Neptune und Palatina Geocon bereiten Erkundungsbohrung Schwegenheim 1 vor
Im Jahr 2003 wurde in Speyer eine Tiefbohrung niedergebracht, die heißes Wasser zur Geothermienutzung nachweisen sollte. Stattdessen stieß das Unternehmen Palatina Geocon unerwartet auf Erdöl. Unerwartet deshalb, weil das flüssige Gold in Schichten des Buntsandstein angetroffen wurde, der bis dahin im Oberrheingraben als nicht erdölhöffig angesehen wurde. Das Unternehmen holte sich mit der heutigen Neptune Energy Deutschland (Neptune) einen in Sachen Erdölförderung erfahrenen Partner ins Boot. Nur fünf Jahre später wurde die Förderung aufgenommen. Im Umfeld der Lagerstätte unter der historischen Stadt werden weitere Lagerstätten vermutet. Zu deren Nachweis will das Konsortium in diesem Jahr die Erkundungsbohrung „Schwegenheim 1“ niederbringen.
Genehmigungsunterlagen für „Schwegenheim 1“ bereits 2016 eingereicht
Im Zusammenhang mit Tiefbohrungen bei der zuständigen Genehmigungsbehörde einzureichende Anträge und weitere Unterlagen sind in Deutschland sehr umfangreich. Bereits 2016 hat das Firmenkonsortium aus Palatina Geocon und dem damaligen Rechtsvorgänger von Neptune die erforderlichen Dokumente beim Lndesamt für Geologie und Bergbau (LGB) von Rheinland-Pfalz eingereicht. Nach Einebziehung weiterer Fachbehörden sowie der Verbands- und Ortsgemeinde ist schließlich 2018 seitens des LGB die Genehmigung des Hauptbetriebsplans der „Schwegenheim 1“ erteilt worden.
Der Entscheidung des Konsortiums, eine Explorationsbohrung bei Schwegenheim durchzuführen, erfolgte nach umfangreichen geologischen sowie geophysikalischen Voruntersuchungen. Diese haben Hinweise auf mögliche Erdölvorkommen im Untergrund geliefert. Gemeint ist damit, dass sich infolge der Arbeiten anhand der Auswertung möglicherweise ölführende Strukturen (auch „Fallen“ genannt) interpretieren ließen. Ob tatsächlich der begehrte Rohstoff in diesen Fallen enthalten ist, kann letzten Endes nur durch eine Tiefbohrung wie die „Schwegenheim 1“ festgestellt werden.
Ziel der Bohrung ist wie in Speyer der Buntsandstein. Die vermuteten Vorkommen befinden sich in ca. 2.600 Metern Tiefe. Um die Strukturen zu erreichen, wird nicht etwa senkrecht vom Bohrplatz aus gebohrt. Stattdessen wird die Bohrung über 670 Metern in nordwestliche Richtung abgelenkt. Dadurch wird vermieden, dass der Bohrplatz innerhalb eines Waldstücks errichtet werden muss. Dieser befindet sich stattdessen auf einer Ackerfläche zwischen den Ortschaften Schwegenheim im Süden und Harthausen. Baubeginn für den Bohrplatz ist der Februar 2019. Nach viermonatiger Bauphase wird die Bohranlage errichtet. Die Bohrarbeiten selbst werden drei Monate in Anspruch nehmen. Im Anschluss erfolgen die Komplettierung der Bohrung sowie die Auswertung der Testergebnisse (Angaben Projektflyer sowie Infoseite entnommen).
Weitere Erkundungsbohrung bei Otterstadt geplant
Während sich der Ansatzpunkt der Bohrung der „Schwegenheim 1“ etwa 10 Kilometer südwestlich der unter Speyer befindlichen Lagerstätte „Römerberg“ befindet, plant das Konsortium eine weitere Explorationsbohrung nördlich davon bei Otterstadt.
Der letzte bekannt gegebene Projektstand datiert in den September 2018. Seinerzeit informierte das Konsortium darüber, dass nach Prüfung der eingereichten Umweltverträglichkeitsvorprüfung (UVP-V) durch das LGB unter Einbeziehung weiterer Fachbehörden eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Gesamtvorhaben nicht erforderlich sei. Über den ebenfalls eingereichten Hauptbetriebsplan ist zum damaligen Zeitpunkt noch nicht befunden worden (Pressemitteilung).
Ziel der Bohrung ist ebenso wie bei der „Schwegenheim 1“ die in „Römerberg“ produktiven Buntsandsteinschichten. Das vermutete Vorkommen befindet sich in ca. 2.800 Metern Tiefe und soll durch eine über 1 Kilometer nach Nordosten abgelenkte Tiefbohrung aufgeschlossen werden (Projektflyer).
Wir werden beide Vorhaben weiterhin begleiten, ebenso die Aktivitäten im Feld „Römerberg“.
Artikelfoto: Erdölproduktionsbohrung „Römerberg 1“ in Speyer. Bildquelle: BVEG e.V.