BVEG startet Luftmess-Kampagne

Seit nunmehr fast 9 Jahren sieht sich die heimische Erdöl-Erdgas-Industrie mit dem schweren Vorwurf konfrontiert, sie würde systematisch die Umwelt belasten und die menschliche Gesundheit gefährden. Bereits im Jahr 2012 rund um die Sammel- und Aufbereitungsstation „Söhlingen“ konnte eine Luftmess-Kampagne keinerlei Beeinträchtigung der Luft feststellen. Dennoch machten die Gegner der heimischen Kohlenwasserstoffgewinnung ab 2014 die Erdgasgewinnung im Gebiet des Erdgasfeldes „Söhlingen“ für erhöhte Blutkrebsraten bei älteren Männern verantwortlich. Eine weitere Untersuchung in dem Gebiet konnte jedoch wiederum keine Belastung durch die Gasförderung feststellen. Nun starten die gasfördernden Unternehmen in Deutschland eine weitere, umfangreicher angelegte Kampagne.

Luftmess-Kampagne auf 1 Jahr angelegt

Station der Luftmess-Kampagne

Messstation der Kampagne. Foto: H.Oberlach (Wintershall-Dea)

Am 1. Oktober 2020 startete das Vorhaben zur Untersuchung, ob durch die Erdgasförderung die Umgebungsluft belastet wird. Zuvor sind an 70 Standorten Messstationen eingerichtet worden. Nach Absprache mit den jeweiligen Grundstückseigentümern sind sie an Wohnorten mit geringer Entfernung zu einer Erdgasförderanlage installiert worden.

Ziel der Luftmess-Kampagne ist es, die Luftqualität im Umfeld der Förderanlagen zu erfassen – und damit in ganz Niedersachen aus-zuschließen, dass es aufgrund der Erdgasproduktion zu einer erhöhten BTEX-Belastung der Luft kommt. Gemessen wird durchgängig über den Zeitraum eines Jahres.

Mit der Durchführung der Messungen und der anschließenden Analyse der Ergebnisse hat der Branchenverband, der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) das unabhängig arbeitende Ingenieurbüro Müller-BBM beauftragt. Es ist eines der führenden deutschen Ingenieurbüros für Luftreinhaltung, als sachverständiges Messinstitut bekannt gegeben und für die vorgesehenen Messungen akkreditiert.

Ergebnisse werden veröffentlicht

Die unten offene Messtation ist ungefähr so groß wie ein Marmeladenglas und besteht aus Kunststoff –am inneren unteren Rand befinden sich zwei so genannte Passivsammler, die monatlich gewechselt werden. Die Stationen benötigen keinen Strom und verursachen keine Geräusche. Sie werden idealerweise am Rande eines Grundstücks errichtet.

Im Inneren der Messstation befinden sich so genannte Passivsammler. Das sind Glasröhrchen, die an beiden Seiten mit einem porösen Stopfen verschlossen sind und in deren Mitte sich Aktivkohle befindet. Die Messstation wird durch einen Wetterschutz vervollständigt, um die Röhrchen vor äußeren Einflüssen zu schützen.Die Röhrchen werden ein Mal im Monat getauscht.

Nach Abschluss der einjährigen Luftmess-Kampagne wird ein Abschlussbericht erstellt. Dieser wird veröffentlicht und enthält die durchschnittlichen Jahreswerte der einzelnen Messstationen. Ergänzend informieren die Erdgasproduzenten noch die jeweiligen Anwohner über die Ergebnisse der bei ihnen installierten Stationen.

Die Informationen wurden uns (wie auch anderen Medien) von Wintershall-Dea zur Verfügung gestellt, ebenso das Beispielfoto einer der verwendeten Messstationen.

Artikelfoto: Erdgasförderbohrung Düste T3b. Foto: S.Arndt