwortlich?

    Vermillion sollte hier ihre Etik verständlich darlegen.

    Globale Werte im Sinne der Menschheit voranzutreiben?

    Maximum Profit?

    1. SAR sagt:

      Herr Benhöfer,

      zunächst ein kleines Sorry für die verspätete Freistellung Ihres Kommentars. Sofern Kommentare (einigeraßen) sachlich gehalten sind, und das trifft auf Ihren zu, werden sie regelmäßig zügiger freigeschaltet.

      Dennoch soll Ihr Redebeitrag nicht unwidersprochen bleiben.

      Bei Dorfmark stehen keine Ölbohrungen an, vielmehr sind Bohrungen auf mögliche Erdgaslagerstätten geplant. Ob tatsächlich Erdgas gefunden in wirtschaftlich förderwürdigem Umfang angetroffen wird, bleibt abzuwarten. Insofern ist die Panikmache und Angstschürerei gewisser Kreise allein schon deshalb völlig überzogen und nicht sachgerecht.

      Die Wissenschaft ist sich zwar ziemlich einig (Kritische Wissenschaftler, die es durchaus gibt, werden als „unseriös“ diffamiert), dass der seit ca. 1850 zu beobachtende Erwärmungstrend der Atmosphäre auf die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen ist. Man muss dabei bedenken, dass damals eine unterkühlte Periode herrschte, auch als „Kleine Eiszeit“ bekannt. Zuvor gab es in der Geschichte der Menschheit wärmere Zeiten als gegenwärtig und die Zivilisation erblühte. Recherchieren Sie in diesem Zusammenhang die Begriffe „Klimaoptimum“ oder auch „Römische Warmzeit“. Insofern stellt sich die Frage, warum wärmere Temperaturen, die sich in der Vergangenheit positiv auf die menschliche Zivilisation auswirkten nun negativ sein sollen.

      Weltweit wird mit Erfolg nach Alternativen für fossile Energieträger gesucht?

      Nun, das Wort „Erfolg“ können wir wohl ad acta legen. Wäre die Suche ökonomisch wie ökologisch erfolgreich, würde keine Nation an fossilen Energieträgern festhalten. Gegenwärtig ist Fakt, dass die Alternativen noch in den Kinderschuhen stecken (z.B. „Power to Gas“) oder ökologisch eine Katastrophe darstelle. Z.B. haben hierzulande Biogasanlagen, die als Alternative zu Erdgas gehandelt werden, bereits mehrfach zum Absterben ganzer Gewässerökosysteme geführt im Gegensatz zur gescholtenen Erdgasförderung.

      Warum weiter nach Erdgas hierzulande gesucht wird, fragen Sie? Ganz einfach: Die eigenen Reserven fallen beständig, die heimisch Förderung ist rückläufig und gleichzeitig bewegt sich der Bedarf auf hohem Niveau, wird sich wahrscheinlich sogar noch mit dem Wegfall der Kernkraft ab 2022 erhöhen. Zudem fallen zeitgleich die Niederlande, die momentan noch zu einem Fünftel unseres Erdgasbedarfs beitragen, weg.

      Wem sich Vermilion gegenüber verantwortlich sieht, fragen Sie das Unternehmen bitte selbst. Wir sind nicht deren Sprachrohr. Nach der Unternehemnsethik sollen jedoch die Förderregionen durch finanzielle Unterstützung mitprofitieren. Die Allgemeinheit profitiert im Erfolgsfall durch die gesetzliche Förderabgabe während bei Mißerfolg das Unternehmen etliche Millionen Euro in den Sand(stein) gesetzt hätte. Soviel zum permanenten Vorwurf der „Profitgier“ aus Kreisen der Kritiker, die offensichtlich nicht wissen, dass Öl- und Gasvorkommen Staatseigentum sind, die Aufsuchung und Gewinnung mit allen damit verbundenen finanziellen Risiken privatwirtschaftlichen Unternehmen obliegt.

      Glück Auf!

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      „Die Welt ist sich weitestgehend einig, dass die weitere Verbrennung von fossilen Energieträgern negative Folgen für das Klima mit sich bringt.“

      Ob nun „die Welt“ (wer ist das eigentlich?) oder die Mehrzahl der handelnden Politiker sowie der Klimalobbyisten sich einig sind ist bezüglich des Wahrheitsgehaltes unerheblich.

      Politisch ist der Kurs vorgegeben. In Deutschland allerdings auf besonders idiotische Weise. Kein Land steigt aus Kohle- UND Kernkraft gleichzeitig aus.

      Sie, werter Kommentator sind allerdings aufgerufen, sich bei der Bundesregierung über den zunehmenden Import ausländischen Erdgases (Russland, USA, Katar) nachdrücklich zu beschweren.

      Oder ist Erdgas aus diesen Herkunftsländern etwa „klimafreundlicher“ als heimisches?

