Vermilion plant Erdgasbohrung Osterheide Z2

Inmitten der Lüneburger Heide befindet sich die Erdgaslagerstätte „Dethlingen“. Diese wurde bereits 1971 mit der Bohrung „Munster Z1“ entdeckt. Aufgrund von Konzessionsgrenzen ist diese in mehrere Teillagerstätten untergliedert (siehe Karte im Text). Als letztes Teilglied wurde 1997 „Osterheide“ im Westen der aufgeschlossen und 1999 in Förderung genommen. Die seinerzeit von RWE-DEA abgeteufte Bohrung „Osterheide Z1“ war jedoch nur 2 Jahre produktiv und fristet seit 2002 ein Dasein im Ruhestand. Der heutige Inhaber der Teillagerstätte, Vermilion, plant vom bestehenden Betriebsplatz die neue Erdgasbohrung „Osterheide Z2“.

Historischer Abriss zur Lagerstätte „Dethlingen“

Erdgaslagerstätte „Dethlingen“ mit Lage der Erdgasbohrung „Osterheide Z1“. Kartengrundlage: NIBIS-Kartenserver, bearbeitet

Wie einleitend erwähnt, ist das Erdgasfeld „Dethlingen“ bereits 1971 entdeckt worden. Die reguläre Förderung wurde jedoch laut der vom LBEG veröffentlichten Tabellen „Erdgasförderung 1949-2021“ erst im Laufe des Jahres 1975 mit je einer Bohrung der Teilfelder „Munster“ sowie „Schmarbeck“ aufgenommen. Insgesamt wurden in jenem Jahr ca. 126 Millionen Kubikmeter (Mio. m³) produziert.

Im Folgejahr konnte die Produktion bereits auf fast 500 Mio. m³ gesteigert werden, wobei allein 408 Mio. m³ aus der Bohrung im Teilfeld „Munster“ stammten. Eine unbedeutende Menge von etwas über 2 Mio. m³ entstammte der mutmaßlichen Testförderung des neuen Teilfeldes „Halmern“. Der Rest von 85,4 Mio. t ist mit einer Bohrung des Teilfeldes „Schmarbeck“ zu Tage gefördert worden.

1977 waren im Teilfeld „Munster“ bereits 3 Bohrungen in Betrieb, die 337 Mio. m³ erbrachten. Im Teilfeld „Schmarbeck“ produzierte weiter eine Bohrung mit einer Jahresleistung von knapp 59 Mio. m³ während aus „Halmern“ lediglich 8,2 Mio. m³ kamen, die innerhalb der Monate März, April und Mai gefördert wurden. Möglicherweise handelte es sich immer noch um während der Testarbeiten geförderte Mengen.

Ab April 1979 war schließlich eine kontinuierliche Förderung aus dem Feldesteil „Halmern/Wietzendorf/Munster-SW“ mit zunächst zwei und ab 1981 schließlich vier Bohrungen zu verzeichnen. „Munster-Nord“ kam 1979 als Teilfeld neu hinzu, wurde aber erst 1981 in kontinuierliche Produktion genommen.  In der Peripherie wurde „Munsterlager“ als eigenständige, kleine Lagerstätte aufgeschlossen.

„Dethlingen“ war die erste bedeutende Erdgaslagerstätte (initiale Reserven über 10 Milliarden Kubikmeter) im Distrikt Elbe-Weser, die in reguläre Förderung genommen wurde. Mit Stand 31.12.2021 sind nur noch die Teilfelder „Munster-Nord“ sowie „Schmarbeck“ mit je einer Bohrung produktiv. Im Jahr 2021 wurden laut Jahresbericht Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2021 ca. 71 Mio. m³ gefördert. Die kumulative Menge belief sich auf beachtliche 24,2 Mrd. m³. Ob der Feldesteil „Osterheide“ künftig wieder einen Beitrag leisten wird, ist abhängig davon, ob das im weiteren Verlauf beschriebene Vorhaben erfolgreich ist.

Zum Bohrvorhaben „Osterheide Z2“

Lage des Bohrplatzes „Osterheide Z1/Z2“. Bildquelle: NIBIS-Kartenserver, bearbeitet

Für die geplante „Osterheide Z2“ wird Vermilion vorhandene Infrastruktur nutzen, in dem die Bohrung vom bestehenden Platz der ruhenden „Osterheide Z1“ niedergebracht wird. Sie zielt auf einen bislang noch nicht erschlossenen Lagerstättenbereich ab und wurde vom niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) als Erweiterungsbohrung (internationale Kategorie B1) eingestuft.

Ob der vorhandene Bohr- und Förderplatz flächenmäßig erweitert werden muss, ist abhängig von der verfügbaren Bohranlage. Zumindest plant Vermilion eine eventuelle Platzerweiterung. Gegenwärtig finden seit Ende Februar 2023 Baumaßnahmen zur Platzertüchtigung statt. Laut Zeitplan ist der Bohrbeginn für das 3. Quartal 2023 anvisiert.

Nach den Planungsunterlagen (LINK) wird der Bohrpfad eine Gesamtlänge von 5.820 m haben. Die vertikale Teufe beträgt 4.585 m. Bohrziel ist der „Dethlingen-Sandstein“ des Rotliegend. Der Zielpunkt der Bohrung befindet sich ca. 3.125 m ostnordöstlich vom Bohransatzpunkt und somit unterhalb des Truppenübungsplatzes Munster-Süd.

Im Erfolgsfall ist die Installation der obrtägigen Förder- und Aufbereitungsanlagen für das 1. bis 3. Quartal 2024 eingeplant. Die Erdgasförderung kann demnach im 4. Quartal 2024 aufgenommen werden. Vermilion erwartet einen Förderzeitraum von 15 bis 20 Jahren.

Wir wünschen viel Erfolg und ein bergmännisches Glück Auf!

 

Artikelfoto: KCA-Deutag-Bohranlage T-207 auf der von Vermilion Energy beauftragten Erdgasbohrung „Burgmoor Z5“. Foto: S. Arndt, März 2019