Erkundungsbohrung Schwegenheim 1 weist Erdöl nach

Bei einer Geothermie-Erkundungsbohrung in einem Gewerbegebiet am Rande von Speyer stieß im Jahr 2003 die ausführende Firma Palatina Geocon in Schichten des Buntsandstein unerwartet auf Erdöl. Nach 3-D-seismischen Arbeiten 2005 erfolgte mit der Bohrung „Römerberg 1“ zwei Jahre später eine gezielte Erkundungsbohrung auf das zufällig gefundene Vorkommen. 2009 wurde diese Bohrung als fündig bewertet und die Förderung aufgenommen. Es folgten weitere Bohrungen. Zusätzlich erwog das neu gegründete Konsortium aus Palatina Geocon sowie dem Erdöl- und Erdgasproduzenten Gaz de France – SUEZ (GDF-SUEZ)weitere Erkundungsbohrungen auf mögliche Vorkommen im näheren Umfeld des Überraschungsfundes. Dazu zählt auch die bereits 2019 durchgeführte Bohrung Schwegenheim 1 südwestlich von Speyer.

Planung für Erdölerkundungsbohrung bei Schwegenheim begannen 2015

Platzbau für Erkundungsbohrung Schwegenheim 1. Quelle: GoogleMaps

Aufgrund der positiven Ergebnisse des Überraschungsfundes sowie weiterer Bohrungen führte das Konsortium im Winter 2012/2013 eine Seismikkampagne durch. Im Zuge der Auswertung der dabei gewonnenen Daten haben sich Hinweise ergeben, dass es bei der Ortschaft Schwegenheim, südwestlich von Speyer gelegen, eine Struktur gibt, die Erdöl führen könnte. Diese befindet sich in ca. 2.500 Metern Tiefe. Mit Überlegungen zur Durchführung einer Erkundungsbohrung trat das Konsortium 2015 an die Öffentlichkeit und führte u.a. Begehungen des Betriebsplatzes bei Speyer für interessierte Bürger durch.

Bereits 2016 reichte das Konsortium, das inzwischen aus Neptune Energy, Erwerber von ENGIE (ehemals GDF-SUEZ) sowie weiterhin der Palatina Geocon besteht, die für das Vorhaben erforderlichen Anträge und Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz (LGB) ein. Danach kehrte für einige Zeit Stille um das Vorhaben ein, da erst im Mai 2018 das LGB die Genehmigung des Hauptbetriebsplans für die Erdölsuche bei Schwegenheim erteilte.

Im Sommer 2018 beantragte das Konsortium mit Einreichung des Sonderbetriebsplans zum Bohrplatzbau einen weiteren Zulassungsschritt beim LGB. Die Behörde genehmigte diesen im Februar 2019. Im Juli erfolgte schließlich die Genehmigung des Sonderbetriebsplans für die Tiefbohrung, die nach Abschluss des Bohrplatzbaus ab dem Herbst 2019 durchgeführt wurde. Sie fand ihren Abschluss im November 2019.

Am 25.11.2019 meldete rheinpfalz.de, dass mit der Bohrung Erdöl gefunden wurde. Entsprechende Meldungen waren damals weder auf der für das Vorhaben eingerichteten Seite erdoel-in-schwegenheim.de des Konsortiums noch auf der Seite von Neptune Energy zu finden. Vielmehr dementierte das Konsortium die Meldung in einer Stellungnahme  vom 28.11.2019 mit folgenden Worten: „Das Konsortium aus Neptune Energy Deutschland und Palatina GeoCon möchte an dieser Stelle nochmals betonen, dass es derzeit noch kein konkretes Ergebnis der Aufsuchung gibt. Für eine abschließende Bewertung der Bohrung oder gar eine Meldung eines Erdölfunds ist es zu früh – erst nach einer mehrwöchigen Testphase wird feststehen, ob es einen Erdölzufluss zur Bohrung gibt und ob eine Produktion aus der Bohrung wirtschaftlich ist.“ Mit konkreten Ergebnissen würde im ersten Quartal 2020 gerechnet.

Erdöl durch Schwegenheim 1 nachgewiesen

Erdölförderbohrung „Römerberg 1“ in Speyer. Quelle: BVEG – Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V.

Nach dem Abbau der Bohranlage ließ das Konsortium eine mobile Testanlage errichten, um eine längere Testphase in der Bohrung vorzunehmen. Im Zuge der Arbeiten sollte u.a. ermittelt werden, ob Erdöl zufließt, ob eine längerfristige wirtschaftliche Förderung möglich ist und welche Druckverhältnisse in der potenziellen Lagerstätte herrschen.

Inzwischen sind die Testarbeiten abgeschlossen, wie das Konsortium bereits am 18.03.2020 meldete. Im Zuge der Testarbeiten konnte in mehreren Teufenintervallen der Bohrung ein Zufluss von Erdöl festgestellt werden. Dennoch wird angemerkt, dass diese ersten positiven Ergebnisse noch keine endgültige Bewertung der Bohrung zulassen. Erst ein länger andauernder Fördertest könne zeigen, ob sich Erdöl dauerhaft wirtschaftlich fördern ließe. Bis auf Weiteres werde die Bohrung nun sicher eingeschlossen und das Konsortium prüft nun die nächsten Schritte für mögliche weitere Untersuchungen des Förderverhaltens der Bohrung.

Informationen in diesem Beitrag sind hauptsächlich der Projektseite erdoel-in-schwegenheim.de entnommen.

 

Artikelfoto: Erdölförderbohrung „Römerberg 1“ in Speyer. Quelle: BVEG – Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V.