  • Michael Meienhofer sagt:

    Alles Paletti oder was ? Gemäss den oben verbreiteten Aussagen wird die Wahrheit im wahrstem Sinne des Wortes an die Wand gefahren ! Die MDR Sendung „Verstrahlt- Vergiftet – Vergessen“ vom 13.11.2019 scheint wohl auch eine Lüge zu sein ! Solches „staatliches DDR denken“ wird wohl so wenig aus den Köpfen verschwinden wie die Gifte aus den Körpern der bedauernswerten Bewohner dieses Landkreises –

    1. SAR sagt:

      Im Vergleich zur Situation in der DDR, auf die sich der am 13.11.2019 wiederholte MDR-Beitrag „Verstrahlt- Vergiftet – Vergessen“ (Erstausstrahlung 25.07.2018) bezieht, ist die negative Umweltbeeinflussung durch die Erdgasförderung als gering zu bewerten.

      Dieser Beitrag ist zudem alter Wein in neuen Schläuchen, denn bereits zwei Jahre zuvor strahlte der MDR einen Beitrag nahezu identischen Inhalts aus. Unsere Kritik dazu können Sie hier nachlesen: https://www.erdoel-erdgas-deutschland.de/erdgasfoerderung-und-quecksilber-unverantwortliche-panikmache-des-mdr/

      Daraus ein paar Zitate:

      „Einleitend wird die Erkrankung eines einst für den Förderbetrieb tätigen Chemikers thematisiert. Dieser ist an einem Blasenkarzinom erkrankt und führt das auf die Stoffe Blei, Quecksilber sowie radioaktives Material, mit denen er berufsbedingt zu tun hatte zurück. Nur sind weder Blei noch Quecksilber als krebserregend bekannt.“

      Dennoch wurde diese Behauptung im Beitrag „Verstrahlt- Vergiftet – Vergessen“ wiederholt.

      „Prof. Calmano ergänzt, dass ein deutlicher Einfluss der Anlage erkennbar sei und die Quecksilberwerte sehr hoch für normalen Boden seien. Eine Einschätzung anhand der Bodenschutzverordnung, wie man sie von einem Umweltwissenschaftler zu erwarten wäre, erfolgt jedoch nicht.“

      Nach dieser Methode, irgendetwas, u.a. mittels rhetorischer Fragen zu suggerieren, die Fragen jedoch nicht zu beantworten, sind zahlreiche investigative Berichte gestaltet. Einordnungen von Messwerten erfolgen nicht. Stattdessen wird versucht zu dramatisieren.

      Diesbezüglich lieferte die Lokalpresse ein besseres Bild ab, in dem sie die ermittelten Werte anhand einschlägiger Vorschriften einordnete: https://www.volksstimme.de/lokal/salzwedel/erdgas-altlast-angst-vor-dem-quecksilber-in-steinitz

      Aber es bleibt Ihnen selbst überlassen, ob Sie Beiträgen ohne sachgerechte Einordnung ehe folgen wollen, als Beiträgen, die einordnen oder wie in unserem Falle erstere, ebenfalls unter fachlicher Einordnung, kritisieren.

      Im Übrigens sind bei den „bedauernswerten“ Bewohnern des Landkreises Salzwedel keine bedenkenswerten Giftkonzentrationen bekannt. Betroffen sind hingegen, sofern sie noch leben, über 200 ehemalige Mitarbeiter des DDR-Betriebs VEB Erdgasförderung „Karl Marx“ Salzwedel. Und das ist einzig und allein dem unzureichenden Arbeitsschutz im Arbeiter- und Bauernstaat geschuldet. Deshalb schrieb der Verfasser in der Kritik des 2016er MDR-Beitrags:

      „Und aufgrund mangelhafter Einhaltung von Sicherheitsvorschriften sowie generell niedrigerer Sicherheitsanforderungen in der DDR gegenüber der Gegenwart sind über 200 Mitarbeiter des VEB Erdgasförderung Salzwedel von Schwermetallvergiftungen betroffen, viel von ihnen bereits verstorben. Diesbezüglich gibt es überhaupt nichts zu beschönigen oder zu verharmlosen. Es ist zudem unverständlich, dass die Erkrankungen bis heute nicht als Berufkrankheit anerkannt sind, obwohl die Krankheitsbilder eindeutig sind.“

      Und weiter:

      „Doch das, was in der Vergangenheit war, rechtfertigt keine Angstmache bei der Lokalbevölkerung in der Gegenwart aufgrund mangelhafter Recherche und unseriöser Reportagen als deren Folge.“

      Im Übrigen hat jüngst ein Monitoring von Teilen der Bevölkerung im Gasfeld Söhlingen ergeben, dass diese nicht mit Quecksilber oder Benzol belastet ist.

      Langzeitluftuntersuchungen 2012 sowie 2015/2016 ergaben dort bereits, dass die genannten Stoffe NICHT in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen werden konnte. Doch das wollen die Anti-Gasförderungsinitiativen alles nicht wahrhaben, weils einfach nicht zum vorgefertigten Meinungsbild passt.

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