Neptune setzt zwei Bohrungen im Gasfeld Altmark instand

Seit fast 50 Jahren wird im Nordwesten Sachsen-Anhalts aus dem Gasfeld Altmark, das aus mehreren Teilfeldern besteht, von denen sich einige im niedersächsischen Wendland befinden, Erdgas gefördert. Nach einem Höchststand von über 12 Milliarden Kubikmetern jährlich Mitte der 1980er Jahre sank die Produktion inzwischen auf weniger als ein dreißigstel ab.

Wartungsarbeiten im Gasfeld Altmark

Gasbohrung AAZ 144 (links im Bild). Zu sehen sind auch die Bohrng AAZ 1, die auf dem Bild gerade verfüllt wird (Aufnahme daher aus 2018) sowie die Feldstation Maxdorf, wo Erdgas aus den Teillagerstätten Altensalzwedel, Zethlingen und Winkelstedt gesammelt und vorgereinigt wird. Quelle: Google Maps, bearbeitet. Zum Vergrößern anklicken.

Dennoch ist die Produktion des niederkalorischen Erdgases mit durchschnittlich nur ca. 30 Prozent Methan (der überwiegende Rest ist Stickstoff, höhere Kohlenwasserstoffe fehlen) wirtschaftlich. Um die Förderung aufrecht zu erhalten, müssen die verbliebenen Bohrungen, Ende 2017 waren es noch 132 von einst über 300, gewartet oder instandgesetzt werden. Bei Bohrungen, in deren Förderbereich der Lagerstättendruck stark abgesenkt ist, kann die Produktion durch den Einbau eines Förderstranges mit geringerem Durchmesser wieder aufgenommen werden. Der Betreiber vom Gasfeld Altmark, Neptune Energy, hat am 08.02.2019 entsprechende Arbeiten an zwei Bohrungen angekündigt.

Zunächst soll die Bohrung „Altensalzwedel 144“ (AAZ 144) den Wartungsarbeiten unterzogen werden. Diese befindet sich nahe des kleinen Dorfes Maxdorf in der Teillagerstätte „Altensalzwedel“ etwa 10 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel. Laut Landesbohrdatenbank von Sachsen-Anhalt begannen die Arbeiten zum Niederbringen der Bohrung vor ziemlich genau 35 Jahren am 20.02.1984. Wann sie abgeschlossen wurden, geht aus der eher dürftigen Datenbank nicht hervor.

Austausch des Förderstrangs der Bohrung „Lüchow Z1“

Workover auf der Erdgasbohrung ML 203 im Gasfeld Altmark mittels Snubbing-Unit im Jahr 2018. Quelle: GoogleMaps, bearbeitet. Zum Vergrößern anklicken.

Nachdem die Arbeiten nahe Maxdorf abgeschlossen sind, wechselt die für die Arbeiten eingesetzte Anlage einer nicht näher benannten Fachfirma ihren Standort und wird auf die Bohrung „Lüchow Z1“ umgesetzt. Obwohl diese Bohrung sich im niedersächsischen Wendland befindet, zählt geologisch gesehen das Teilfeld „Wustrow“ dennoch zum Gasfeld Altmark. Geologie endet nicht an Landes- bzw. ehemaligen Staatsgrenzen.

Die Bohrung „Lüchow Z1“ ist mit einem Alter von nur 8 Jahren die jüngste Bohrung des Lagerstättenkomplexes Altmark, sieht man von der geologischen Ablenkung der „Püggen 1“ im Jahre 2013 im Teilfeld „Heidberg-Mellin“ ab.

Beispielbild Snubbing-Unit. Hier im Einsatz auf dem Erdgasspeicher Rüdersdorf bei Berlin. Foto: Steven Arndt, Januar 2019. Zum Vergrößern anklicken.

Laut Jahresbericht Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2011 handelte es sich bei der Bohrung nicht um eine Wiedererschließungsbohrung des Feldes „Wustrow“, sondern um eine Teilfeldsuchbohrung des Teilfeldes „Salzwedel-Peckensen“. Im Grunde ist dies aber gleichgültig, da „Salzwedel-Peckensen“ und „Wustrow“ eine Lagerstätteneinheit bilden. Die Bohrung ist 2011 gasfündig gemeldet worden. Die Produktion begann im darauffolgenden Jahr mit vergleichsweise bescheidenen 5,4 Millionen Kubikmetern. Im darauffolgenden Jahr waren es sogar nur noch 1,6 Millionen Kubikmetern. Seit 2014, in jenem Jahr konnten nur noch knapp 160.000 Kubikmeter produziert werden (Angaben aus den jeweiligen Jahresberichten), ruht die Bohrung. Aufgrund des zu geringen Lagerstättendrucks ist keine Förderung mehr möglich gewesen. Das berichtete die „Elbe-Jeetzel-Zeitung“ im November 2017.

Ob für den Austausch der Förderstränge in den beiden Bohrungen eine klassische Workover-Anlage zum Einsatz kommen wird, oder wie im vergangenen Jahr auf der Bohrung „Mellin 203“ eine Snubbing-Unit, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

 

Artikelfoto: Erdgasbohrung „Lüchow Z1“ im September 2012. Foto: Steven Arndt