Rhein Petroleum setzt Erdölerkundung im Oberrheingraben fort
Der Oberrheingaben ist eine der deutschen sogenannten Kohlenwasserstoffprovinzen, in denen aufgrund geologischer Rahmenbedingungen eine Genese von Erdöl- und Erdgaslagerstätten stattgefunden hat. Bislang konnten auf dem heutigen zu Deutschland gehörenden Gebiet ca. 8,5 Millionen Tonnen des flüssigen Goldes zu Tage gefördert werden (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2014). Ein Zufallsfund bei Speyer im Jahre 2003, hohe Weltmarktpreise für Rohöl sowie technischer Fortschritt führten in den vergangenen Jahren zu einem Aufleben der Erdölerkundung im Oberrheingraben.
Zu den Unternehmen, die sich der Wiederaufnahme der Erdölerkundung im Oberrheingraben angenommen haben, zählt das noch recht junge Unternehmen Rhein Petroleum mit Sitz in Heidelberg. Neben umfangreichen seismischen Untersuchungen, bei denen ein Abbild des geologischen Untergrundes erzeugt wird, um eventuelle Erdölspeicher zu identifizieren, führte das Unternehmen im Oberhreingraben bislang drei Explorationsbohrungen durch.
Während die Bohrung „Stockstadt 2001“ (Artikelfoto) darauf abzielte, eine Wiederaufnahme der Förderung aus der 1994 aufgegebenen hessischen Lagerstätte „Stockstadt“ zu prüfen, sollten die Folgebohrungen „Allmend 1“ (vom selben Bohrplatz aus) sowie „Schwarzbach 1“ bislang nicht erschlossene Vorkommen nachweisen. Leider führten Testarbeiten in den Bohrungen „Stockstadt 2001“ sowie „Allmend 1“ nicht zu den erhofften Ergebnissen (Rhein Petroleum beendet Produktivitätstests). Etwas anders verhält es sich bei der Bohrung „Schwarzbach 1“. Hier wird nach ersten Testarbeiten ein Langzeittest über immerhin 11 Monate hinweg durchgeführt (Rhein Petroleum startet Ölförderung im Hessischen Ried). Ein solches Vorgehen ist nur gerechtfertigt, wenn erste Tests ein wirtschaftlich ausbeutbares Vorkommen erwarten lassen.
Als viertes Vorhaben des Unternehmens zur Erdölerkundung im Oberrheingeaben soll laut der Pressemitteilung Vorbereitende Maßnahmen für Probebohrung starten die Bohrung „Hofwiese 1“ im Sommer 2016 durchgeführt weden. Der Ansatzpunkt der Bohrung befindet sich in der baden-würtembergischen Gemeinde Graben-Neudorf.
Dort wurden zwischen den Jahren 1959 bis 1965 selbst für deutsche Verhältnisse mit 7.600 Tonnen sehr geringe Mengen Erdöl gewonnen. Diese Menge entspricht ca. 300 Tanklastwagenladungen mit ca. 25 m³ Inhalt. Produktive Horizonte waren die an das Oligozän gebundene Meletta-Schichten sowie Cyrenen-Mergel (Boigk 1981).
Auf welche konkreten Horizonte die geplante Bohrung abzielt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Es wird lediglich ein Teufenbereich von 1.200 Metern und 1.800 Metern angegeben. Um diese Teufen zu erreichen, wird für die Bohrarbeiten ein Zeitraum von vier bis sechs Wochen anberaumt.
Grundlage für die Ansetzung der Bohrung sind seismische Vorerkundungen im Jahr 2012 gewesen, in deren Auswertung Hinweise auf mögliche Speicherstrukturen ergaben. Ob tatsächlich nennenswerte Erdölmengen in diesen Strukturen enthalten ist, kann letztlich nur die geplante Aufschlussbohrung nachweisen.
Wir wünschen der Fortsetzung der Erdölerkundung im Oberrheingraben ein bergmännisches Glück Auf!
Literatur: H. Boigk (1981): Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland, Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
Artikelfoto: Explorationsbohrung „Schwarzbach 1“ bei Goddelau in Hessen. ©Valendis
Besonderen Dank an „Uderl“ für die zur Verfügungstellung des Fotos der Bohrung „Schwarzbach 1“ und an „Valendis“ für das Foto der „Stockstadt 2001“