Erdgasbohrung Adorf Z16 im Test

Im Frühjahr des Jahres 2021 kündigte Neptune Energy mit der „Adorf Z16“ eine neue Erdgasbohrung im Landkreis Grafschaft Bentheim im westlichsten Zipfel Niedersachsens an. Es handelt sich hierbei um eine Folgebohrung, die im Ergebnis der vorangegangenen Teilfeldsuchbohrung „Adorf Z15“ den vielversprechenden Erdgasfund bestätigen sollte. Nach erstaunlich langer Bohrzeit, der Grund wird im Artikel angerissen, wird die Bohrung einem Fördertest unterzogen, meldete Neptune Energy am 22.11.2021.

Adorf Z16 – Bohren unter schwierigen Rahmenbedingungen

In Deutschland wird es immer schwieriger, neue Erdgasvorkommen zu entdecken und diese schließlich zu entwickeln. Das hängt zum einen damit zusammen, dass über Jahrzehnte hinweg die erdgashöffigen Gebiete intensiv und dabei recht erfolgreich erkundet worden sind. Zum anderen wird den Förderunternehmen hierzulande seit nunmehr fast 11 Jahren das Leben seitens der Politik das Leben sehr schwer gemacht. Wir haben darüber in den vergangenen 9 Jahren zeitweise sehr intensiv dazu berichtet bzw. Stellung genommen.

Seit fast zwei Jahren grassiert zudem eine Pandemie, die das Arbeiten auf engem Raum bzw. geringem Abstand zueinander, wie es auf Bohranlagen teilweise unvermeidlich ist, erschwert. Auch deshalb gab es neben den vorgenannten geologischen und politischen Hemmnissen nur wenige Bohraktivitäten in den Jahren 2020 und 2021.

Dennoch setzte Neptune Energy nach den vielversprechenden Ergebnissen der Bohrung „Adorf Z15“ die Folgebohrung „Adorf Z16“, die unmittelbar daneben vom erweiterten Bohr- und Förderplatz angesetzt wurde, um. Allerdings waren offenbar nicht nur die Rahmenbedingungen schwierig, sondern der Bohrvorgang selbst.

Bohrung ging zunächst technisch fehl

Adorf Z16

Bohranlage T-46 der KCA-Deutag im Morgengrauen beim Abteufen der Adorf Z16. Foto: Steven Arndt, Juli 2021

Nach ursprünglichem Zeitplan sollten die Bohrarbeiten im April 2021 beginnen und im Juli des Jahres ihren Abschluss finden. Für August waren dann Testarbeiten vorgesehen. Im Anschluss sollte dann im Erfolgsfall die Förderung aufgenommen werden. Doch es kam anders als geplant…

Denn laut NIBIS-Kartenservers des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen (LBEG) ging die Bohrung „technisch fehl“ und wurde im Basal-Anhydrit nach einer Bohrstrecke von 3.555 m eingestellt. Bohrziel waren jedoch Sandsteine des Oberkarbon, die mit abgelenktem Bohrpfad nach ca. 5.000 m erreicht werden sollten. Welche bohrtechnischen Schwierigkeiten zur Einstellung der Bohrung am 11.06.2021 führten, ist dem Verfasser nicht bekannt.

Nach Teilverfüllung des Bohrlochs wurde mit Startdatum 07.07.2021 eine technische Ablenkung aus dem Stammloch heraus gebohrt. Diese wurde am 23.09.2021 bei einer Bohrstrecke von 5.378 m im Oberkarbon beendet. Danach war es lange still um das Projekt. Eine Pressemitteilung seitens Neptune Energy gab es zunächst über Wochen hinweg nicht. Im Regelfall bedeutet das nichts Gutes hinsichtlich des Ergebnisses.

Doch am 22.11.2021, also fast auf den Tag genau 2 Monate nach Abschluss der Bohrarbeiten gab Neptune dann doch eine Pressemitteilung heraus. Und der Inhalt dieser lässt ein positives Ergebnis der Bohrung erahnen.

Aus ihr geht hervor, dass auf dem Betriebsplatz Anlagen für einen Fördertest aufgebaut werden. Mit dem Test sollen Parameter wie die Qualität des Erdgases, Mengen sowie Drücke ermittelt werden. Bei diesen Arbeiten kann das zu Tage geförderte Gas leider nicht genutzt werden und muss über eine Fackel verbrannt werden. Nach Abschluss der Testarbeiten will Neptune Energy die Bohrung in Betrieb nehmen.

 

Artikelfoto: KCA-Deutag Bohranlage T-46 beim Abteufen der Adorf Z16. Foto: Steven Arndt, Juli 2021