RDG Energy plant Erkundungsbohrungen im Erdölfeld Ampfing

Wiedererschließungsbohrung im Erdölfeld Ampfing

Bereits 1954 ist das Erdölfeld Ampfing aufgeschlossen worden. Neben Erdöl sind seinerzeit auch wirtschaftlich attraktive Erdgasmengen mitentdeckt worden. Ursprünglich ging man von ca. 560.000 Tonnen gewinnbaren Erdöls aus, welches ungefähr 17 Prozent des ursprünglichen Lagerstätteninhalts entspricht. Bis zur Einstellung der Förderung 1987 sind schließlich 551.000 Tonnen des „flüssigen Goldes“ gewonnen worden. Doch die RDG Energy GmbH (RDG), ursprünglich ein Tochterunternehemen der österreichischen Rohöl Aufsuchungs AG (RAG) und nach Ausgründung eigenständiges Unternehmen unter dem Dach des Fachinvestors Petroleum Equity  erhofft ein verbliebenes Potenzial von weiteren 560.000 Tonnen gewinnbaren Erdöls. Nach einem enttäuschenden Bohrergebnis 2016 (wir berichteten: Wiedererschließung Erdöllagerstätte Ampfing: Testergebnisse ernüchternd – 3D-Seismik geplant) sowie umfangreichen seismischen Untersuchungen sind nun für Herbst 2018 zwei weitere Erkundungsbohrungen geplant.

Was passierte in den vergangenen Jahren im Erdölfeld Ampfing?

Testarbeiten auf Wiedererschließungsbohrung „Ampfing-RAG 1“. Foto: U. Schumertl

Im Dezember 2014 gab die Rohöl Aufsuchungs AG (RAG) bekannt, die Wiedererschließung der Erdöllagerstätte Ampfing im östlichen Teil des deutschen voralpinen Molassebeckens zu prüfen. Hintergrund ist eine Studie zur Bewertung des verbliebenen Potenzials an Erdöl und Erdgas in der 1997 an die RAG vergebene Aufsuchungserlaubnis „Salzach-Inn“. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Lagerstätte „Ampfing“ sowie aus der nahegelegenen, kleineren Lagerstätte „Mühldorf-Süd“ noch Kohlenwasserstoffe wirtschaftlich gewinnen lassen (RAG will Wiedererschließung der Erdöllagerstätte Ampfing prüfen).

Im Jahre 2016 ist dann eine für Bereits 2015 geplante Bohrung zur Überprüfung des verbliebenen Erdölpotenzials abgeteuft worden. Nach Abschluss der ca. 1.900 Meter tiefen Bohrung erfolgten erste Messarbeiten. Deren Auswertung hat ergeben, dass der Ampfinger Sandstein erwartungsgemäß Erdöl führt. Daraufhin beschloss der Betreiber, einen Fördertest durchzuführen, bei dem u.a. ein klassischer Tiefpumpenantrieb („Pferdekopf“) eingesetzt worden ist. Leider lieferte die Testförderung nicht die erhofften Ergebnisse. Die Ölsättigung entsprach nicht den Erwartungen. Dennoch ist das Vorhaben nicht ad acta gelegt, sondern fortgesetzt worden.

Im Januar 2017 begannen über dem Erdölfeld Ampfing 3D-seismische Untersuchungen zur detaillierteren Untersuchung des geologischen Untergrundes. Mit Hilfe der dabei gewonnenen Daten im Zusammenwirken mit den Informationen aus der Erkundungsbohrung sollte ein dreidimensionales Abbild der geologischen Schichten des Untergrunds erstellt werden. Dieses Lagerstättenmodell bildet die Grundlage für die weiteren Erkundungsaktivitäten.

Neues Lagerstättenmodell ergibt verbessertes Bild vom Erdölfeld Ampfing

Wie das Portal innsalzach24.de berichtet, liegen inzwischen die Ergebnisse der im vergangenen Jahr durchgeführten 3D-seismischen Untersuchungen vor. Im Artikel wird der RDG-Geschäftsführer Ernst Burgschwaiger  mit folgenden Worten zitiert: „Wir wissen jetzt, wo genau das verbliebene Erdöl mit hoher Wahrscheinlichkeit zu finden ist und erkennen auf den Bildern die Untertage-Stellen, an denen sich das Erdöl aufgrund der geologischen Gegebenheiten gesammelt hat“.

Im Artikel werden „Brüche“ als wichtige Bereiche erwähnt, an denen sich das Erdöl gesammelt haben könnte. Gemeint sind hierbei sicherlich antithetische Störungen, an denen Gesteinsschichten „sprunghaft“ abgeschoben (nach unten) versetzt sind. Antithetische Verwerfungen sind charakteristische Fallenbildner für Erdöl und Erdgas in der Ostmolasse des deutschen Alpenvorlandes.

Noch für 2018 plant die RDG zwei Bohrungen vom bestehenden Bohrplatz in Ampfing aus, welche in unterschiedliche Richtungen und somit in verschiedene Lagerstättenbereiche abgelenkt werden sollen. Die Ansatzpunkte der Bohrungen befinden sich nur wenige Meter voneinander entfernt. Für die Bohrarbeiten ist eine geringfügige Erweiterung des Bohrplatzes erforderlich. Mit den Arbeiten soll laut Schlagzeile des Artikels bei innsalzach24.de im kommenden Herbst begonnen werden. Weitere Informationen gibt es auf der Seite der RDG zum Projekt Ampfing nachzulesen. Leider scheint der aktuelle Projektstatus noch nicht eingepflegt zu sein.

 

Artikelfoto: Bohranlage E 202 der RED auf der Bohrung Ampfing-RAG 1 im Februar 2016 (bearbeitet), ©U. Schumertl

Vielen Dank an U. Schumertl für Fotos und Hinweis auf den innsalzach24.de – Artikel.