Bohrungen Adorf Z15 und Ringe 6 westlich der Ems erfolgreich abgeschlossen
Im Oktober 2019 informierten wir darüber, dass im Ölfeld Ringe im Kohlenwasserstoffdistrikt „Westlich der Ems“ eine neue Bohrung niedergebracht werden soll. Betreiber der Lagerstätte ist das Unternehmen Neptune Energy Deutschland GmbH (Neptune Energy) mit Sitz in Lingen. Bereits im Januar 2019 berichteten wir, dass nur wenige Kilometer entfernt die Erkundungsbohrung Adorf Z15 auf eine vermutete Erdgaslagerstätte unterhalb des bekannten Gasfeldes Adorf niedergebracht werden soll. Diese wird ebenfalls von Neptune Energy betrieben. Beide Bohrungen haben im März 2020 ihren Abschluss gefunden und es liegt jeweils ein Ergebnis vor.
Ringe 6 ölfündig
Die Bohrarbeiten zur Ringe 6 begannen anders als zunächst geplant erst am 30. Januar 2020 (NIBIS-Kartenserver). Ursprünglich war der Start bereits für den Spätherbst des Vorjahres geplant. Zum Einsatz kam die Bohranlage T-48 des Unternehmens MB Well Services GmbH aus Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Nach Angaben von Neptune Energy bestand das Ziel der Bohrung darin, neue Bereiche der bekannten Lagerstätte zu erschließen. Die Durchführung der Bohrung vom bestehenden Betriebsplatz aus oblag dem Konsortionalpartner Wintershall Dea als Bohrbetriebsführer. Die Bohrung fand ihren Abschluss am 10. März .2020 nach einer Bohrstrecke von 2.000 Metern. In einer vertikalen Teufe von ca. 1.500 m wurde sie wie erwartet im Bentheimer Sandstein ölfündig. Für die Einbindung in die bestehende Infrastruktur sowie zur endgültigen Fertigstellung ging das Vorhaben wieder an Neptune Energy über.
Der Aufschluss der Erdöllagerstätte Ringe gelang zufällig im Jahr 1998 im Zuge der Erdgaserkundungsbohrung „Ringe Z1“, die im weitaus älteren und tieferliegenden Oberkarbon gasfündig wurde. Die Entwicklung des Ölfundes erfolgte anschließend mit den Bohrungen Ringe 3, Ringe 4a sowie Ringe 5 zwischen 2001 und 2012. Bis Ende 2018 konnten ca. 442.000 Tonnen Erdöl gewonnen werden ( Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2018).
Adorf Z15 gasfündig
Am 8. November 2019 starteten die Bohrarbeiten zur Teilfeldsuchbohrung Adorf Z15. Wie der Name schon sagt, dient eine so klassifizierte Bohrung der Suche nach einem neuen Lagerstättenteil in der Nähe einer bekannten Lagerstätte bzw. in möglichen Speicherhorizonten darüber oder darunter. In diesem Fall sollte eine potenziell erdgasführende Struktur in Sandsteinen des Oberkarbons untersucht werden. Diese befindet sich unterhalb der nicht mehr in Förderung stehenden Zechstein-Lagerstätte Adorf, die ab 1955 ca. 2,45 Milliarden Kubikmeter Erdgas erbracht hat.
Am 1. März wurden die Bohrarbeiten, für die die KCA Deutag-Anlage T-207 zum Einsatz kam, nach einer Bohrstrecke von 3.738 m bei einer vertikalen Endteufe von ca. 3.500 m im Oberkarbon eingestellt. Nach Abbau der Bohranlage berichteten uns Leser, dass auf dem Platz eine Testanlage aufgebaut werde. Einige Tage später loderte als sicheres Zeichen das Erdgas angetroffen wurde, die Fackel auf dem Bohrplatz am Bathorner Diek.
Mit der bereits oben verlinkten Mitteilung vom 22.04.2020 gab Neptune Energy das Ergebnis der Adorf Z15 bekannt. Im Zuge des umfangreichen Fördertests konnten bis zu 12.000 Kubikmeter Erdgas pro Stunde zu Tage gebracht werden. Zur Einordnung: Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht ca. 4.000 Kubikmeter im Jahr! Neptune Energy spricht deshalb von einem hervorragenden Ergebnis, mit dem die Erdgasproduktion in der Region deutlich gesteigert werden könne.
Artikelfoto: KCA Deutag-Bohranlage T-207 auf Erdgasbohrung „Burgmoor Z5“. Foto: Steven Arndt, März 2019