In der Grafschaft Bentheim wird wieder gebohrt

Bohranlage in der Grafschaft Bentheim

Im Januar 2019 berichteten wir darüber, dass der in Lingen ansässige deutsche Ableger des Erdöl- und Erdgasproduzenten Neptune Energy eine neue Erdgasbohrung im Gasfeld „Adorf“ plant. Nachdem der Bohrplatzbau beendet sowie alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, kann nun mit den Bohrarbeiten begonnen werden. Zudem beginnt im von Wintershall Dea operierten Ölfeld Emlichheim am Nordrand der Grafschaft Bentheim eine neue Bohrkampagne.

Adorf Z15 sucht nach Teillagerstätte

Aufbau der Bohranlage auf der Lokation „Adorf Z15“. Foto: C. Lübbers, November 2019.

In der Grafschaft Bentheim sowie dem benachbarten Emsland befinden sich zahlreiche kleinere bis mittelgroße Erdgaslagerstätten. Diese befinden sich in verschiedenen geologischen Formationen im Karbon (Sandsteine), Zechstein (Karbonate) sowie Buntsandstein (Sandsteine). In einer Lagerstätte erwiesen sich zudem Sandsteine des Rotliegend als gasführend. In der Lagerstätte Adorf sind bislang Buntsandstein und Zechstein produktiv (gewesen).

Mit der „Adorf Z15“ ist nach Angaben von Neptune Energy das Karbon in 3.500 m Tiefe der Zielhorizont. Demnach handelt es sich um eine Teilfeldsuchbohrung. Hintergrund des Vorhabens sind seismische Untersuchungen aus dem Jahr 2014. In deren Auswertung zeigte sich eine möglicherweise gasführende Struktur. Ob tatsächlich Erdgas vorhanden und es sich wirtschaftlich fördern lässt, kann nur mittels einer Tiefbohrung mit anschließenden Testarbeiten ermittelt werden.

Zum Abteufen der Bohrung wird eine Bohranlage des Unternehmens KCA-Deutag aus Bentheim verwendet. Deren Errichtung ist inzwischen abgeschlossen, so dass mit dem Beginn der Bohrarbeiten in den nächsten Tagen gerechnet werden kann. Eventuell haben sie bereits begonnen.

Für die Bohrarbeiten ist ein Zeitraum von drei Monaten vorgesehen. Anschließend erfolgen nach Abbau der Bohranlage Fördertests. Sollten diese eine Gaslagerstätte nachweisen, werden auf dem Platz Förder- und Aufbereitungsanlagen installiert. Das gewonnene Gas wird direkt in das regionale Netz eingespeist.

Über das Ergebnis der Bohrung werden wir bei gegebener Zeit unsere Leserschaft informieren.

Neue Bohrkampagne an Nordgrenze der Grafschaft Bentheim

MBWS-Bohranlage T-48 im Ölfeld Emlichheim. Foto: S. Arndt, Januar 2017.

Neben den Gaslagerstätten gibt es in der Grafschaft Bentheim sowie im benachbarten Emsland auch zahlreiche Öllagerstätten. Doch anders als bei den Gasfeldern zählen einige davon zu den bedeutendsten in Deutschland. Zu diesen zählt auch das Ölfeld Emlichheim. In den letzten Monaten erlangte es aufgrund einer größeren Havarie, aus einer Bohrung traten bis zu 220.000 Kubikmeter Lagerstättenwasser aus, zu ungewollter Bekanntheit. Auch wir berichteten dazu z.B. hier: Lagerstättenwasser-Austritt Emlichheim – Die Fakten und hier: Lagerstättenwasser-Austritt Emlichheim 132 – Die Skandalisierung

Doch auch für seine vergleichsweise stabile Förderhistorie über Jahrzehnte hinweg, die nur durch fortwährende technische Innovationen möglich ist, ist das Ölfeld bekannt. Um die Förderung weiterhin auf hohem Niveau halten zu können, beginnt in diesen Tagen eine weitere Bohrkampagne, wie der Betreiber Wintershall Dea in einer Pressemitteilung vom 25.10.2019 bekannt gab. Nach Planungen des Betreibers sollten die Bohrarbeiten am 1. November 2019 mit der Bohrung „Emlichheim 192“ im Westteil des Ölfeldes beginnen.

Insgesamt sind im Rahmen der Kampagne vier neue Bohrungen von drei verschiedenen Plätzen aus vorgesehen. Dazu wurden ab Juni 2019 an diesen Standorten die Standrohre gerammt und die Betriebsplätze hergerichtet. Zusätzlich werden im Zuge der Kampagne zwei Ablenkungen aus bereits bestehenden Bohrungen erfolgen. Für jede Bohrung ist ein Zeitraum von je zwei Wochen anberaumt, wobei die Arbeiten rund um die Uhr an allen Wochentagen laufen werden. Der Abschluss der neuen Bohrkampagne ist für Februar 2020 vorgesehen.

Mit den neuen Bohrungen ist der Hauptspeicher der Lagerstätte, der Bentheimer Sandstein in 800 bis 900 m Tiefe. Ziel ist es, die Förderung von rund 150.000 Tonnen Erdöl pro Jahr weiterhin aufrecht zu erhalten.

 

Artikelfoto: MBWS-Bohranlage T-48 im Ölfeld Emlichheim. Foto: S. Arndt, Januar 2017