Wie desinformiere ich in Sachen Fracking richtig? Ein Lehrbeispiel von „Die Welt“

Ende des Jahres 2013 traten Bewohner der Ortschaften Söhlingen und Hemslingen mit der Vermutung an die Öffentlichkeit, dass es in ihrem privaten Umfeld (Familie, Freunde und Bekannte) vermehrt zu Krebsfällen käme. Ein Verdächtiger war schnell ausgemacht, nämlich die Förderung von Erdgas im Umkreis der Ortschaften. Für diese Vermutung ursächlich sind wahrscheinlich räumlich eng begrenzte unterirdische Austritte von krebserregendem Benzol an einer Lagerstättenwasserleitung.
Auf die Vermutung hin wurde für das Gebiet der Samtgemeinde Bothel, zu der die beiden genannten Ortschaften gehören, eine Sonderauswertung durch das Epidemologische Krebsregister Niedersacksen (EKN) durchgeführt. Im Ergebnis, dass in einer Kurzfassung vorgestellt wurde, zeigte sich, dass von den 15 untersuchten Diagnosegruppen lediglich in einer eine signifikante Erhöhung der Fälle.
Dabei handelte es sich um die Gruppe „Leukämien+Lymphome (männlich)“. Hier wurden statt der erwarteten 21,3 Fälle 41 festgestellt. Bei der Gruppe „Leukämien +Lymphome (weiblich)“ lagen die Neuerkrankungen dagegen mit 15 leicht unter den 16,8 erwarteten Fälle. Insgesamt war über den 10-jährigen Beobachtungszeitraum im Gegensatz zu den Behauptungen einer Bürgerinitiative vor den Untersuchungen (siehe: Erhöhte Krebsfälle in Bothel – Werden Opfer politisch instrumentalisiert?) kein Anstieg zu verzeichnen. Das EKN wies zudem darauf hin, dass eine Aussage zu den Ursachen zum gegenwärtigen Zeitpukt nicht möglich ist.
Dennoch suggerierten Medien wie die TAZ oder die Kreiszeitung mit Artikelfotos, dass die Erdgasförderung verantwortlich sein könnte. In der Einleitung zum TAZ-Artikel heißt es z.B.:
Laut einer Studie sind Männer in einer niedersächsischen Gemeinde häufiger als gewöhnlich an Blutkrebs erkrankt. Ursache könnte die Erdgasförderung sein.
Doch „Die Welt“ setzte dem noch eins oben drauf und behauptete in einem Online-Artikel vom 15.10.2014: