Vermilion plant Förderoptimierung in Vorhop und Knesebeck
Im Landkreis Gifhorn, an der Ostgrenze Niedersachsens gelegen, befinden sich die von Vermilion Energy (Vermilion) betriebenen Erdölfelder Vorhop und Knesebeck. Während Vorhop bereits 1952 entdeckt wurde, folgte Knesebeck 1958. Seitdem konnten aus der erstgenannten Lagerstätte bis Ende 2019 ca. 3 Millionen Tonnen Erdöl gewonnen werden während 3,5 Millionen Tonnen aus der zweitgenannten zu verbuchen sind (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2019). Wer mehr über die Fördergeschichte erfahren will, liest unseren im Mai 2019 erschienenen Beitrag Förderoptimierende Arbeiten in Vorhop und Knesebeck geplant. Darin berichteten wir über den damaligen Stand der Pläne zur Förderoptimierung in den beiden Feldern. Doch mittlerweile haben sich die Pläne geändert und sind umfangreicher geworden.
Insgesamt 3 Neu- sowie 7 Ablenkbohrungen in Vorhop und Knesebeck geplant
Das Unternehmen hat sich für die lommenden Jahre viel vorgenommen in den beiden Ölfeldern. So sollen von 2022 an 3 Neubohrungen sowie 7 Ablenkungen aus bestehenden Bohrungen heraus abgeteuft werden. Den Auftakt macht die Ablenkung aus der Produktionsbohrung „Knesebeck-Vorhop 43“ heraus. Die Stammbohrung ist im Oktober 1974 niedergebracht worden. Zunächst folgen dann in den Jahren 2023 und 2024 Ablenkungen aus den Bohrungen „Vorhop-Knesebeck 38; 49; 42“.
Anschließend folgen mit der „Vorhop 26“ sowie „Vorhop 38“ zwei Neubohrungen im Feld „Vorhop“. Das ist insofern irritierend, da Bohrungen mit diesen Bezeichnungen bereits seit 1957 bzw. 1964 existieren! Aus erstgenannter erfolgte jahresübergreifend 2013/2014 sogar eine erfolgreiche Ablenkung (siehe nebenstehendes Foto). Beide Bohrungen sind für das Jahr 2024 vorgesehen. Im Anschluss sind laut Angaben von Vermilion Ablenkungen aus den beiden Bohrungen für 2025 vorgesehen.
Den Abschluss der geplanten Bohrkampagne bildet eine Ablenkung aus der „Wittingen-Knesebeck 35“, die gegenwärtig als Wassereinpressbohrung zur Aufrechterhaltung des Lagerstättendrucks dient. Sie wurde ursprünglich 1963 als Erdölförderbohrung abgeteuft und war ölfündig. Später erfolgte die Konvertierung (Umwandlung) zu einer Einpressbohrung. Wann, entzieht sich der Kenntnis des Verfassers. Die Ablenkung der „Wittingen-Knesebeck 35“ ist für 2026 geplant. Die Bohrung soll dann der Wassereinpressung dienen.
Konvertierung einer Produktionsbohrung
In zahlreichen Ölfeldern ist es sinnvoll, Wasser in die Lagerstätte einzupressen, um dadurch den Lagerstättendruck und somit die Energie, die das Öl zu den Bohrungen drückt, zu erhalten. Regelmäßig wird dabei aus der Lagerstätte mitgefördertes Wasser verwendet. Im Laufe der Ausförderung einer Erdöllagerstätte steigt der Wasseranteil in den Bohrungen immer weiter an. Aus immer weiteren Bohrungen wird dabei die Ölförderung deshalb unwirtschaftlich. Die meisten Bohrungen werden dann aus der Förderung genommen und verfüllt.
Wie das Beispiel der „Wittingen-Knesebeck 35“ im vorangegangenen Abschnitt zeigt, können in manchen Fällen ehemalige Produktionsbohrungen zu Einpressbohrungen umgewandelt werden. Dadurch werden Ressourcen gespart, indem keine neue kostenintensive Bohrung sowie keine Inanspruchnahme neuer Fläche erforderlich wird. Im Feld „Vorhop-Knesebeck“ ist die Konvertierung der Produktionsbohrung „Vorhop-Knesebeck 21“ zu einer Einpressbohrung für 2022 vorgesehen.
Eine Konvertierung läuft schematisch beschrieben wie folgt ab: Zunächst werden die obertägigen Förderanlagen (Tiefpumpenantrieb, Leitungsanschlüsse, Mess- und Regeltechnik) zurückgebaut. Anschließend erfolgt der Ausbau des Pumpgestänges sowie der Pumpe. Dem schließt sich der Ausbau des Förderstrangs an. Für diese Arbeiten wird eine Workover-Anlage eingesetzt. Für den dann folgenden Einbau des Einpresstrangs wird ebenfalls eine Workover-Anlage verwendet. Die Konvertierungsarbeiten werden mit der Installation einer obertägigen Einpresspumpe sowie der Herstellung der Leitungsanschlüsse vollendet.
Erneuerung bestehender Leitungen
Sowohl im Feld „Vorhop-Knesebeck“ als auch im Feld „Vorhop“ sollen bestehende Leitungen erneuert werden. „Erneuern“ bedeutet hierbei Austausch.
Im Ölfeld „Vorhop-Knesebeck“ sollen bestehende Feldleitungen aus Polyethylen (PE) durch solche aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) ersetzt werden. Die zu erneuernden Leitungen befinden sich in einem Wasserschutzgebiet. Bei GFK handekt es sich um einen korrosionsbeständigen Werkstoff.
Im Feld „Vorhop“ soll hingegen eine Sammelleitung zum Transport von Lagerstättenwasser erneuert werden. Die existierende Leitung soll durch eine GFK-Leitung mit modernster Leckageortung ersetzt werden. Die Verlegung wird zum überwiegenden Teil in offener Bauweise, im Bereich des Waldgebiets „Espenleu“ in geschlossener Bauweise mittels HDD-Verfahren durchgeführt. Der Baubeginn ist für den Sommer 2022 geplant.
Sofern nicht anders angegeben, beruhen die Informationen auf Mitteilungen von Vermilion Energy unter www.vermilion-im-dialog-schoenewoerde.de
Artikelfoto: Erdölförderbohrung Vorhop 36. Foto: S.Arndt, Mai 2016