Neptune kündigt Erdgasbohrung Adorf Z16 an

Deutschland gilt hinsichtlich der Erkundung von Erdöl und Erdgas als matures, also reifes und somit gut erkundetes Gebiet. Dennoch gehen trotz schwieriger Rahmenbedingungen nicht nur in geologischer, sondern auch gesellschaftspolitischer Hinsicht einige Unternehmen das Wagnis ein, neue Lagerstätten aufzusuchen. Dazu zählt auch die Neptune Energy Deutschland GmbH (Neptune Energy), die im besonders gut erkundeten westlichsten Zipfel Niedersachsens jahresübergreifend 2019/2020 die Teilfeldsuchbohrung „Adorf Z15“ niederbrachte und erfolgreich war. Aufgrund des guten Ergebnisses der Bohrung, die im geologischen Stockwerk des Oberkarbon unterhalb bekannter gasführender Schichten auf Erdgas stieß, soll nun die „Adorf Z16“ folgen. Darüber informierte Neptune Energy in einer Pressemitteilung vom 18.03.2021.

Regionale Unternehmen am Projekt Adorf Z16 beteiligt

Bohranlage T-207 auf Erdgasbohrung Adorf Z15. Foto: C. Lübbers

Wie bereits bei der vorangegangenen Bohrung sind an dem Vorhaben auch Unternehmen aus der näheren Umgebung beteiligt.

Technischer Kernbestandteil ist selbstverständlich die Bohranlage. Diese wird, wie zuvor bei der „Adorf Z15“ von der KCA Deutag aus Bad Bentheim gestellt. Welche Anlage zum Einsatz kommen wird, geht aus der Pressemitteilung von Neptune Energy nicht hervor. Es ist aber anzunehmen, dass für die „Adorf Z16“ wie bei der vorangegangenen Bohrung die KCA Deutag-Anlage T-207 oder das „Schwesterschiff“ T-208 eingesetzt wird.

Auch für den Bohrplatzbau wurde ein regionales Unternehmen von Neptune Energy ins Boot geholt. Ebenso wie bei der vorangegangenen Bohrung war dafür die Firma Jan Kwade & Sohn aus dem Nachbarort Ringe verantwortlich. Diese konnte trotz teilweise widriger Witterungsbedingungen im Februar die Arbeiten termingerecht zum Abschluss bringen.

Vorhandene Infrastruktur wird genutzt

Der Ansatzpunkt der „Adorf Z16“ befindet sich nur 33 m vom Ansatzpunkt der „Adorf Z15“ entfernt. Bei dem Platz für die neue Bohrung handelt es sich lediglich um eine  3.860 m² große befestigte, flüssigkeitsdichte  Erweiterung des bereits bestehenden Platzes mit einer Größe von 9.000 m². Zusätzlich wird noch eine 750 m² große Schotterfläche hergerichtet. Der innere versiegelte Bereich umfasst den Bohrlochkeller sowie das Fundament für die Bohranlage, die jeweils aus Stahlbeton bestehen.

Vorhandene Infrastruktur, wie beispielsweise die Zufahrt, aber auch bereits vorhandene befestigte Flächen können mitgenutzt werden. Es ist davon auszugehen, dass im Erfolgsfall die bereits installierte Gastrocknungsanlage mitgenutzt werden kann, sofern deren Kapazität ausreichend ist. Für diese Verfahrensweise gibt es in Deutschland bereits mehrere Beispiele.

Gesamtbohrstrecke der Adorf Z16 circa 5.000 m

Nach Angaben von Neptune Energy wird die Bohrung eine Gesamtlänge von 5.000 m haben und dabei eine Tiefe von 3.400 m erreichen. Das bedeutet, dass die Bohrung nicht senkrecht, sondern gerichtet niedergebracht wird. Über die genaue Lage des Zielpunktes gibt die Mitteilung des Unternehmens keine Auskunft. Während der Bohrphase werden mindestens 9 Mitarbeiter und Dienstleister rund um die Uhr vor Ort sein. Nach Abschluss der Bohrarbeiten erfolgt ein kurzzeitiger Fördertest, in dessen Ergebnis über das weitere Vorgehen entschieden wird. Im Erfolgsfall wird die „Adorf Z156“ an das regionale Erdgasnetz angeschlossen.

Die vorangegangene Bohrung „Adorf Z15“ ist nach Einschätzung des Erdöl-Erdgas-Produzenten ein voller Erfolg. Rechnerisch könnten derzeit durch diese ca. 70 % aller Haushalte des Kreises Grafschaft Bentheim mit Erdgas versorgt werden. Nach Angaben des NIBIS-Kartenservers sind im vergangenen Jahr ca. 16,3 Mio. m³ Erdgas aus der neuen Lagerstätte gewonnen worden. Dabei ist zu bedenken, dass die Produktion erst im Laufe des Jahres 2020 aufgenommen wurde und somit die Jahresproduktion 2021, eine stabile Förderung vorausgesetzt, erheblich höher ausfallen dürfte.

 

Artikelfoto: KCA Deutag-Bohranlage T-207 auf Erdgasbohrung „Burgmoor Z5“. Foto: Steven Arndt, März 2019